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Apocrypha: das sind Bücher: so der heiligen Schrifft nicht gleich gehalten / vnd doch nützlich vnd gut zu lesen sind

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Das Buch Jesu Syrach

Capitel 20

ES straffet einer offt seinen Nehesten / zur vnzeit / Vnd thet weislicher / das er schwiege.
2 ES ist besser frey straffen / Denn heimlich hass tragen /
3 Vnd wers zu danck annimpt / dem bringets fromen.
4 WEr gewalt vbet im Gericht / Der ist eben als ein Hofemeister / der eine Jungfraw schendet / die er bewaren sol.
5 ETlicher schweiget / darumb / das er sich nicht kan verantworten.
6 Etlicher aber schweiget / vnd wartet seiner zeit.
7 Ein weiser Man schweiget / bis er seine zeit ersihet / Aber ein jecher Narr / kan der zeit nicht erharren.
8 WEr viel plaudert / der macht sich feindselig / Vnd wer sich viel gewalts anmasset / dem wird man gram.
9 ES glückt manchem / in bösen sachen / Aber es gedeiet jm zum verderben.
10 ES gibt offt einer etwas / Das ers vbel anlegt / Dagegen / gibt einer / da ers seer wol anlegt.
11 WEr seer pranget / Der verdirbt drüber / Wer sich aber drücket / der kompt empor.
12 MAncher keuffet am ersten wolfeil / Aber hernach / mus ers thewr gnug bezalen.
13 EJn weiser Man machet sein Geschenck werd / mit lieblichen worten / Aber was die Narren schencken / machen sie selbs vnwerd.
14 DEs Narren geschenck wird dir nicht viel frumen / Denn mit einem auge gibt er / vnd mit sieben augen sihet er / was er dafur kriege.
15 Er gibt wenig / vnd rücket einem viel auff / vnd schreiets aus / als ein Weinrüffer /
16 Heute leihet er / morgen wil ers wider haben / Das sind feindselige Leute.
17 DEr Narr klagt / Mir ist niemand trewe (1) / niemand danckt mir fur meine Wolthat /
18 Auch die mein Brot essen / reden nichts guts von mir.
19 O wie offt vnd von vielen wird er verspottet /
20 Er fellet fehrlicher / durch solche rede / denn so er vom Söller fiele. Also gehets den Bösen / das sie doch zu letzt plötzlich fallen müssen.
21 EJn grober vngezogen Mensch / plaudert vnfursichtiglich / Vnd wesscht jmer fort / wie es jm einfelt.
22 WEnn ein Narr schon etwas guts redet / so taug es doch nicht / Denn er redets nicht zu rechter zeit.
23 MAnchem wehret sein armut / das er nichts vbels thut / Dauon hat er das vorteil / das er kein böse Gewissen hat.
24 MAncher thut lieber das ergeste / Denn das er seine Ehre verliere / Vnd thuts vmb gottloser Leute willen.
25 MAncher dienet dem andern zu vnrechten Sachen / Vnd eben damit krieget er jn zum Feinde.
26 DJe Lügen ist ein hesslicher schandfleck / an einem Menschen / Vnd ist gemein bey vngezogen Leuten.
27 Ein Dieb ist nicht so böse / als ein Mensch der sich zu Lügen gewehnet / Aber zu letzt komen sie beide an den Galgen.
28 LJegen ist dem Menschen ein schendlich ding / Vnd er kan nimer mehr zu ehren komen.
29 EJn weiser Man bringet sich selbs zu ehren / durch seine weise Rede / Vnd ein kluger Man / ist lieb vnd werd bey Fürsten.
30 WEr seinen Acker vleissig bawet / der macht seine Hauffen gros / Vnd wer bey Fürsten sich helt / das er lieb vnd werd ist / der kan viel böses verkomen.
31 GEschenck vnd Gaben verblenden die Weisen / Vnd legen jn einen Zaum ins maul / das sie nicht straffen können.
32 EJn weiser Man / der sich nicht brauchen lesst / vnd ein vergrabener Schatz / Wo zu sind sie beide nütze?
33 Es ist besser / das sich der Vnweise verkrieche / denn der Weise.


(1) Er kan seine wolthat nicht gros gnug achten.

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