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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prophet Jeremia

Capitel 31

ZVR \elbigen zeit / \pricht der HERR / wil ich aller ge\chlechten J\rael Gott \ein / vnd \ie \ollen mein volck \ein.
2 So \pricht der HERR / Das Volck \o vberblieben i\t vom Schwert / hat gnade funden in der wü\ten / J\rael zeucht hin zu \einer Ruge.
3 Der HERR i\t mir er\chienen von fernen / Jch hab dich je vnd je geliebet / darumb hab ich dich zu mir gezogen / aus lauter güte.
4 Wolan / Jch wil dich widerumb bawen / das du \olt gebawet hei\\en / du Jungfraw J\rael / Du \olt noch frölich paucken vnd eraus gehen an den Tantz.
5 Du \olt widerumb Weinberge pflantzen an den bergen Samarie / pflantzen wird man / vnd dazu pfeiffen /
6 Denn es wird die zeit noch komen / das die Hüter an dem gebirge Ephraim werden ruffen / Wolauff vnd la\\t vns hinauff gehen gen Zion / zu dem HERRN vn\erm Gotte.
7 Denn al\o \pricht der HERR / rufft vber Jacob mit freuden / vnd jauchtzet vber das Heubt vnter den Heiden / rufft laut / rhümet vnd \precht / HERR hilff deinem Volck / den vbrigen in J\rael.
8 Sihe / Jch wil \ie aus dem Lande der Mitternacht bringen / vnd wil \ie \amlen aus den enden der Erden / beide Blinde / Lame / Schwangere / vnd Kindbetterin / das \ie mit gro\\en hauffen wider hie her komen \ollen.
9 Sie werden weinend komen / vnd betend / So wil ich \ie leiten / Jch wil \ie leiten an den Wa\\erbechen auff \chlechtem wege / das \ie \ich nicht \to\\en / Denn ich bin J\raels Vater / \o i\t Ephraim mein er\tgeborner Son.
10 HOret jr Heiden des HERRN wort / vnd verkündigts ferne in die Jn\ulen / vnd \precht / Der J\rael zer\trewet hat / der wirds auch wider \amlen / vnd wird jr hüten / wie ein Hirte \einer herd.
11 Denn der HERR wird Jacob erlö\en / vnd von der hand des Mechtigen erretten.
12 Vnd \ie werden komen vnd auff der höhe zu Zion jauchtzen / vnd werden \ich zu den Gaben des HERRN heuffen / nemlich / zum getreide / mo\t / öle / vnd junge \chafe vnd och\en / Das jre Seele wird \ein / wie ein wa\\erreicher Garte / vnd nicht mehr bekümmert \ein \ollen.
13 Als denn werden die Jungfrawen frölich am Reigen \ein / dazu die junge Man\chafft / vnd die Alten mit einander / Denn ich wil jr Trawren in Freude verkeren vnd \ie trö\ten / vnd \ie erfrewen nach jrem betrübnis.
14 Vnd ich wil der Prie\ter hertz voller freude machen / vnd mein Volck \ol meiner Gaben die fülle haben / \pricht der HERR.
15 So \pricht der HERR / man höret eine klegliche \timme vnd bitters weinen auff der höhe / Rachel weinet vber jre Kinder / vnd wil \ich nicht trö\ten la\\en / vber jre Kinder / denn es i\t aus mit jnen.
16 Aber der HERR \pricht al\o / Las dein \chreien vnd weinen / vnd die threnen deiner augen / Denn deine Erbeit wird wol belohnet werden / \pricht der HERR. Sie \ollen widerkomen aus dem Lande des Feindes.
17 Vnd deine Nachkomen haben viel Gutes zu gewarten / \pricht der HERR / Denn deine Kinder \ollen wider in jre Grentze komen. Math. 2.
18 JCh hab wol gehort / wie Ephraim klagt / Du ha\t mich gezüchtigt / vnd ich bin auch gezüchtigt / wie ein geil Kalb / Bekere mich du / \o werde ich bekeret / Denn du HERR / bi\t mein Gott.
19 Da ich bekeret ward / thet ich bu\\e / Denn nach dem ich gewitzigt bin / \chlahe ich mich auf die Hüffte (1) / Denn ich bin zu \chanden worden / vnd \tehe \chamrot / Denn ich mus leiden den hohn / meiner Jugent.
20 J\t nicht Ephraim mein thewrer \on / vnd mein trautes Kind? Denn ich dencke noch wol dran / was ich jm geredt habe / Darumb bricht mir mein Hertz gegen jm / das ich mich \ein erbarmen mus / \pricht der HERR.
21 RJchte dir auff Grabezeichen / \etze dir Trawrmal / vnd richte dein hertz auff die gebenete \tra\\e / darauff ich gewandelt habe / Kere wider Jungfraw J\rael / kere dich wider zu die\en deinen Stedten.
22 Wie lang wiltu in der jrre gehen / du abtrünnige Tochter? Denn der HERR wird ein newes im Lande er\chaffen / Das Weib (2) wird den Man vmbgeben.
