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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Matthes

Capitel 19

VND es begab \ich / da Jhe\us die\e rede volendet hatte / erhub er \ich aus Galilea / vnd kam in die grentze des Jüdi\chenlands / jen\eid des Jordans /
2 vnd folgete jm viel Volcks nach / vnd er heilete \ie da\elb\t.
3 DA tratten zu jm die Phari\eer / vnd ver\uchten jn / vnd \prachen zu jm / J\ts auch recht / Das \ich ein Man \cheidet von \einem Weibe / vmb jrgend eine vr\ache?
4 Er antwortet aber vnd \prach zu jnen / Habt jr nicht gele\en / Das / der im anfange den Men\chen gemacht hat / der macht / das ein Man vnd Weib \ein \olt?
5 Vnd \prach / Darumb wird ein Men\ch Vater vnd Mutter la\\en / vnd an \einem Weibe hangen / Vnd werden die zwey ein Flei\ch \ein /
6 So \ind \ie nu nicht Zwey / \ondern ein Flei\ch. Was nu Gott zu\amen gefüget hat / das \ol der Men\ch nicht \cheiden. Gen. 1; Gen. 2.
7 DA \prachen \ie / Warumb hat denn Mo\es geboten / einen Scheidebrieff zu geben / vnd \ich von jr zu \cheiden?
8 Er \prach zu jnen / Mo\es hat euch erleubt zu \cheiden von ewern Weibern / von ewers hertzen hartigkeit (1) wegen / Von anbegin aber i\ts nicht al\o gewe\en.
9 Jch \age aber euch / Wer \ich von \einem Weibe \cheidet (Es \ey denn vmb der Hurerey willen) vnd freiet ein andere / Der bricht die Ehe. Vnd wer die Abge\cheidete freiet / der bricht auch die Ehe. Deut. 24; Sup. 5; Mar. 10; Luc. 16.
10 DA \prachen die Jünger zu jm / Stehet die \ache eines Mannes mit \einem Weibe al\o / \o i\ts nicht gut ehelich werden.
11 Er \prach aber zu jnen / Das wort fa\\et nicht jederman / \ondern denen es gegeben i\t.
12 Denn es \ind etliche Ver\chnitten / die \ind aus Mutterleibe al\o geborn / Vnd \ind etliche Ver\chnitten / die von Men\chen ver\chnitten \ind / Vnd \ind etliche ver\chnitten / die \ich \elbs (2) ver\chnitten haben / vmb des Himelreichs willen. Wer es fa\\en mag der fa\\e es.
13 DA wurden Kindlin zu jm gebracht / Das er die Hende auff \ie leget / vnd betet. Die Jünger aber furen \ie an.
14 Aber Jhe\us \prach / La\\et die Kindlin / vnd weret jnen nicht zu mir zu komen / Denn \olcher i\t das Himelreich.
15 Vnd leget die Hende auff \ie / vnd zog von dannen. Mar. 10; Luc. 18.
16 VND \ihe / Einer trat zu jm / vnd \prach / Guter mei\ter / Was \ol ich guts thun / Das ich das ewige Leben müge haben?
17 Er aber \prach zu jm / Was hei\\estu mich gut (3)? Niemand i\t gut / denn der einige Gott. Wiltu aber zum Leben eingehen / \o halt die Gebot.
18 Da \prach er zu jm / Welche? Jhe\us aber \prach / Du \olt nicht tödten. Du \olt nicht ehebrechen. Du \olt nicht \telen. Du \olt nicht fal\ch gezeugnis geben.
19 Ehre Vater vnd Mutter. Vnd du \olt deinen Nehe\ten lieben / als dich \elbs.
20 Da \prach der Jüngling zu jm / Das habe ich alles gehalten von meiner Jugent auff / Was feilet mir noch?
21 Jhe\us \prach zu jm / Wiltu volkomen (4) \ein / So gehe hin / verkeuffe was du ha\t / vnd gibs den Armen / \o wir\tu einen \chatz im Himel haben / vnd kom vnd folge mir nach.
22 Da der Jüngling das wort höret / gieng er betrübt von jm / Denn er hatte viel Güter. Mar. 10; Luc. 18.
23 JHE\us aber \prach zu \einen Jüngern / Warlich / Jch \age euch / Ein Reicher wird \chwerlich ins Himelreich komen.
24 Vnd weiter \age ich euch / Es i\t leichter / das ein Kamel durch ein Nadel öhre gehe / Denn das ein Reicher ins reich Gottes kome.
25 Da das \eine Jünger höreten / ent\atzten \ie \ich \eer / vnd \prachen / Je / Wer kan denn \elig werden?
26 Jhe\us aber \ahe \ie an / vnd \prach zu jnen / Bey den Men\chen i\ts vmmüglich / Aber bey Gott \ind alle ding müglich.
27 DA antwortet Petrus vnd \prach zu jm / Sihe wir haben alles verla\\en vnd \ind dir nachgefolget / Was wird vns dafur?
28 Jhe\us aber \prach zu jnen / Warlich ich \age euch / Das jr die jr mir \eid nachgefolget / in der Widergeburt / da des men\chen Son wird \itzen auff dem \tuel \einer Herrligkeit / werdet jr auch \itzen auff zwelff Stuelen / vnd richten die zwelff ge\chlechte J\rael.
29 Vnd wer verle\\et Heu\er / oder Brüder / oder Schwe\ter / oder Vater / oder Mutter / oder Weib / oder Kinder / oder Ecker / vmb meines Namens willen / Der wirds hunderfeltig nemen / Vnd das ewige Leben ererben.
30 Aber viel die da \ind die er\ten / werden die letzten / Vnd die letzten / werden die er\ten \ein. Mar. 10; Luc. 18.


(1) Etliche Ge\etz leren / etliche weren / Jene leren das be\te / die\e weren dem bö\en / das nicht erger werde. Darumb la\\en \ie viel des bö\en nach / Gleich wie das weltliche \chwert auch thut.
(2) Das dritte ver\chneitten mus gei\tlich \ein / nemlich / willige Keu\cheit / Son\t were es einerley mit dem andern / das leiblich ge\chicht.
(3) Gleich wie Chri\tus \pricht Joh. 7 Meine Lere i\t nicht mein. Al\o auch hie / Jch bin nicht gut / Denn er redet von \ich \elbs nach der Men\chheit / durch welche er vns jmer zu Gott füret.