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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Evangelion Sanct Marcus

Capitel 6

VND er gieng aus von dannen / vnd kam in \ein Vaterland / vnd \eine Jünger folgeten jm nach.
2 Vnd da der Sabbath kam / hube er an zu leren in jrer Schule. Vnd viel die es höreten / verwunderten \ich \einer Lere / vnd \prachen / Wo her kompt dem \olchs? vnd was weisheit i\ts / die jm gegeben i\t / vnd \olche Thaten / die durch \eine Hende ge\chehen?
3 J\t er nicht der Zimmerman / Marie \on / vnd der bruder Jacobi vnd Jo\es vnd Jude vnd Simonis? Sind nicht auch \eine Schwe\tern alhie bey vns? Vnd \ie ergerten \ich an jm.
4 Jhe\us aber \prach zu jnen / Ein Prophet gilt nirgent weniger / denn im Vaterland / vnd daheim bey den \einen.
5 Vnd er kund alda nicht ein einige That thun / On wenig Siechen leget er die Hende auff / vnd heilet \ie /
6 Vnd er verwunderte \ich jres vnglaubens / Vnd er gieng vmbher in die Flecken im kreis / vnd lerete. Mat. 13; Luc. 4; Joh. 4.
7 VND er berieff die Zwelffe / vnd hub an / vnd \andte \ie / ja zween vnd zween / vnd gab jnen macht vber die vn\aubern Gei\ter.
8 Vnd gebot jnen Das \ie nichts bey \ich trügen auff dem wege / Denn allein einen Stab / keine Ta\che / kein Brot / kein Geld im gürtel /
9 Sondern weren ge\chucht / vnd das \ie nicht zween Röcke anzögen.
10 Vnd \prach zu jnen / Wo jr in ein Haus gehen werdet / da bleibet innen / bis jr von dannen ziehet.
11 Vnd welche euch nicht auffnemen noch hören / Da gehet von dannen heraus / vnd \chüttelt den \taub abe von ewren Fü\\en / zu einem gezeugnis vber \ie. Jch \age euch warlich / Es wird Sodomen vnd Gomorren am jüng\ten Gerichte treglicher ergehen / Denn \olcher Stad.
12 Vnd \ie giengen aus / vnd predigeten / Man \olte Bu\\e thun /
13 Vnd trieben viel Teufel aus / vnd \albeten viel Siechen mit Ole (1) / vnd machten \ie ge\und.
14 VND es kam fur den könig herodes (denn \ein Name war nu bekand) vnd er \prach / Johannes der Teuffer i\t von den Todten auffer\tanden / darumb thut er \olche Thaten.
15 Etliche aber \prachen / Er i\t Elias / Etliche aber / Er i\t ein Prophet / oder einer von den Propheten.
16 Da es aber Herodes höret / \prach er / Es i\t Johannes den ich entheubtet habe / der i\t von den Todten auffer\tanden. Mat. 14; Luc. 9.
17 ER aber Herodes hatte ausge\and / vnd Johannem gegriffen / vnd ins Gefengnis gelegt / Vmb Herodias willen / \eines bruders Philippus weib / Denn er hatte \ie gefreiet.
18 Johannes aber \prach zu Herode / Es i\t nicht recht / das du deines bruders Weib habe\t.
19 Herodias aber \tellet jm nach / vnd wolt jn tödten / vnd kund nicht.
20 Herodes aber furchte Johannem / Denn er wu\te / das er ein fromer vnd heiliger Man war / Vnd verwaret jn / vnd gehorchet jm in vielen Sachen / vnd höret jn gerne.
21 VND es kam ein gelegener tag / Das Herodes auff \einen Jartag / ein Abendmal gab / den Ober\ten vnd Heubtleuten vnd Furneme\ten in Galilea.
22 Da trat hin ein die tochter der Herodias / vnd tantzete / Vnd gefiel wol dem Herode / vnd denen die am ti\ch \a\\en. Da \prach der König zum meidlin / Bitte von mir was du wilt / ich wil dirs geben.
23 Vnd \chwur jr einen Eid / was du wir\t von mir bitten / wil ich dir geben / bis an die helffte meines Königreichs.
24 Sie gieng hin aus / vnd \prach zu jrer mutter / Was \ol ich bitten? Die \prach / Das heubt Johannis des Teuffers.
25 Vnd \ie gieng bald hin ein mit eile zum Könige / bat vnd \prach / Jch wil / das du mir gebe\t / jtzt \o bald / auff eine Schü\\el / das heubt Johannis des Teuffers. Matt. 14; Luc. 9.
26 DEr König war betrübt / Doch vmb des Eides willen / vnd dere die am ti\che \a\\en / wolt er \ie nicht la\\en ein Feilbitte thun.
27 Vnd bald \chickte hin der König den Hencker / vnd hies \ein heubt her bringen. Der gieng hin / vnd entheubte jn im Gefengnis /
28 Vnd trug her \ein Heubt auff einer \chü\\eln / vnd gabs dem Meidlin / vnd das meidlin gabs jrer Mutter.
