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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 29

VND Hiob hub abermal an \eine Sprüche / vnd \prach /
2 O das ich were wie in den vorigen monden / in den tagen da mich Gott behütet.
3 Da \eine Leuchte vber meinem heubt \chein / vnd ich bey \einem Liecht im fin\ternis gieng.
4 Wie ich war zur zeit meiner Jugent / da Gottes geheimnis vber meiner Hütten war.
5 Da der Allmechtige noch mit mir war / vnd meine Kinder vmb mich her.
6 Da ich meine trit wu\ch in butter (1) / vnd die fels mir ölebeche go\\en.
7 Da ich ausgieng zum thor in der Stad / vnd mir lies meinen Stuel auff der ga\\en bereiten.
8 Da mich die Jungen \ahen / vnd \ich ver\teckten / Vnd die Alten fur mir auff\tunden.
9 Da die Ober\ten auffhöreten zu reden / vnd legeten jre hand auff jren mund.
10 Da die \timme der Für\ten \ich verkroch / vnd jre zunge an jrem gumen klebte.
11 Denn welchs ohre mich hörete / der prei\et mich \elig / vnd welchs auge mich \ahe / der rhümet mich.
12 DEnn ich errettet den Armen der da \chrey / vnd den Wai\en der keinen Helffer hatte.
13 Der \egen des der verderben \olte / kam vber mich / Vnd ich erfrewet das hertz der Widwen.
14 Gerechtigkeit war mein Kleid / das ich anzog wie einen rock / vnd mein Recht war mein für\tlicher Hut.
15 Jch war des Blinden auge / vnd des Lamen fü\\e.
16 Jch war ein Vater der armen / vnd welche \ache ich nicht wu\te / die erfor\chet ich.
17 Jch zubrach die backenzeen des Vngerechten / vnd reis den Raub aus \einen zeenen.
18 Jch gedacht / Jch wil in meinem ne\t er\terben / vnd meiner tage viel machen / wie \and.
19 Meine Saat gieng auff am wa\\er / vnd der taw bleib vber meiner Erndte.
20 Meine herrligkeit ernewete \ich jmer an mir / vnd mein Bogen (2) be\\erte \ich in meiner hand.
21 MAN höret mir zu / vnd \chwiegen vnd warteten auff meinen rat.
22 Nach meinen worten redet niemand mehr / vnd meine Rede trouff \ie.
23 Sie warteten auff mich / wie auff den Regen / Vnd \perreten jren mund auff / als nach dem Abendregen.
24 Wenn ich mit jnen lachete (3) / wurden \ie nicht zu küne darauff / vnd das liecht meins ange\ichts machte mich nicht geringer.
25 Wenn ich zu jrem Ge\chefft wolt komen / \o mu\t ich oben an\itzen / Vnd wonet wie ein König vnter Kriegsknechten / da ich trö\tet die leide trugen.


(1) Das i\t / Da ich alles vbrig genug hatte / alles fett vnd vol auff.
(2) Das i\t / Meine macht nam jmer zu.