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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 30

NV aber lachen mein die jünger \ind denn ich / welcher Veter ich verachtet hette zu \tellen vnter meine Schafhunde.
2 Welcher vermügen ich fur nichts hielt / die nicht zum Alter komen kundten.
3 Die fur hunger vnd kumer ein\am flohen in die Einöde / newlich verdorben vnd elend worden.
4 Die da Ne\\eln ausraufften vmb die pü\\ch / vnd Wegholdern wurtzel war jre \pei\e.
5 Vnd wenn \ie die er ausri\\en / jauchzeten \ie drüber / wie ein Dieb.
6 An den graw\amen Bechen woneten \ie / in den löchern der erden vnd \teinritzen.
7 Zwi\\chen den Pü\\chen rieffen \ie / vnd vnter den Di\teln \amleten \ie.
8 Die Kinder lo\er vnd verachter Leute / die die gering\ten im Lande waren.
9 Nu bin ich jr Seiten\piel worden / vnd mus jr Merlin \ein.
10 Sie haben einen Grewel an mir / vnd machen \ich ferne von mir / vnd \chonen nicht fur meinem ange\icht zu \peien.
11 SJe (1) haben meine Saelen ausge\pannen / vnd mich zu nicht gemacht / vnd das meine abgezeumet (2).
12 Zur rechten da ich grunet / haben \ie \ich wider mich ge\etzt / Vnd haben meinen fus ausge\to\\en / vnd haben vber mich einen weg gemacht / mich zu verderben.
13 Sie haben meine \teige zubrochen / Es war jnen \o leicht mich zube\chedigen / das \ie keiner hülffe dazu durfften.
14 Sie \ind komen wie zur weiten Lücken er ein / vnd \ind on ordnung daher gefallen.
15 Schrecken hat \ich gegen mich gekeret / Vnd hat verfolget wie der wind meine herrligkeit / vnd wie ein lauffende wolcke meinen glück\eligen \tand.
16 Nu aber geu\\et \ich aus meine Seele vber mich / vnd mich hat ergrieffen die elende zeit.
17 Des nachts wird mein Gebein durchboret allenthalben / vnd die mich jagen / legen \ich nicht \chlaffen.
18 Durch die menge der krafft werde ich anders vnd anders gekleidet (3) / Vnd man gürtet mich da mit / wie mit dem loch meines Rocks.
19 Man hat mich in Dreck getretten / vnd gleich geacht dem \taub vnd a\\chen.
20 SChrey ich zu dir / \o antworte\tu mir nicht / Trette ich erfur / \o achte\tu nicht auff mich.
21 Du bi\t mir verwandelt in einen Graw\amen / vnd zeige\t deinen gram an mir mit der \tercke deiner Hand.
22 Du hebe\t mich auff / vnd le\\e\t mich auff dem winde faren / vnd zur\chmeltze\t mich krefftiglich.
23 Denn ich weis du wir\t mich dem Tod vberantworten / da i\t das be\timpte Haus aller Lebendigen.
24 Doch wird er nicht die Hand aus\trecken ins Beinhaus (4) / vnd werden nicht \chreien fur \einem verderben.
25 Jch weinete ja in der harten zeit / vnd meine Seele jamert der armen.
26 Jch wartete des Guten / Vnd kompt das bö\e / Jch hoffte auffs Liecht / vnd kompt fin\ternis.
27 Mein eingeweide \ieden / vnd hören nicht auff / Mich hat vberfallen die elende zeit.
28 Jch gehe \chwartz einher / vnd börnet mich doch keine Sonne nicht / Jch \tehe auff in der Gemeine vnd \chreie.
29 Jch bin ein bruder der Schlangen / vnd ein ge\elle der Strau\\en.
30 Meine haut vber mir i\t \chwartz worden / vnd meine Gebeine \ind verdorret fur hitze.
31 Meine Harffe i\t eine klage worden / vnd meine Pfeiffe ein weinen.


(1) Die Chaldeer.
(2) Id e\t, Depo\uerunt, priuarunt curru et aurigatu, id e\t domino meo.