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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1546)

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Euangelion Sanct Lucas

Capitel 6

VND es begab \ich auff einen Affter(1)\abbath / das er durchs Getreide gieng / vnd \eine Jünger raufften Ehren aus / vnd a\\en / vnd rieben \ie mit den henden.
2 Etliche aber der Phari\eer \prachen zu jnen / Warumb thut jr / das \ich nicht zimet zu thun auff die Sabbather?
3 Vnd Jhe\us antwortet / vnd \prach zu jnen / Habt jr nicht das gele\en / das Dauid thet / da jn hungerte / vnd die mit jm waren?
4 Wie er zum hau\e Gottes eingieng / vnd nam Schawbrot / vnd a\\ / vnd gab auch denen / die mit jm waren / die doch niemand thur\te e\\en / on die Prie\ter alleine.
5 Vnd \prach zu jnen / Des men\chen Son i\t ein HErr / auch des Sabbaths. Matt. 12; Mar. 2; 1. Reg. 21.
6 ES ge\chach aber auff einen andern Sabbath / das er gieng in die Schule / vnd lerete. Vnd da war ein Men\ch / des rechte hand war verdorret.
7 Aber die Schrifftgelerten vnd Phari\eer hielten auff jn / ob er auch heilen würde am Sabbath / Auff das \ie eine \ache zu jm fünden.
8 Er aber merckete jre gedancken / vnd \prach zu dem Men\chen mit der dürren hand / Stehe auff / vnd trit erfür. Vnd er \tund auff / vnd trat da hin.
9 Da \prach Jhe\us zu jnen / Jch frage euch / Was zimet \ich zu thun auff die Sabbather / Gutes oder bö\es? Das leben erhalten / oder verderben?
10 Vnd er \ahe \ie alle vmbher an / vnd \prach zu dem Men\chen / Strecke aus deine hand. Vnd er thets / Da ward jm \eine hand wider zu recht bracht / ge\und wie die ander.
11 Sie aber wurden gantz vn\innig / vnd beredeten \ich mit einander / was \ie jm thun wolten. Matt. 12; Mar. 3.
12 ES begab \ich aber zu der zeit / das er gieng auff einen Berg zu beten / vnd er bleib vber nacht in dem gebet zu Gott.
13 Vnd da es tag ward / rieff er \einen Jüngern / vnd erwelet jrer Zwelffe / welche er auch Apo\tel nennet /
14 Simon / welchen er Petrum nennet / vnd Andrean \einen bruder / Jacobum vnd Johannem / Philippum vnd Bartholomeum /
15 Mattheum vnd Thomam / Jacobum Alphei \on / Simon genant Zelotes /
16 Judam Jacobs \on / vnd Judam J\chariothen den Verrheter. Mat. 10; Mar. 3.
17 VND er gieng ernidder mit jnen / vnd trat auff einen Platz im felde / vnd der hauff \einer Jünger / vnd eine gro\\e menge des Volcks / von allem Jüdi\chenlande vnd Jeru\alem / vnd Tyro von Sidon / am meer gelegen /
18 die da komen waren / jn zu hören / vnd das \ie geheilet würden von jren Seuchen / Vnd die von vn\aubern Gei\ten vmbgetrieben wurden / die wurden ge\und.
19 Vnd alles Volck begeret jn anzurüren / Denn es gieng Krafft von jm / vnd heilet \ie alle.
20 VND er hub \eine augen auff vber \eine Jünger / vnd \prach / Selig \eid jr Armen / Denn das reich Gottes i\t ewer.
21 Selig \eid jr / die jr hie hungert / Denn jr \olt \at werden. Selig \eid jr / die jr hie weinet / Denn jr werdet lachen.
22 Selig \eid jr / \o euch die Men\chen ha\\en / vnd euch ab\ondern / vnd \chelten euch / vnd verwerffen ewern namen / als einen boshafftigen / vmb des men\chen Sons willen.
23 Frewet euch als denn vnd hüpffet / Denn \ihe / ewer Lohn i\t gros im Himel. Des gleichen theten jre Veter den Propheten auch.
24 Aber dagegen weh euch Reichen / Denn jr habt ewern tro\t da hin.
25 Weh euch / die jr vol \eid / Denn euch wird hungern. Weh euch / die jr hie lachet / Denn jr werdet weinen vnd heulen.
26 Weh euch / wenn euch jederman wol redet. Des gleichen theten jre Veter den fal\chen Propheten auch. Mat. 5.
27 ABer ich \age euch / die jr zuhöret / Liebet ewre Feind. Thut denen wol die euch ha\\en.