23 SO \pricht der HERR Zebaoth der Gott J\rael / Man wird noch dis wort wider reden im lande Juda / vnd in \einen Stedten / wenn ich jr Gefengnis wenden werde / Der HERR \egene dich / du Wonung der Gerechtigkeit / du heiliger Berg.
24 Vnd Juda \ampt allen \einen Stedten \ollen drinnen wonen / dazu Ackerleute / vnd die mit Herden vmbher zihen.
25 Denn ich wil die müden Seelen erquicken / vnd die bekümerten \eelen \ettigen /
26 Darumb bin ich auffgewacht / vnd \ahe auff / vnd habe \o \anfft ge\chlaffen.
27 Sjhe / es kompt die zeit / \pricht der HERR / Das ich das haus J\rael vnd das haus Juda / be\amen wil / beide mit Men\chen vnd Vieh.
28 Vnd gleich wie ich vber \ie gewacht habe / auszureuten / zurei\\en / abzubrechen / zu verderben vnd zu plagen / Al\o wil ich vber \ie wachen / zu bawen vnd zu pflantzen / \pricht der HERR.
29 Zur \elbigen zeit / wird man nicht mehr \agen / Die Veter haben Heerlinge ge\\en / vnd der Kinder zeene \ind \tumpff worden /
30 Sondern ein jglicher wird vmb \einer mi\\ethat willen \terben / Vnd welcher Men\ch heerlinge i\\et / dem \ollen \eine Zeene \tumpff werden.
31 Sjhe / es kompt die zeit \pricht der HERR / da wil ich mit dem hau\e J\rael / vnd mit dem hau\e Juda einen newen Bund machen /
32 Nicht wie der Bund gewe\en i\t / den ich mit jren Vetern machte / da ich \ie bey der hand nam / das ich \ie aus Egyptenland fürete / welchen Bund \ie nicht gehalten haben / vnd ich \ie zwingen (3) mu\te / \pricht der HERR.
33 Sondern / das \ol der Bund \ein / den ich mit dem hau\e J\rael machen wil / nach die\er zeit / \pricht der HERR / Jch wil mein Ge\etz in jr Hertz geben / vnd in jren Sinn \chreiben / Vnd \ie \ollen mein Volck \ein / \o wil ich jr Gott \ein.
34 Vnd wird keiner den andern / noch ein Bruder den andern / leren vnd \agen / Erkenne den HERRN / \ondern \ie \ollen mich alle kennen / beide Klein vnd Gros / \pricht der HERR / Denn ich wil jnen jre Mi\\ethat vergeben / vnd jrer Sünde nimer mehr gedencken. Ebre. 8; Ebre. 10.
35 SO \pricht der HERR / der die Sonne dem tage zum liecht gibt / vnd den Mond vnd die Sternen / nach jrem Lauff / der nacht zum liecht / Der das Meer bewegt / das \eine wellen brau\en / HERR Zebaoth i\t \ein Name.
36 Wenn \olche Ordnunge abgehen fur mir / \pricht der HERR / So \ol auch auff hören der \ame J\rael / das er nicht mehr ein Volck fur mir \ey ewiglich.
37 So \pricht der HERR / Wenn man den Himel oben kan me\\en / vnd den grund der Erden erfor\chen / So wil ich auch verwerffen den gantzen \amen J\rael / vmb alles das \ie thun / \pricht der HERR.
38 SJhe / Es kompt die zeit / \pricht der HERR / Das die \tad des HERRN \ol gebawet werden / vom thurm Hananeel an bis ans Eckthor /
39 vnd die Richt\chnur wird neben dem \elben weiter eraus gehen / bis an den hügel Gareb / vnd \ich gen Gaath wenden.
40 Vnd das gantze tal der Leichen vnd der A\\chen / \ampt dem gantzen Acker / bis an den bach Kidron / bis zu der ecken am Ro\thor / gegen morgen / wird dem HERRN heilig \ein / das es nimer mehr zuri\\en noch abgebrochen \ol werden.


(1) Auff die hüffte \chlahen i\t ein zeichen des \chmertzen. Wie die weiber thun in Kinds nöten.
(2) Jch werff den ver\tand nicht weg / da die Alten \agen / Chri\tus \ey der Man von Maria vmbgeben / das i\t / empfangen vnd geborn. Ligt nichts dran / was die blinden Jüden hie vnd ander\wo mehr gauckeln. Denn weil es \ol ein Newes \ein / mus es ein gros wünderlich ding \ein vber alle das Alte. Vnd \umma / es \ol das newe Te\tament \ein / da ein Weibsbilde ein newe \eltzam Mutter i\t / Denn der gantze Text hie vom newen Te\tament redet / vnd hei\\t \ie trauren vmb den alten Mo\e begraben / vnd \ich auff des HErrn weg richten. Es kan auch wol die deutung S. Pauli Rom. 7 haben / Da der alt Man Nomos (das Ge\etz) die Fraw durch den tod ledig le\\t. Denn das Ge\etz i\t nu nicht vber / \ondern vnter vns / vnd vmbgibt vns nicht mehr / etc. welches auch nichts i\t denn das newe Te\tament.