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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Lucas

Capitel 16

ER \prach aber auch zu \einen Jüngern / Es war ein reicher Man / der hatte einen Haushalter / der ward fur jm berüchtiget / als hette er jm \eine Güter vmbbracht.
2 Vnd er foddert jn / vnd \prach zu jm / Wie höre ich das von dir? Thu rechnung von deinem haushalten / Denn du kan\t hinfurt nicht Haushalter \ein.
3 Der Haushalter \prach bey \ich \elbs / Was \ol ich thun? mein Herr nimpt das Ampt von mir / Graben mag ich nicht / So \cheme ich mich zu betteln.
4 Jch weis wol was ich thun wil / wenn ich nu von dem Ampt ge\etzt werde / das \ie mich in jre Heu\er nemen.
5 VND er rieff zu \ich alle Schüldener \eines Herrn / vnd \prach zu dem er\ten / Wie viel bi\tu meinem Herrn \chüldig?
6 Er \prach / Hundert tunnen öles. Vnd er \prach zu jm / Nim deinen Brieff / \etze dich / vnd \chreib flugs funffzig.
7 Darnach \prach er zu dem andern / Du aber / wie viel bi\tu \chüldig? Er \prach / Hundert malter weitzen. Vnd er \prach zu jm / Nim deinen Brieff / vnd \chreib achzig.
8 Vnd der Herr lobete den vngerechten Haushalter / das er klüglich gethan hatte / Denn die Kinder die\er welt \ind klüger / denn die Kinder des Liechtes / in jrem Ge\chlechte.
9 Vnd ich \age euch auch / Machet euch Freunde mit dem vngerechten Mammon (1) / Auff das / wenn jr nu darbet / \ie euch auffnemen in die ewigen Hütten.
10 WEr im geringe\ten trew i\t / der i\t auch im gro\\en trew / Vnd wer im geringe\ten vnrecht (2) i\t / der i\t auch im gro\\en vnrecht.
11 So jr nu in dem vnrechten Mammon nicht trew \eid / Wer wil euch das warhafftige vertrawen?
12 Vnd \o jr dem frembden nicht trew \eid / Wer wil euch geben / das jenige das ewer i\t?
13 Kein Hausknecht kan zweien Herrn dienen / Entweder er wird einen ha\\en / vnd den andern lieben / Oder wird einem anhangen / vnd den andern verachten. Jr könnet nicht Gott \ampt dem Mammon dienen. Mat. 6.
14 DAs alles höreten die Phari\eer auch / die waren geitzig / vnd \potteten \ein.
15 Vnd er \prach zu jnen / Jr \eids / die jr euch \elbs rechtfertiget fur den Men\chen / Aber Gott kennet ewre hertzen / Denn was hoch i\t vnter den Men\chen / Das i\t ein Grewel fur Gott.
16 DAs Ge\etz vnd die Propheten weis\agen bis auff Johannes / Vnd von der zeit an / wird das reich Gottes durchs Euangelium gepredigt / vnd jederman dringet mit gewalt hin ein.
17 Es i\t aber leichter das Himel vnd Erden vergehen / denn das ein tütel am Ge\etz falle.
18 Wer \ich \cheidet von \einem Weibe / vnd freiet ein ander / der bricht die Ehe / Vnd wer die Abge\cheidene von dem Manne freiet / der bricht auch die Ehe. Matt. 11; Mat. 5; Mat. 19; Mar. 10.
19 ES war aber ein reicher man / der kleidet \ich mit Purpur vnd kö\tlichem Linwand / vnd lebet alle tage herrlich vnd in freuden.
20 Es war aber ein Armer / mit namen Lazarus / der lag fur \einer Thür voller Schweren /
21 vnd begeret \ich zu \ettigen von den Bro\amen / die von des Reichen ti\che fielen. Doch kamen die Hunde / vnd lecketen jm \eine Schweren.
22 Es begab \ich aber / das der Arme \tarb / vnd ward getragen von den Engeln in Abrahams \chos. Der Reiche aber \tarb auch / vnd ward begraben.
23 ALs er nu in der Helle vnd in der qual war / hub er \eine Augen auff / vnd \ahe Abraham von fernen / vnd Lazarum in \einem Schos /
24 rieff vnd \prach / Vater Abraham / Erbarme dich mein / vnd \ende Lazarum / das er das eu\\er\te \eines Fingers ins wa\\er tauche / vnd küle meine Zungen / Denn ich leide pein in die\er flammen.
25 Abraham aber \prach / Gedencke Son / das du dein gutes empfangen ha\t in deinem Leben / vnd Lazarus da gegen hat bö\es empfangen / Nu aber wird er getrö\tet / Vnd du wir\t gepeiniget.
26 Vnd vber das alles / i\t zwi\\chen vns vnd euch eine gro\\e Klufft befe\tiget / das die da wolten von hinnen hin ab faren zu euch / könden nicht / vnd auch nicht von dannen zu vns herüber faren.
27 DA \prach er / So bitte ich dich Vater / das du jn \ende\t in meines Vaters haus /
28 Denn ich habe noch fünff Brüder / das er jnen bezeuge / Auff das \ie nicht auch komen an die\en Ort der qual.
29 Abraham \prach zu jm / Sie haben (3) Mo\en vnd die Propheten / Las \ie die \elbigen hören.
30 Er aber \prach / Nein / Vater Abraham / \ondern wenn einer von den Todten zu jnen gienge / \o würden \ie bu\\e thun.
31 Er \prach zu jm / Hören \ie Mo\en vnd die Propheten nicht / \o werden \ie auch nicht gleuben / ob jemand von den Todten auff\tünde.


(1) Mammon i\t Ebrei\ch / vnd hei\\et Reichthum.
(2) Mammon hei\\t er vnrecht / darumb / das er vnrechtem brauch vnterworffen i\t. Frembd / darumb das er nicht bleibet / wie das gei\tliche Gut / das ewig vn\er vnd wahrhafftig i\t. Trew \ein in dem Mammon / i\t \ein göttlich brauchen / zu des Nehe\ten nutz. Wer das nicht thut / wird viel weniger im Gei\tlichen trew \ein / ja er wird keines haben.
(3) Hie i\t verboten den Poltergei\tern vnd er\cheinenden Todten zu gleuben.

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