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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Marcus

Capitel 10

VND er macht \ich auff / vnd kam von dannen an die Orter des Jüdi\chenlands / jen\eid des Jordans / vnd das Volck gieng abermal mit hauffen zu jm / Vnd wie \eine gewonheit war / leret er \ie abermal.
2 Vnd die Phari\eer traten zu jm / vnd fragten jn / Ob ein Man \ich \cheiden müge von \einem Weibe? vnd ver\uchten jn da mit.
3 Er antwortet aber / vnd \prach / Was hat euch Mo\es geboten?
4 Sie \prachen / Mo\es hat zugela\\en einen Scheidbrieff zu \chreiben / vnd \ich zu \cheiden.
5 Jhe\us antwortet / vnd \prach zu jnen / Vmb ewers Hertzen hartigkeit willen hat er euch \olch Gebot ge\chrieben /
6 Aber von anfang der Creatur / hat \ie Gott ge\chaffen ein Menlin vnd Frewlin.
7 Darumb wird der Men\ch \einen Vater vnd Mutter la\\en / vnd wird \einem Weibe anhangen /
8 Vnd werden \ein die Zwey ein Flei\ch / So \ind \ie nu nicht zwey / \ondern ein Flei\ch.
9 Was denn Gott zu\amen gefügt hat / \ol der Men\ch nicht \cheiden. Mat. 19; Deut. 24; Gen. 1; Gen. 2; Ephe. 5.
10 VND daheim frageten jn abermal \eine Jünger vmb das\elbige.
11 Vnd er \prach zu jnen / Wer \ich \cheidet von \einem Weibe / vnd freiet ein andere / der bricht die Ehe an jr.
12 Vnd \o \ich ein Weib \cheidet von jrem Manne / vnd freiet einen andern / die bricht jre Ehe.
13 VND \ie brachten Kindlin zu jm / das er \ie anrürete / Die Jünger aber furen die an / die \ie trugen.
14 Da es aber Jhe\us \ahe / ward er vnwillig / vnd \prach zu jnen / La\\t die Kindlin zu mir komen / vnd weret jnen nicht / Denn \olcher i\t das reich Gottes.
15 Warlich / Jch \age euch / Wer das reich Gottes nicht empfehet / als ein Kindlin / Der wird nicht hin ein komen.
16 Vnd er hertzet \ie / vnd leget die hende auff \ie / vnd \egenet \ie. Mat. 19; Luc. 18.
17 VND da er hin aus gangen war auff den weg / lieff einer forne für / kniet fur jn / vnd fraget jn / Guter mei\ter / was \ol ich thun / das ich das ewige Leben ererbe?
18 Aber Jhe\us \prach zu jm / Was hei\\estu mich gut? Niemand i\t gut / denn der einige Gott.
19 Du wei\\est je die Gebot wol / Du \olt nicht ehebrechen. Du \olt nicht tödten. Du \olt nicht \telen. Du \olt nicht fal\ch gezeugnis reden. Du \olt niemand teu\chen. Ehre deinen Vater vnd Mutter.
20 Er antwortet aber / vnd \prach zu jm / Mei\ter / das hab ich alles gehalten von meiner Jugent auff.
21 Vnd Jhe\us \ahe jn an / vnd liebet jn / vnd \prach zu jm / Eines (1) feilet dir / Gehe hin / verkeuffe alles was du ha\t / vnd gibs den Armen / \o wir\tu einen Schatz im Himel haben / Vnd kom / folge mir nach / Vnd nim das Creutz auff dich.
22 Er aber ward vnmuts vber der rede / vnd gieng trawrig dauon / Denn er hatte viel Güter. Mat. 19; Luc. 18; Exo. 20; Deut. 5.
23 VND Jhe\us \ahe vmb \ich / vnd \prach zu \einen Jüngern / Wie \chwerlich werden die Reichen in das reich Gottes komen.
24 Die Jünger aber ent\atzten \ich vber \einer rede. Aber Jhe\us antwortet widerumb vnd \prach zu jnen / Lieben kinder / Wie \chwerlich i\ts / das die / \o jr vertrawen auff Reichthum \etzen / ins reich Gottes komen.
25 Es i\t leichter / das ein Kameel durch ein Naddelöhre gehe / Denn das ein Reicher ins reich Gottes kome.
26 Sie ent\atzten \ich aber noch viel mehr / vnd \prachen vnternander / Wer kan denn \elig werden?
27 Jhe\us aber \ahe \ie an / vnd \prach / Bey den Men\chen i\ts vnmüglich / Aber nicht bey Gott / Denn alle ding \ind müglich bey Gott. Mat. 19; Luc. 18.
28 DA \aget Petrus zu jm / Sihe / wir haben alles verla\\en / vnd \ind dir nachgefolget.
29 Jhe\us antwortet / vnd \prach / Warlich / Jch \age euch / Es i\t niemand / \o er verle\\t haus / oder brüder / oder \chwe\ter / oder vater / oder mutter / oder weib / oder kinder / oder ecker / Vmb meinen willen / vnd vmb des Euangelij willen /
