Vorwort

Es handelt sich hierbei um Luther's frühneuhochdeutschen Text
Dies ist die letzte von Luther selbst für den Druck hergestellte Fassung, die der Reformator nach fast dreißigjähriger Arbeit im Frühjahr 1545, kurz vor seinem Tod, vorlegte und die als Ausgabe letzter Hand zur Grundlage aller späteren Auflagen geworden ist.

Kapitel- und Verszählung
Um die Arbeit mit diesem Text zu erleichtern, wurde die erst in nachlutherischer Zeit eingeführte Zählung der Bibelverse übernommen. Außerdem wurden die Versnummern an den Zeilenanfang gerückt und wo angemessen entsprechend der jetzigen Kapitelzählung verschoben, um den Vergleich mit anderen Übersetzungen zu ermöglichen.
Des Weiteren nimmt jedes Kapitel seine eigene Bildschirmseite in Anspruch.
 
Abbildungen
Die insgesamt 128 farbigen Holzschnitte dieser Bibel aus der Werkstatt Lucas Cranachs entstammen der Ausgabe von 1534 aus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar.
 
Schrift
Die verwendete Schrift ist ein kostenloser Schwabacher Schriftsatz, der der ursprünglichen Schriftart sehr nahe kommt.
(Klicken Sie hier und dann auf öffnen bzw. ausführen um diese Bibel im Schwabacher Schriftsatz darzustellen)
 
Preis
Umsonst habt ihrs empfangen, umsonst gebet es auch. (Matthäus 10:8)
 
Einführung
 
Seit Jahrtausenden gehört die Bibel zum Leben der Menschen. Für viele war und ist sie das Wort Gottes. Heute wissen wir, dass dieses geglaubte göttliche Wort in langen Zeiträumen und von den verschiedensten Schreibern verfasst ist. Bevor es aufgeschrieben wurde, erzählte man es möglichst wortgetreu weiter. Was wir heute lesen, hat viele Stufen menschlicher Weitergabe durchlaufen: Erzählen und Weitererzählen, Auswendiglernen und Erinnern, Deuten und Beanstanden, Abfassen und Übersetzen.
Heute gibt es die Bibel in Millionen von Exemplaren. Inzwischen ist sie in fast 2400 Sprachen und Mundarten übersetzt, so dass mehr als 95 Prozent der Weltbevölkerung sie in ihrer Muttersprache lesen können. Das war nicht immer so. Noch vor 250 Jahren galt in der katholischen Kirche ein Verbot für volkssprachige Ausgaben der Bibel.
Dieses Übersetzungsverbot hat eine lange Geschichte: Sie reicht zurück bis in das 12. Jahrhundert und spiegelt die Auseinandersetzungen der Kirche mit mittelalterlichen Ketzereien wider. Zu keiner Zeit aber wurden derartige Verbote umfassend durchgesetzt. Allein in Deutschland wurden zwischen der Erfindung des Buchdrucks und Luthers genialer Bibelübersetzung achtzehn deutschsprachige Bibeldrucke in nahezu 1o ooo Exemplaren herausgegeben.
Mit Beginn der konfessionellen Epoche spitzte sich der Streit um die rechte Übersetzung der Heiligen Schrift erneut zu: Wie sollte sie sein? Wort für Wort oder dem Sinn gemäß? Dazwischen lief zeitweise ein tiefer Graben, der auch das katholische und protestantische Lager voneinander trennte.

