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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 6

HJob antwortet / vnd \prach /
2 Wenn man meinen jamer wöge / vnd mein Leiden zu\amen in eine Wage legte.
3 So würde es \chwerer \ein / denn \and am meer / Darumb i\ts vmb \on\t / was ich rede.
4 Denn die pfeile des Allmechtigen \tecken in mir / Der\elben grim \eufft aus meinem gei\t / vnd die \chrecknis Gottes \ind auff mich gerichtet.
5 Das wild (1) \chreiet nicht / wenn es gras hat / der Och\e blöcket nicht / wenn er \ein futter hat.
6 Kan man auch e\\en das vnge\altzen i\t? Oder wer mag ko\ten das wei\\e vmb den totter?
7 Was meiner Seelen widerte an zurüren / das i\t meine Spei\e fur \chmertzen.
8 O das meine bitte ge\chehe / vnd Gott gebe mir wes ich hoffe.
9 Das Gott anfienge vnd zu\chlüge mich / vnd lies \eine hand gehen vnd zu\cheittert mich.
10 So hette ich noch tro\t / vnd wolt bitten in meiner kranckheit / das er nur nicht \chonet / Hab ich doch nicht verleugnet (2) die rede des Heiligen.
11 WAS i\t meine krafft / das ich möge beharren? Vnd welch i\t mein ende / das meine \eele gedültig \olt \ein?
12 J\t doch meine krafft nicht \teinern / \o i\t mein flei\ch nicht ehren.
13 Hab ich doch nirgend keine hülffe / vnd mein vermügen i\t weg.
14 Wer barmhertzigkeit \einem Nehe\ten wegert / der verle\\t des Allmechtigen furcht.
15 Meine Brüder gehen verechtlich fur mir vber / wie eine Bach / wie die Wa\\er\tröme fur vberflie\\en.
16 Doch welche \ich fur dem reifen \chewen / vber die wird der \chnee fallen.
17 Zur zeit / wenn \ie die hitze drücken wird / werden \ie ver\chmachten (3) / Vnd wenn es heis wird / werden \ie vergehen / von jrer \tete.
18 Jr weg gehet be\eid aus / \ie tretten auffs vngebente vnd werden vmbkomen.
19 SJE \ehen auff die wege Thema (4) / auff die pfate Reicharabia warten \ie.
20 Aber \ie werden zu \chanden werden / wens am \icher\ten i\t / vnd \ich \chemen mü\\en / wenn \ie dahin komen.
21 Denn jr \eid nu zu mir komen / vnd weil jr jamer \ehet / fürchtet jr euch.
22 Hab ich auch ge\agt / Bringet her / vnd von ewrem vermügen / \chenckt mir.
23 Vnd errettet mich aus der hand des Feindes / vnd erlö\et mich von der hand der Tyrannen?
24 Leret mich / ich wil \chweigen / vnd was ich nicht weis / das vnterwei\et mich.
25 Warumb taddelt jr die rechte rede? Wer i\t vnter euch / der \ie \traffen künde?
26 Jr erdeckt wort / das jr nur \traffet / vnd das jr nur pau\tet wort / die mich verzagt machen \ollen.
27 Jr fallet vber einen armen Wai\en / vnd grabt ewern Nehe\ten gruben.
28 Doch weil jr habt angehaben / \ehet auff mich / ob ich fur euch mit lügen be\tehen werde.
29 Antwortet / was recht i\t / mein antwort wird noch recht bleiben.
30 Was gilts / ob meine zunge vnrecht habe / vnd mein mund bö\es furgebe.


(1) Das i\t / Jr habt gut trö\ten / euch mangelt nichts. Man i\\et nicht vnge\altzens / wenn mans be\\er weis. Aber ich mus wol jtzt dis vnd das etc.
(2) Das i\t / Hab ichs doch nicht verdienet / das ich \o geplagt werde / wolt Gott / ich were doch tod.