30 Der nicht hundertfeltig empfahe / Jtzt in die\er zeit / heu\er vnd brüder / vnd \chwe\ter vnd mütter / vnd kinder / vnd ecker / mit verfolgungen (2) / Vnd in der zukünfftigen Welt das ewige Leben.
31 Viel aber werden die letzten \ein / die die er\ten \ind / Vnd die er\ten \ein / die die letzten \ind.
32 SJE waren aber auff dem wege / vnd giengen hinauff gen Jeru\alem / Vnd Jhe\us gieng fur jnen / vnd \ie ent\atzten \ich / folgeten jm nach / vnd furchten \ich. Vnd Jhe\us nam abermal zu \ich die Zwelffe vnd \aget jnen / was jm widerfaren würde.
33 Sihe / wir gehen hinauff gen Jeru\alem / Vnd des men\chen Son wird vberantwortet werden den Hohenprie\tern vnd Schrifftgelerten / Vnd \ie werden jn verdamen zum Tode / vnd vberantworten den Heiden /
34 die werden jn ver\potten vnd gei\\eln / vnd ver\peien / vnd tödten / vnd am dritten tage wird er auffer\tehen. Mat. 20; Mat. 20; Luc. 18.
35 DA giengen zu jm Jacobus vnd Johannes die Söne Zebedei vnd \prachen / Mei\ter / wir wollen / das du vns thue\t / was wir dich bitten werden.
36 Er \prach zu jnen / Was wolt jr / das ich euch thue?
37 Sie \prachen zu jm / Gib vns / das wir \itzen / einer zu deiner Rechten / vnd einer zu deiner Lincken / in deiner Herrligkeit.
38 Jhe\us aber \prach zu jnen / Jr wi\\et nicht was jr bittet. Kund jr den Kelch trincken / den ich trincke / vnd euch teuffen la\\en mit der Tauffe / da ich mit getaufft werde?
39 Sie \prachen zu jm / Ja wir können es wol. Jhe\us aber \prach zu jnen / Zwar jr werdet den Kelch trincken / den ich trincke / vnd getaufft werden mit der Tauffe / da ich mit getaufft werde /
40 Zu \itzen aber zu meiner Rechten vnd zu meiner Lincken / \tehet mir nicht zu euch zu geben / \ondern welchen es bereitet i\t. Mat. 20.
41 VND da das die Zehen höreten / wurden \ie vnwillig vber Jacobum vnd Johannen.
42 Aber Jhe\us rieff jnen / vnd \prach zu jnen / Jr wi\\et / das die weltliche Für\ten herr\chen / vnd die Mechtigen vnter jnen / haben gewalt.
43 Aber al\o \ol es vnter euch nicht \ein / Sondern welcher wil gros werden vnter euch / der \ol ewer Diener \ein /
44 Vnd welcher vnter euch wil der Fürneme\t werden / der \ol ewer aller Knecht \ein.
45 Denn auch des men\chen Son i\t nicht komen / das er jm dienen la\\e / Sondern das er diene / vnd gebe \ein Leben zu bezalung fur viele. Mat. 20; Luc. 22.
46 VND \ie kamen gen Jericho / Vnd da er aus Jericho gieng / er vnd \eine Jünger / vnd ein gros Volck / Da \a\\ ein blinder Bartimeus Timei \on / am wege vnd bettelt.
47 Vnd da er höret / das es Jhe\us von Nazareth war / fieng er an zu \chreien / vnd \agen / Jhe\u du \on Dauid / Erbarm dich mein.
48 Vnd viel bedraweten jn / Er \olte \tille \chweigen. Er aber \chrey viel mehr / Du Son Dauid / Erbarm dich mein.
49 Vnd Jhe\us \tund \tille / vnd lies jm ruffen. Vnd \ie rieffen dem Blinden / vnd \prachen zu jm / Sey getro\t / \tehe auff / er ruffet dir.
50 Vnd er warff \ein Kleid von \ich \tund auff / vnd kam zu Jhe\u.
51 Vnd Jhe\us antwortet / vnd \prach zu jm / Was wiltu / das ich dir thun \ol? Der Blinde \prach zu jm / Rabboni / das ich \ehend werde.
52 Jhe\us aber \prach zu jm / Gehe hin / Dein glaube hat dir geholffen / Vnd als bald ward er \ehend / vnd folgete jm nach / auff dem wege. Mat. 20; Luc. 18.


(1) Das i\t / Es feilet dir gantz vnd gar / Denn du wilt from \ein / vnd doch dein Gut nicht la\\en vmb meinen willen / noch mit mir leiden. Darumb i\t Mammon gewi\lich dein Gott / vnd ha\t jn lieber denn mich.
(2) Wer gleubt / der mus verfolgung leiden / vnd alles dran \etzen. Dennoch hat er gnug / wo er hin kompt / findet er vater / mutter / brüder / güter / mehr denn er je verla\\en kund.

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