Luther hat seine überragende Bibelübersetzung in Zusammenarbeit mit Melanchthon - das NT hat Luther selbständig aus dem Griechischen ins Deutsche übersetzt - 1534 vollendet und bis 1541 verbessert. Zu seinen Lebzeiten wurde sie zehnmal herausgegeben. Die Bibel bzw. Bibelteile sind in 1631 der rund 3000 Sprachen der Menschheit übersetzt worden. Die vollständige Bibel liegt freilich erst in 266 Sprachen vor. Volksgruppen in Afrika, Asien und Südamerika haben im 19. Jahrhundert erstmals eine vollständige Bibel erhalten, z. B. die mexikanischen Indianer (Chol-Tumbala). Das NT gibt es in 420 Sprachen, einzelne Bibelteile wurden in 945 weitere Sprachen übertragen. Die Übersetzungsarbeit schreitet immer weiter voran, ebenso ihre Verbreitung: sie stieg seit 1971, wo bereits 171 Millionen Bibeln verbreitet waren, um 159 Millionen weiter an, d. h. auf 330 Millionen bis zum Jahr 1976. Das wird an Luther deutlich. Ihm ist es in seiner Beschäftigung mit dem Grundtext immer zugleich darum gegangen, den Sinn einer biblischen Stelle in ihrem Zusammenhang zu finden. Er hat gesucht, um zu finden, anders als Picasso, der gesagt hat: „Ich suche nicht. Ich finde." Es gab bereits Bibelübersetzungen ins Deutsche vor Martin Luther. Es sind nicht weniger als 203 Handschriften bekannt, außerdem 18 gedruckte Vollbibeln, 22 Psalmenübersetzungen und 12 Drucke anderer Bibelteile. Die erste gedruckte Deutsche Bibel erschien vor 1466 in Straßburg. Herausgeber war Johann Mentelin (1447—1478) aus Schlettstadt. Ebenfalls in Straßburg erschien vor 1470 die Bibel des Magisters Heinrich Eggestein. Es folgte die Augsburger Bibel (um 1475) des Günther Zainer aus Reutlingen. In Nürnberg erschien 1476 die Bibel von Johann Sensenschmidt aus Eger und Magister Andreas Friesler aus Wunsiedel. Heinrich Quentel aus Straßburg gab um 1478 eine Bibel in Köln heraus. Sie ist in niederdeutscher Sprache abgefaßt und mit vielen Abbildungen versehen. Das oberdeutsche Gegenstück ist die Nürnberger Bibel Johann Kobergers (1483). Sie übernahm zahlreiche Holzschnitte der Kölner Bibel. Koberger beschäftigte zeitweise 100 Gesellen an 24 Pressen. In Lübeck erschien 1494 die Bibel von Steffen Arndes. Alle diese vorlutherischen deutschen Bibeln legten die lateinische Volksbibel (Vulgata) zugrunde, die auf den Kirchenvater Hieronymus zurückgeht. Das Deutsch ist sehr altertümlich, verwendet z.T. noch mittelhochdeutsche Wortformen, und steif, nach unserem heutigen Geschmack geradezu barbarisch. Der im 15. Jh. aus Italien vordringende Humanismus verlangte aber: zurück zu den Quellen! Das hieß für die Bibel :zurück zum Grundtext, dem Hebräischen für das Alte Testament (AT) und zum Griechischen für das NT. Martin Luther, durch die Schule des Erfurter Humanismus gegangen, entsprach dieser Forderung. 

"Denn man mus nicht die buchstaben inn der lateinischen sprachen fragen / wie man sol Deutsch reden / wie diese esel thun / sondern / man mus die mutter im hause / die kinder auff der gassen / den gemeinen man auff dem marckt drumb fragen / vnd den selbigen auff das maul sehen / wie sie reden / vnd darnach dolmetzschen / so verstehen sie es denn / vnd mercken / das man Deutsch mit jn(nen) redet."

- aus dem "Sendbrieff von Dolmetschen" 1530 -

Er erlernte die biblischen Grundsprachen. Die unfreiwillige Muße auf der Wartburg benutzte er zur Übersetzung des NT. Sie kam im September 1522 bei Melchior Lotter d.J. in Wittenberg heraus und heißt daher „Septemberbibel". Die 5000 Exemplare gingen reißend weg, obwohl der Preis (152 Gulden) dem eines Pferdes gleichkam. Überall gab's „Raubdrucke". Trotzdem mußte Luther bereits im Dezember 1522 eine Neuauflage (Dezemberbibel) herausbringen; er hat darin 54 Berichtigungen vorgenommen. Nun ging Luther, unterstützt von seinen Amtsbrüdern im Pfarramt und an der Universität, an die Übersetzung des AT. Schon 1523 erschienen die sog. Geschichtsbücher und die Psalmen (1524). Die Übersetzung der Prophetenbücher nahm 8 Jahre in Anspruch. Die ganze Bibel konnte 1534 erstmals erscheinen, nun bei Hans Lufft in Wittenberg. Der neue Verleger bemühte sich, Raubdrucke zu verhindern, aber es erschienen trotzdem nicht weniger als bis zur letzten Ausgabe von Luthers Hand (1545). Über die Grundsätze seiner Übersetzertätigkeit hat sich Luther mehrfach ausgesprochen, so im „Sendschreiben vom Dolmetschen", 1530, und „Von Ursachen des Dolmetschens", 1531. Er wollte volkstümlich sein im Text („Den Leuten aufs Maul schauen") und verbesserte ihn laufend — man kann also mit Recht sagen, die Überarbeitung der Lutherbibel beginnt schon bei Luther selbst. Luther war nicht nur ein tiefgründiger Glaubens- und Sprachgelehrter, sondern auch ein Meister der deutschen Sprache, ein begnadeter Dichter. Das Versmaß und der Klang der Lutherbibel ist bis heute unerreicht. Mit der Bibel hat Luther den Deutschen ihr wichtigstes Sprachdenkmal gegeben. Er legte die sächsische Kanzleisprache zugrunde. Sein Bibeldeutsch wurde zum Einheitsband der Niederdeutschen und der Oberdeutschen.


