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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Lucas

Capitel 18

ER \aget jnen aber ein Gleichnis dauon / Das man alle zeit beten vnd nicht la\\ werden \olt /
2 Vnd \prach / Es war ein Richter in einer Stad der furchte \ich nicht fur Gott / vnd \chewet \ich fur keinem Men\chen.
3 Es war aber eine Widwe in der \elbigen Stad / die kam zu jm / vnd \prach / Rette mich von meinem Wider\acher /
4 Vnd er wolte lange nicht. Darnach aber dachte er bey \ich \elbs / Ob ich mich \chon fur Gott nicht fürchte / noch fur keinem Men\chen \chewe /
5 Dieweil aber mir die\e Widwe \o viel mühe machet / wil ich \ie retten / Auff das \ie nicht zu letzt kome / vnd vberteube (1) mich.
6 DA \prach der HErr / Höret hie / was der vngerechte Richter \aget.
7 Solt aber Gott nicht auch retten \eine Au\\erweleten / die zu jm tag vnd nacht ruffen / vnd \olt gedult drüber haben?
8 Jch \age euch / Er wird \ie erretten in einer kürtz. Doch wenn des men\chen Son komen wird / Meine\tu das er auch werde Glauben finden auff Erden?
9 ER \aget aber zu etlichen / die \ich \elbs verma\\en / das \ie frum weren / Vnd verachteten die andern / ein \olch Gleichnis.
10 Es giengen zween Men\chen hinauff in den Tempel zu beten / Einer ein Phari\eer / der ander ein Zölner.
11 Der Phari\eer \tund vnd betet bey \ich \elbs al\o / Jch dancke dir Gott / Das ich nicht bin wie die andern Leute / Reuber / Vngerechte / Ehebrecher / oder auch wie die\er Zölner /
12 Jch fa\te zwier in der Wochen / vnd gebe den Zehenden / von allem das ich habe.
13 Vnd der Zölner \tund von ferne / wolte auch \eine augen nicht auffheben gen Himel / Sondern \chlug an \eine Bru\t / vnd \prach / Gott \ey mir Sünder gnedig.
14 Jch \age euch / Die\er gieng hinab gerechtfertiget in \ein haus / fur jenem (2). Denn wer \ich \elbs erhöhet / der wird ernidriget werden / Vnd wer \ich \elbs ernidriget / Der wird erhöhet werden.
15 SJe brachten auch junge Kindlin zu jm / das er \ie \olt anrüren. Da es aber die Jünger \ahen / bedraweten \ie die.
16 Aber Jhe\us rieff \ie zu \ich / vnd \prach / La\\et die Kindin zu mir komen / vnd weret jnen nicht / Denn \olcher i\t das reich Gottes.
17 Warlich / Jch \age euch / Wer nicht das reich Gottes nimpt als ein Kind / der wird nicht hin ein komen. Matt. 19; Mar. 10.
18 VND es fraget jn ein Ober\ter / vnd \prach / Guter mei\ter / Was mus ich thun / das ich das ewige Leben ererbe?
19 Jhe\us aber \prach zu jm / Was hei\\estu mich gut? Niemand i\t gut / denn der einige Gott.
20 Du wei\\est die Gebot wol / Du \olt nicht ehebrechen. Du \olt nicht tödten. Du \olt nicht \telen. Du \olt nicht fal\ch gezeugnis reden. Du \olt deinen Vater vnd deine Mutter ehren.
21 Er aber \prach / Das habe ich alles gehalten von meiner Jugent auff.
22 Da Jhe\us das höret / \prach er zu jm / Es feilet dir noch eines (3) / Verkeuffe alles was du ha\t / vnd gibs den Armen / So wir\tu einen \chatz im Himel haben / Vnd kom / vnd folge mir nach.
23 Da er das höret / ward er trawrig / Denn er war \eer reich. Mat. 19; Mar. 10; Exod. 20.
24 DA aber Jhe\us \ahe / das er trawrig war worden / \prach er / Wie \chwerlich werden die Reichen in das reich Gottes komen.
25 Es i\t leichter / das ein Kameel gehe durch ein Nadelöre / denn das ein Reicher in das reich Gottes kome.
26 Da \prachen die das höreten / Wer kan denn \elig werden?
27 Er aber \prach / Was bey den Men\chen vmmüglich i\t / das i\t bei Gott müglich. Matth. 19; Mar. 10.
28 DA \prach Petrus / Sihe / wir haben alles verla\\en / vnd \ind dir nachgefolget.
29 Er \prach zu jnen / Warlich ich \age euch / Es i\t niemand / der ein Haus verle\\et / oder Eltern / oder Brüder / oder Weib / oder Kind / vmb des reich Gottes willen /
30 der es nicht vielfeltig wider empfahe / in die\er zeit / vnd in der zukünfftigen Welt / das ewige Leben.
31 ER nam aber zu \ich die Zwelffe / vnd \prach zu jnen / Sehet / wir gehen hinauff gen Jeru\alem / vnd es wird alles volendet / das ge\chrieben i\t durch die Propheten / von des men\chen Son.
32 Denn er wird vberantwortet werden den Heiden / vnd er wird ver\pottet vnd ge\chmehet vnd ver\peiet werden /
33 vnd \ie werden jn gei\\eln vnd tödten / Vnd am dritten tage wird er wider auffer\tehen.
34 Sie aber vernamen der keines / Vnd die Rede war jnen verborgen / Vnd wu\ten nicht / was das ge\agt war. Mat. 20; Mar. 10.
35 ES ge\chach aber / da er nahe zu Jericho kam / \a\\ ein Blinder am wege / vnd bettelt.
36 Da er aber höret das Volck / das durch hin gieng / for\chet er was das were?
37 Da verkündigeten \ie jm / Jhe\us von Nazareth gienge fur vber.
38 Vnd er rieff / vnd \prach / Jhe\u du Son Dauid / Erbarme dich mein.
39 Die aber forne an giengen / bedraweten jn / er \olt \chweigen. Er aber \chrey viel mehr / Du Son Dauid / erbarme dich mein.
40 Jhe\us aber \tund \tille / vnd hies jn zu \ich füren. Da \ie jn aber nahe bey jn brachten / fraget er jn
41 vnd \prach / Was wiltu / das ich dir thun \ol? Er \prach / HErr / das ich \ehen müge.
42 Vnd Jhe\us \prach zu jm / Sey \ehend / Dein glaube hat dir geholffen /
43 Vnd al\o bald ward er \ehend / vnd folget jm nach vnd prei\ete Gott. Vnd alles Volck / das \olchs \ahe / lobet Gott.


(1) Das i\t / Das \ie mich nicht plage vnd martere / wie man \agt von den Geilern / Wie plaget mich der Men\ch \o wol.
(2) Das i\t / Jener i\t nicht gerecht / \ondern verdampt heim gangen. Ebrai\mus e\t / et negatiue dicitur. Sicut P\al. 118 Es i\t gut auff den HERRN vertrawen / fur dem vertrawen auff Für\ten / das i\t / nicht auff Für\ten. Hoc efficit Ebrea litera Mem. Al\o auch Matth. 21 Huren vnd Buben werden fur euch in Himel komen / Fur euch / das i\t / Jr nicht.
(3) Das i\t / Es feilet dir alles / vt \upra Matth. 19 Verkeuffen aber i\t / vt \upra / Luc. 12

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