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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 24

WArumb \olten die zeit (1) dem Allmechtigen nicht verborgen \ein? Vnd die jn kennen / \ehen \eine tage nicht.
2 Sie treiben die grentzen zu rück / \ie rauben die herde vnd weiden \ie.
3 Sie treiben der Wai\en e\el weg / vnd nemen der Widwen och\en zu pfande.
4 Die armen mü\\en jnen weichen / vnd die dürfftigen im Lande mü\\en \ich verkriechen.
5 Sihe / das wild (2) in der wü\ten gehet er aus wie \ie pflegen / früe zum raub / das \ie \pei\e bereiten fur die Jungen.
6 Sie erndten auff dem acker / alles was er tregt / vnd le\en den weinberg / den \ie mit vnrecht haben.
7 Die nacketen la\\en \ie liegen / vnd la\\en jnen keine decke im fro\t / den \ie die Kleider genomen haben.
8 Das \ie \ich mü\\en zu den fel\en halten / wenn ein Platzregen von bergen auff \ie geu\\t / weil \ie \on\t keinen tro\t haben.
9 SJe rei\\en das Kind von den brü\ten / vnd machens zum wai\en / vnd machen die Leute arm mit pfenden.
10 Den Nacketen la\\en \ie on kleider gehen / vnd den Hungerigen nemen \ie die garben.
11 Sie zwingen \ie öle zu machen auff jrer eigen mülen / vnd jre eigen kelter zutretten / Vnd la\\en \ie doch dur\t leiden.
12 Sie machen die Leute in der \tad \üfftzend / vnd die Seele der er\chlagenen \chreiend / vnd Gott \türtzet \ie nicht.
13 Darumb \ind \ie abtrünnig worden vom liecht / vnd kennen \einen weg nicht / vnd keren nicht wider zu \einer \tra\\en.
14 Wenn der tag anbricht / \tehet auff der Mörder / vnd erwürget den armen vnd dürfftigen / Vnd des nachts i\t er wie ein Dieb.
15 Das auge des Ehebrechers hat acht auff das tunckel / vnd \pricht / Mich \ihet kein auge / vnd meinet er \ey verborgen.
16 Jm fin\tern bricht er zun Heu\ern ein / Des tages verbergen \ie \ich mit einander / vnd \chewen das liecht.
17 Denn wo jnen der morgen kompt / i\ts jnen wie ein fin\ternis / Denn er fület das \chrecken der fin\ternis.
18 Er feret leichtfertig wie auff eim wa\\er da hin / \eine Habe wird geringe im Lande / vnd bawet(3) \einen Weinberg nicht.
19 Die Helle nimpt weg die da \ündigen / Wie die hitze vnd dürre das Schneewa\\er verzeret.
20 ES werden \ein verge\\en die barmhertzigen / Seine lu\t wird wormicht werden / \ein wird nicht mehr gedacht / Er wird zubrochen werden wie ein fauler Bawm.
21 Er hat beleidiget / die Ein\ame die nicht gebirt / Vnd hat der Widwen kein guts gethan.
22 Vnd die Mechtigen vnter \ich gezogen mit \einer krafft / Wenn er \tehet / wird er \eines Lebens nicht gewis \ein.
23 Er macht jm wol \elbs eine \icherheit / Doch \ehen \eine augen auff jr thun (4).
24 Sie \ind eine kleine zeit erhaben / vnd werden zu nicht / vnd vnterdruckt / vnd gantz vnd gar ausgetilget werden / Vnd wie die er\te blüet an den ehern / werden \ie abge\chlagen werden.
25 J\ts nicht al\o? wolan / wer wil mich lügen \traffen / vnd beweren / das meine Rede nichts \ey?


(1) Weil Gott die Bö\en \o le\\t machen wie \ie wöllen / \o \cheinet es / als wi\\e er nichts drumb. Weil jr denn \agt / er \traffe die Bö\en vnd nicht die Fromen / So mü\\et jr zugeben / das ers nicht wi\\e / vnd die jn kennen / auch nicht wi\\en / zu welcher zeit er \traffen werde / wie jr euch rhümet zu wi\\en.
(2) Die freien / frechen Leute vnd Tyrannen.