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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 15

DA antwortet Eliphas von Theman / vnd \prach /
2 Sol ein wei\er Man \o auffgebla\en wort reden / vnd \einen Bauch \o blehen mit lo\en reden?
3 Du \traffe\t mit worten die nicht tügen / Vnd dein reden i\t kein nütze.
4 Du ha\t die furcht faren la\\en / vnd rede\t zu verechtlich fur Gott.
5 Denn deine mi\\ethat leret deinen mund al\o / Vnd ha\t erwelet ein \chalckhafftige Zunge.
6 Dein mund wird dich verdammen / vnd nicht ich / Deine lippen \ollen dir antworten.
7 Bi\tu der er\te Men\ch geborn? Bi\tu vor allen Hügeln empfangen?
8 Ha\tu Gottes heimlichen rat gehört? Vnd i\t die weisheit \elbs geringer denn du?
9 Was wei\\e\tu / das wir nicht wi\\en? Was ver\tehe\tu / das nicht bey vns \ey?
10 Es \ind graw vnd alte vnter vns / die lenger gelebt haben denn deine Veter.
11 SOlten Gottes trö\tung \o geringe (1) fur dir gelten? Aber du ha\t jrgend noch ein heimlich \tück bey dir.
12 Was nimpt dein hertz fur? Was \ihe\tu \o \toltz?
13 Was \etzt \ich dein mut wider Gott / das du \olche rede aus deinem munde le\\e\t?
14 Was i\t ein Men\ch / das der \olt rein \ein / vnd das er \olt gerecht \ein / der vom Weibe geborn i\t?
15 Sihe / vnter \einen Heiligen i\t keiner on taddel / vnd die Himel \ind nicht rein fur jm.
16 Wie viel mehr ein Men\ch / der ein Grewel vnd \chnöde i\t / Der vnrecht \eufft wie wa\\er.
17 Jch wil dirs zeigen / höre mir zu / Vnd wil dir erzelen / was ich ge\ehen habe.
18 Was die wei\en ge\agt haben / vnd jren Vetern nicht verholen gewe\en i\t.
19 Welchen allein das Land gegeben i\t / das kein Frembder durch \ie gehen mus.
20 DEr Gottlo\e bebet \ein lebenlang / vnd dem Tyrannen i\t die zal \einer jar verborgen.
21 Was er höret / das \chrecket jn / Vnd wens gleich friede i\t / furcht er \ich / der Verderber kome.
22 Gleubt nicht / das er müge dem vnglück entrinnen / vnd ver\ihet \ich jmer des Schwerts.
23 Er zeucht hin vnd her nach Brot / vnd dünckt jn jmer / die zeit \eines vnglücks \ey furhanden.
24 Ang\t vnd not \chrecken jn / vnd \chlahen jn nider / als ein König mit einem Heer.
25 Denn er hat \eine hand wider Gott ge\treckt / vnd wider den Allmechtigen \ich ge\treubet.
26 Er leufft mit dem kopff an jn / vnd ficht hals\tarriglich wider jn.
27 Er brü\tet \ich (2) / wie ein fetter wan\t / Vnd macht \ich fett vnd dick.
28 ER wird aber wonen in ver\töreten Stedten / da keine Heu\er \ind / \ondern auff einem hauffen ligen.
29 Er wird nicht reich bleiben / vnd \ein Gut wird nicht be\tehen / vnd \ein Glück wird \ich nicht ausbreiten im Lande.
30 Vnfall wird nicht von jm la\\en / Die flamme wird \eine zweige verdorren / vnd durch den odem jres mundes jn wegfre\\en.
31 Er wird nicht be\tehen / denn er i\t in \einem eitel dunckel betrogen / Vnd eitel wird \ein lohn werden.
32 Er wird ein ende nemen / wens jm vneben i\t / vnd \ein Zweig wird nicht grunen.
33 Er wird abgeri\\en werden / wie ein vnzeitige Drauben vom Wein\tock / vnd wie ein Olebawm \eine blüet abwirfft.
34 Denn der Heuchler ver\amlung wird ein\am bleiben / vnd das fewr wird die Hütten fre\\en / die Ge\chencke nemen.
35 Er gehet \chwanger mit vnglück / vnd gebirt mühe / vnd jr Bauch bringt feil. P\al. 7.


(1) Das i\t / Mein\tu das Gott die \ünder trö\te / vnd \einen tro\t \o gering hinwerffe / Du mu\t zuuor from werden etc.
(2) Scilicet contra Deum, \icut Bos pingus, cra\\us et pugnax.

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