29 Vnd da das \eine Jünger höreten / kamen \ie / vnd namen \einen Leib / vnd legten jn in ein Grab.
30 VND die Apo\tel kamen zu Jhe\u zu\amen / vnd verkündigten jm das alles / Vnd was \ie gethan vnd geleret hatten.
31 Vnd er \prach zu jnen / La\\et vns be\onders in eine Wü\ten gehen / Vnd ruget ein wenig / Denn jrer war viel / die abe vnd zu giengen / vnd hatten nicht zeit gnug zu e\\en.
32 Vnd er fuhr da in einem Schiff zu einer Wü\te be\onders.
33 Vnd das Volck \ahe \ie wegfaren / vnd viel kandten jn / vnd lieffen da\elbs hin mit einander zu fu\\e / aus allen Stedten / vnd kamen jnen zuuor / vnd kamen zu jm.
34 Vnd Jhe\us gieng heraus / vnd \ahe das gro\\e Volck / Vnd es jamerte jn der\elben / Denn \ie waren wie die Schafe / die keinen Hirten haben. Vnd fieng an eine lange Predigt. Matt. 14; Luc. 9; Mat. 9.
35 DA nu der tag fa\t dahin war / tratten \eine Jünger zu jm / vnd \prachen / Es i\t wü\te hie / vnd der tag i\t nu dahin /
36 Las \ie von dir / Das \ie hin gehen vmbher in die Dörffer vnd Merckte / vnd keuffen jnen Brot / Denn \ie haben nicht zu e\\en.
37 Jhe\us aber antwortet / vnd \prach zu jnen / Gebet jr jnen zu e\\en. Vnd \ie \prachen zu jm / Sollen wir denn hin gehen / vnd zwey hundert pfennig werd Brot keuffen / vnd jnen zu e\\en geben?
38 Er aber \prach zu jnen / Wie viel Brot habt jr? Gehet hin vnd \ehet. Vnd da \ie es erkundet hatten / \prachen \ie / Fünffe / vnd zween Fi\ch. Mat. 14; Luc. 9; Joh. 6.
39 VND er gebot jnen / das \ie \ich alle lagerten bey ti\ch (2) vollen / auff das grüne Gras.
40 Vnd \ie \atzten \ich / nach Schichten / ja hundert vnd hundert / funffzig vnd funffzig.
41 Vnd er nam die fünff Brot / vnd zween Fi\ch / vnd \ahe auff gen Himel / vnd dancket / Vnd brach die Brot / vnd gab \ie den Jüngern / das \ie jnen furlegten / Vnd die zween Fi\ch teilet er vnter \ie alle.
42 Vnd \ie a\\en alle / vnd wurden \at.
43 Vnd \ie huben auff die Brocken / zwelff Körbe vol / vnd von den Fi\chen.
44 Vnd die da ge\\en hatten / der war fünff tau\ent Man.
45 VND als bald treib er \eine Jünger / das \ie in das Schiff tratten / vnd vor jm hin vber füren gen Beth\aida / bis das er das Volck von \ich lie\\e.
46 Vnd da er \ie von \ich ge\chaffet hatte / gieng er hin auff einen Berg zu beten.
47 Vnd am abend war das \chiff mitten auff dem Meer / vnd er auff dem lande alleine.
48 Vnd er \ahe / das \ie not lidden im rudern / Denn der Wind war jnen entgegen. Vmb die vierde Wache der nacht / kam er zu jnen / vnd wandelte auff dem meer /
49 Vnd er wolt fur jnen vbergehen. Vnd da \ie jn \ahen auff dem Meer wandeln / meineten \ie / es were ein Ge\pen\t / vnd \chrien /
50 Denn \ie \ahen jn alle / vnd er\chracken. Aber als bald redet er mit jnen / vnd \prach zu jnen / Seid getro\t / Jch bins. Fürchtet euch nicht.
51 Vnd trat zu jnen ins \chiff / vnd der Wind leget \ich. Vnd \ie ent\atzten vnd verwunderten \ich vber die ma\\ /
52 Denn \ie waren nichts ver\tendiger (3) worden vber den Broten / vnd jr hertz war ver\tarret. Matt. 14.
53 VND da \ie hin vber gefaren waren / kamen \ie in das land Gene\areth / vnd fuhren an.
54 Vnd da \ie aus dem Schiff tratten / als bald kandten \ie jn /
55 Vnd lieffen alle in die vmbligenden Lender / vnd huben an die Krancken vmbher zufüren auff Betten / wo \ie höreten das er war.
56 Vnd wo er in die Merckte oder Stedte / oder Dörffer eingieng / da legten \ie die Krancken auff den marckt / vnd baten jn / Das \ie nur den Saum \eines Kleides anrüren möchten / Vnd alle die jn anrüreten / worden ge\und.


(1) Dis öle machte die Krancken ge\und. Aus welchem hernach ein Sacrament ertichtet i\t / fur die \terbenden. Welches viel be\\er möchte Magdalena \albe hei\\en / da \ie Chri\tum auch al\o zum Grabe \albete / Matt. 26
(2) Zehen Ti\ch in die lenge / vnd fünff in die breite.
(3) Das i\t / aus \olchem Exempel \olten \ie \tarck im glauben worden \ein / das \ie nicht \ich fur einem Ge\pen\te fürchten mü\ten.

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