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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Matthes

Capitel 15

DA kamen zu jm die Schrifftgelerten vnd Phari\eer von Jeru\alem / vnd \prachen /
2 Warumb vbertretten deine Jünger der elte\ten Auff\etze? Sie wa\\chen jre Hende nicht / wenn \ie Brot e\\en.
3 Er antwortet / vnd \prach zu jnen / Warumb vbertrettet denn jr Gottes gebot / vmb ewer Auff\etze willen?
4 Gott hat geboten / Du \olt Vater vnd Mutter ehren. Wer aber vater vnd mutter fluchet / Der \ol des Tods \terben.
5 Aber jr leret / Wer zum Vater oder zur Mutter \pricht (wenn ichs opffere / \o i\ts dir viel nützer (1)) der thut wol /
6 Da mit ge\chicht es / das niemand hinfurt \einen Vater oder \eine Mutter ehret / Vnd habt al\o Gottes gebot auffgehaben vmb ewer Auff\etze willen.
7 Jr Heuchler / Es hat wol J\aias von euch geweis\aget / vnd ge\prochen /
8 Dis Volck nahet \ich zu mir mit \einem Munde / vnd ehret mich mit \einen Lippen / Aber jr Hertz i\t ferne von mir /
9 Aber vergeblich dienen \ie mir / die weil \ie leren \olche Lere / die nichts den men\chen Gebot \ind. Mar. 7; Exo. 20; Leui. 19; Deut. 5; Je\a. 29.
10 VND er rieff das Volck zu \ich / vnd \prach zu jm / Höret zu / vnd vernemets.
11 Was zum munde eingehet / das verunreiniget den Men\chen nicht / Sondern was zum munde ausgehet / das verunreiniget den Men\chen.
12 Da tratten \eine Jünger zu jm / vnd \prachen / Wei\tu auch / das \ich die Phari\eer ergerten / da \ie das wort höreten?
13 Aber er antwortet vnd \prach / Alle Pflantzen (2) die mein himli\cher Vater nicht pflantzet / die werden ausgereu.
14 La\\et \ie faren / Sie \ind blind / vnd Blindeleiter. Wenn aber ein Blinder den anderen leitet / \o fallen \ie beide in die Gruben. Luc. 6.
15 DA antwortet Petrus / vnd \prach zu jm / Deute vns die\e Gleichnis.
16 Vnd Jhe\us \prach zu jnen / Seid jr denn auch noch vnuer\tendig?
17 Mercket jr noch nicht? Das / alles was zum munde eingehet / das gehet in den Bauch / vnd wird durch den natürlichen Gang ausgeworffen.
18 Was aber zum munde eraus gehet / das kompt aus dem Hertzen / vnd das verunreiniget den Men\chen.
19 Denn aus dem hertzen komen arge Gedancken / Mord / Ehebruch / Hurerey / Dieberey / fal\che Gezeugnis / Le\terung.
20 Das \ind die \tück / die den Men\chen verunreinigen. Aber mit vngewa\\chen Henden e\\en / verunreiniget den Men\chen nicht. Mar. 7.
21 VND Jhe\us gieng aus von dannen / vnd entweich in die gegend Tyro vnd Sidon /
22 Vnd \ihe / ein Cananei\ch weib gieng aus der\elbigen grentze vnd \chrey jm nach vnd \prach / AH HErr / don \on Dauid / erbarm dich mein / Meine Tochter wird vom Teufel vbel geplaget.
23 Vnd er antwortet jr kein wort. Da traten zu jm \eine Jünger / baten jn / vnd \prachen / Las \ie doch von dir / denn \ie \chreiet vns nach.
24 Er antwortet aber / vnd \prach / Jch bin nicht ge\and / denn nur zu den verloren Schafen / von dem hau\e J\rael.
25 Sie kam aber / vnd fiel fur jm nider / vnd \prach / HErr hilff mir.
26 Aber er antwortet vnd \prach / Es i\t nicht fein / das man den Kindern jr Brot neme / vnd werff es fur die Hunde.
27 Sie \prach / Ja HErr / Aber doch e\\en die Hündlin von den bro\\amlen / die von jrer Herrn ti\ch fallen.
28 Da antwortet Jhe\us / vnd \prach zu jr / O weib / Dein glaube i\t gros / Dir ge\chehe wie du wilt. Vnd jre Tochter ward ge\und zu der \elbigen \tunde. Mar. 7; Mat. 8.
29 VNd Jhe\us gieng von dannen furbas / vnd kam an das Galilei\che meer / vnd gieng auff einen Berg / vnd \atzte \ich alda.
30 Vnd es kam zu jm viel Volcks / die hatten mit \ich Lamen / Blinden / Stummen / Krüpler / vnd viel andere / vnd wurffen \ie Jhe\u fur die fü\\e / vnd er heilet \ie /
31 Das \ich das Volck verwunderte / da \ie \ahen / das die Stummen redeten / die Krüpler ge\und waren / die Lamen giengen / die Blinden \ahen / Vnd prei\eten den Gott J\rael.
32 VND Jhe\us rieff \eine Jünger zu \ich / vnd \prach / Es jamert mich des Volcks / Denn \ie nu wol drey tage bey mir beharren / vnd haben nichts zu e\\en / Vnd ich wil \ie nicht vnge\\en von mir la\\en / Auff das \ie nicht ver\chmachten auff dem wege.
33 Da \prachen zu jm \eine Jüngere / Wo her mügen wir \o viel Brots nemen in der wü\ten / das wir \o viel Volcks \ettigen?
34 Vnd Jhe\us \prach zu jnen / Wie viel Brots habt jr? Sie \prachen / \ieben / vnd ein wenig Fi\chlin.
35 Vnd er hies das Volck \ich lagern auff die erden /
36 Vnd nam die \ieben Brot / vnd die Fi\che / dancket / brach \ie / vnd gab \ie \einen Jüngern / Vnd die Jünger gaben \ie dem Volck.
37 Vnd \ie a\\en alle / vnd worden \at / Vnd huben auff / was vberbleib von Brocken / \ieben Körbe vol.
38 Vnd die da ge\\en hatten / der war vier tau\ent Man / ausgenomen weiber vnd kinder.
39 Vnd da er das Volck hatte von \ich gela\\en / trat er in ein Schiff / vnd kam in die grentze Magdala. Mar. 8.


(1) (Alij \ic) Sol dir das nutzen / das ich opffern mus? (Nützet) Das i\t / Gott wird dir viel anders dafur be\cheren.
(2) Alle lere vnd werck die Gott nicht wircket im Men\chen / \ind \ünde. Vnd hie \ihet man / wie gar nichts der Frey wille vermag.

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