Zum Lesen empfohlene Bibelstellen:

Göttliche Grundlagen

Die Bergpredigt

Das Evangelium nach Matthäus, Capitel 5, Vers 1 bis Capitel 7, Vers 29



Die goldene Regel

Das Evangelium nach Matthäus, Capitel 7, Vers 12



Das größte Gebot

Das Evangelium nach Matthäus, Capitel 22, Vers 36-40



Die Gerechtigkeit aus dem Glauben

Der Brief des Paulus an die Römer, Capitel 3, Vers 19-28



Das königliche Gesetz

Der Brief des Paulus an die Römer, Capitel 13, Vers 8-10
Der Brief des Jakobus, Capitel 2, Vers 8



Das neue Gebot Christi

Das Evangelium nach Johannes, Capitel 13, Vers 34-35



Die vollkommene Liebe

Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Capitel 13, Vers 1-13



Die Liebe Gottes

Das Evangelium nach Johannes, Capitel 3, Vers 16
Der Brief des Paulus an die Römer, Capitel 5, Vers 8



Grundlegende Lehren

Die Schuld des Menschen

Der Brief des Paulus an die Römer, Capitel 3, Vers 23
Der 1. Brief des Johannes, Capitel 1, Vers 8



Die Umkehr und Buße

Das Evangelium nach Lukas, Capitel 5, Vers 31-32
Das Evangelium nach Lukas, Capitel 15, Vers 10-24



Die neue Geburt

Das Evangelium nach Johannes, Capitel 3, Vers 1-7




Die Rechtfertigung aus Glauben

Der Brief des Paulus an die Römer, Capitel 5, Vers 1
Der Brief des Paulus an die Epheser, Capitel 2, Vers 8-9



Die Gewißheit des ewigen Lebens

Das Evangelium nach Johannes, Capitel 5, Vers 24
Der 1. Brief des Johannes, Capitel 5, Vers 12-13



Jesus Christus, der gute Hirte

Das Evangelium nach Johannes, Capitel 10, Vers 1-18




Die Geburt Jesus Christi

Das Evangelium nach Lukas, Capitel 2, Vers 1-40



Die Erniedrigung und Erhöhung

Der Brief des Paulus an die Philipper, Capitel 2, Vers 5-11



Die Auferstehung Jesu Christi von den Toten

Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Capitel 15, Vers 3-8 und Vers 20
Die Apostelgeschichte des Lukas, Capitel 10, Vers 39-41



Die Wiederkunft Jesu Christi

Der erste Brief des Paulus an die Thessalonicher, Capitel 4, Vers 16-18




Das jüngste Gericht

Die Offenbarung des Johannes, Capitel 20, Vers 10-15
Der Brief des Paulus an die Römer, Capitel 1, Vers 18



Der neue Himmel und die neue Erde

Die Offenbarung des Johannes, Capitel 21, Vers 1-27 und Capitel 22, Vers 1-21



Praktische Regeln

Das Leben eines Christen

Das Evangelium nach Johannes, Capitel 15, Vers 1-27



Die Verantwortung eines Christen

Der erste Brief des Petrus, Capitel 3, Vers 15
Der erste Brief des Petrus, Capitel 4, Vers 10



Das rechte Beten

Das Evangelium nach Matthäus, Capitel 6, Vers 5-15
Der Brief des Paulus an die Philipper, Capitel 4, Vers 6-7




Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Gott segne Dich!