28 Segenet die / \o euch verfluchen. Bittet fur die / \o euch beleidigen.
29 Vnd wer dich \chlehet auff einen Backen / dem biete den andern auch dar. Vnd wer dir den Mantel nimpt / dem were nicht auch den Rock.
30 Wer dich bittet / dem gib. Vnd wer dir das deine nimpt / da foddere es nicht wider.
31 Vnd wie jr wolt / das euch die Leute thun \ollen / Al\o thut jnen gleich auch jr. Mat. 5; Mat. 7.
32 VND \o jr liebet die euch lieben / was dancks habt jr dauon? Denn die Sünder lieben auch jre Liebhaber.
33 Vnd wenn jr ewren Wolthetern wolthut / was dancks habt jr dauon? Denn die Sünder thun das\elbige auch.
34 Vnd wenn jr leihet / von denen jr hoffet zu nemen / was dancks habt jr dauon? Denn die Sünder leihen den \ündern auch / auff das \ie gleichs widernemen.
35 Doch aber / Liebet ewre Feinde (2) / Thut wol / vnd leihet / das jr nichts dafur hoffet / So wird ewer Lohn gros \ein / vnd werdet Kinder des Allerhöch\ten \ein / Denn er i\t gütig vber die vndanckbarn vnd boshafftigen.
36 DARumb \eid barmhertzig / wie auch ewr Vater barmhertzig i\t.
37 Richtet nicht / So werdet jr auch nicht gerichtet. Verdampt nicht / So werdet jr nicht verdampt. Vergebet / So wird euch vergeben.
38 Gebt / So wird euch gegeben. Ein vol / getrückt / gerüttelt vnd vberflü\\ig Mas wird man in ewern \chos geben. Denn eben mit dem Mas / da jr mit me\\et / wird man euch wider me\\en. Mat. 7.
39 VND er \aget jnen ein Gleichnis / Mag auch ein Blinder einem Blinden den weg wei\en? Werden \ie nicht alle beide in die Gruben fallen?
40 Der Jünger (3) i\t nicht vber \einen Mei\ter / Wenn der Jünger i\t wie \ein Mei\ter / \o i\t volkomen.
41 Was \ihe\tu aber einen Splitter in deines Bruders auge / vnd des Balcken in deinem auge wir\tu nicht gewar?
42 Oder wie kan\tu \agen zu deinem Bruder / Halt \tille bruder / ich wil den Splitter aus deinem auge ziehen / vnd du \ihe\t \elb\t nicht den Balcken in deinem auge? Du Heuchler / Zeuch zuuor den Balcken aus deinem auge / vnd be\ihe denn / das du den Splitter aus deines Bruders auge ziehe\t. Matt. 15.
43 DEnn es i\t kein guter Bawm / der faule frucht trage / vnd kein fauler bawm / der gute frucht trage.
44 Ein jglicher Bawm wird an \einer eigen Frucht erkand. Denn man lie\et nicht Feigen von den Dornen / Auch \o lie\et man nicht Drauben von den Hecken.
45 Ein guter Men\ch bringet gutes erfur / aus dem guten Schatz \eines hertzen / Vnd ein bo\hafftiger Men\ch bringet bö\es erfür / aus dem bö\en \chatz \eines hertzen. Denn wes das hertz vol i\t / des gehet der Mund vber. Mat. 7; Mat. 12.
46 WAS hei\\t jr mich aber HErr / HErr / Vnd thut nicht was ich euch \age?
47 Wer zu mir kompt / vnd höret meine rede / vnd thut \ie / Den wil ich euch zeigen / wem er gleich i\t.
48 Er i\t gleich einem Men\chen / der ein Haus bawete / vnd grub tieff / vnd legete den grund auff den Fels. Da aber Gewe\\er kam / da reis der Strom zum Hau\e zu / vnd mochts nicht bewegen / Denn es war auff den Fels gegründet.
49 Wer aber höret vnd nicht thut / Der i\t gleich einem Men\chen / der ein Haus bawete auff die Erden on grund. Vnd der Strom reis zu jm zu / vnd es fiel bald / vnd das Haus gewan einen gro\\en Ri\\. Matt. 7.


(1) Gleich wie wir den Din\tag nennen den Afftermontag / al\o nenneten die Jüden den andern tag nach dem hohen Sabbath / den affter Sabbath. Wie das aus Matth. xxviij. wol zunemen i\t.
(2) Wer \einem Feinde leihet oder wol thut / der leret \ich \elbs / das er nichts dafur darff hoffen noch gewarten / Das thut aber niemand denn ein Chri\ten.
(3) Das i\t / wens dem Jünger gehet wie dem Mei\ter / \o gehets recht.

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