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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Epi\tel Sanct Paulus zu den Römern

Capitel 3

WAS haben denn die Jüden vorteils? Oder was nützet die Be\chneitung?
2 Zwar fa\t viel. Zum er\ten / Jnen i\t vertrawet / was Gott geredt hat.
3 Das aber etliche nicht gleuben an das\elbige / was ligt daran? Solt jrer vnglaube Gottes glaube auffheben?
4 Das \ey ferne. Es bleibe viel mehr al\o / Das Gott \ey warhafftig / Vnd alle Men\chen fal\ch (1). Wie ge\chrieben \tehet / Auff das du gerecht \eie\t in deinen worten / vnd vberwinde\t / wenn du gerichtet wir\t. P\al. 116; P\al. 51.
5 JSts aber al\o / das vn\er vngerechtigkeit Gottes gerechtigkeit prei\et / was wollen wir \agen? J\t denn Gott auch vngerecht / das er darüber zürnet? (Jch rede al\o auff Men\chen wei\e)
6 Das \ey ferne. Wie köndte \on\t Gott die welt richten?
7 Denn \o die warheit Gottes durch meine Lügen / herrlicher wird (2) zu \einem preis / Warumb \olt ich denn noch als ein Sünder gerichtet werden?
8 Vnd nicht viel mehr al\o thun (wie wir gele\tert werden / vnd wie etliche \prechen / das wir \agen \ollen) La\\et vns vbel thun / auff das gutes daraus kome? Welcher verdamnis i\t gantz recht.
9 WAs \agen wir denn nu? Haben wir einen vorteil? Gar keinen. Denn wir haben droben bewei\et / das beide Jüden vnd Griechen alle vnter der \ünde \ind /
10 Wie denn ge\chrieben \tehet / Da i\t nicht der gerecht \ey / auch nicht einer /
11 da i\t nicht der ver\tendig \ey / da i\t nicht / der nach Gott frage.
12 Sie \ind alle abgewichen / vnd alle \ampt vntüchtig worden / Da i\t nicht der gutes thu / auch nicht einer.
13 Jr Schlund i\t ein offen grab / mit jren Zungen handeln \ie trüglich / Otterngifft i\t vnter jren Lippen.
14 Jr mund i\t vol fluchens vnd bitterkeit /
15 Jr fü\\e \ind eilend blut zuuergie\\en.
16 Jn jren wegen i\t eitel vnfal vnd hertzleid /
17 vnd den weg des Friedes wi\\en \ie nicht /
18 Es i\t keine furcht Gottes fur jren augen. P\al. 14; P\al. 5; P\al. 140; P\al. 10; Prou. 1; Je\a. 59; P\al. 36.
19 WJr wi\\en aber das / was das Ge\etz \aget / das \aget es denen / die vnter dem Ge\etz \ind / Auff das aller Mund ver\topffet werde / vnd alle welt Gott \chüldig \ey /
20 Darumb / das kein Flei\ch durch des Ge\etzes werck fur jm gerecht \ein mag. Denn durch das Ge\etze kompt erkentnis der Sünde.
21 NV aber i\t on zuthun des ge\etzes / die Gerechtigkeit / die fur Gott gilt / offenbaret vnd bezeuget / durch das Ge\etz vnd die Propheten.
22 Jch \age aber von \olcher gerechtigkeit fur Gott / die da kompt durch den glauben an Jhe\um Chri\t / zu allen vnd auff alle / die da gleuben.
23 DEnn es i\t hie kein vnter\cheid / Sie \ind allzumal Sünder (3) / vnd mangeln des Rhumes / den \ie an Gott haben \ollen /
24 Vnd werden on verdien\t gerecht aus \einer Gnade / durch die Erlö\ung / \o durch Chri\to Jhe\u ge\chehen i\t /
25 Welchen Gott hat furge\tellet zu einem Gnaden\tuel / durch den glauben in \einem Blut / Da mit er die Gerechtigkeit / die fur jm gilt / darbiete / in dem / das er SVNDE VERGJBT / welche bis an her (4) blieben war / vnter göttlicher gedult /
26 Auff das er zu die\en zeiten darböte die Gerechtigkeit / die fur jm gilt / Auff das er allein Gerecht \ey / vng gerecht mache den / der da i\t des glaubens an Jhe\u.
27 Wo bleibt nu der Rhum? Er i\t aus / Durch welch Ge\etz? durch der werck ge\etz? Nicht al\o / Sondern durch des glaubens ge\etz.
28 So halten wir es nu / Das der Men\ch gerecht werde / on des Ge\etzes werck / alleine durch den Glauben.
29 Oder i\t Gott alleine der Jüden Gott? J\t er nicht auch der Heiden Gott? Ja freilich auch der Heiden Gott.
30 Sintemal es i\t ein einiger Gott / der da gerecht machet die Be\chneitung aus dem glauben / vnd die Vorhaut durch den glauben.
31 Wie? Heben wir denn das Ge\etz auff / durch den glauben? Das \ey ferne / \ondern wir richten das Ge\etz auff (5).


(1) Gott helt gewis / Wer aber auff Men\chen trawet / der feilet.
(2)Dauid \pricht Dir allein habe ich ge\ündigt vnd vbel fur dir gethan / Auff das du gerecht \eie\t / in deinen worten / vnd vberwinde\t wenn du gerichtet wir\t etc. Das lautet / als \olte man \ünde thun / auff das Gott gerecht \ey / wie hie S. Paulus auch anzeiget / Vnd i\t doch nicht al\o. Sondern wir \ollen die \ünde erkennen / die vns Gott \chuld gibt / auff das er al\o in \einem Ge\etze warhafftig vnd gerecht bekennet werde. Aber vber die\em erkentnis zancken die Werckheiligen mit Gott vnd wollen jre werck nicht \ünde \ein la\\en / vnd mus al\o Gott jr Lügener vnd in \einen worten gerichtet \ein. So wil nu S. Paulus / Das nicht die \ünde Gott prei\en (Son\t were es be\\er \ündigen denn gutes thun) \ondern der \ünden bekenntnis prei\et Gott vnd \eine gnade. Al\o bleibt Gott warhafftig / vnd alle Men\chen lügenhafftig / die \olches nicht bekennen wollen / vnd jr vnglaube macht Gottes glaube nicht zu nicht / Denn er gewinnet doch / vnd bleibet warhafftig.
(3) Merck dis / da er \aget (Sie \ind alle \ünder etc.) J\t das Heubt\tück vnd der Mittelplatz die\er Epi\t. vnd der gantzen Schrifft / nemlich / Das alles \ünde i\t / was nicht durch das blut Chri\ti erlö\et / im glauben gerecht wird. Darumb fa\\e die\en Text wol / denn hie ligt darnider aller werck verdien\t vnd rhum / wie er \elb\t hie \aget / vnd bleibet al lein lauter Gottes gnade vnd ehre.