Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545) Das Buch Hiob Capitel 36 ELihu redet weiter / vnd sprach / 2 Harre mir noch ein wenig / ich wil dirs zeigen / Denn ich habe noch von Gottes wegen was zu sagen. 3 Jch wil meinen verstand weit holen / vnd meinen Schepffer beweisen / das er recht sey. 4 Meine rede sollen on zweiuel nicht falsch sein / mein verstand sol on wandel fur dir sein. 5 SJhe / Gott verwirfft die mechtigen nicht / denn er ist auch mechtig von krafft des hertzens. 6 Den Gottlosen erhelt er nicht / sondern hilfft dem Elenden zum rechten. 7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten / vnd die Könige lesst er sitzen auff dem Thron jmerdar / das sie hoch bleiben. 8 Vnd wo Gefangene ligen in stöcken / vnd gebunden mit stricken elendiglich. 9 So verkündigt er jnen / was sie gethan haben / vnd jre vntugent / das sie mit gewalt gefaren haben. 10 Vnd öffenet jnen das ohr zur zucht / vnd sagt jnen / Das sie sich von dem vnrechten bekeren sollen. 11 Gehorchen sie vnd dienen jm / so werden sie bey guten tagen alt werden / vnd mit lust leben. 12 Gehorchen sie nicht / so werden sie ins Schwert fallen / vnd vergehen / ehe sie es gewar werden. 13 DJe Heuchler wenn sie der zorn trifft / schreien sie nicht / Wenn sie gefangen ligen / 14 so wird jre Seele mit qual sterben / vnd jr leben vnter den Hurern. 15 Aber den Elenden wird er aus seinem elend erretten / vnd dem Armen das ohr öffenen im trübsal. 16 Er wird dich reissen aus dem weiten rachen der angst / die keinen boden hat / Vnd dein tisch wird ruge haben / vol alles guten. 17 Du aber machst die sache der Gottlosen gut / das jr sache vnd recht erhalten wird. 18 Sihe zu / das dich nicht vieleicht Zorn bewegt habe jemand zuplagen / Oder gros Geschencke dich nicht gebeuget habe. 19 Meinstu das er deine gewalt achte / oder gold / oder jrgend eine sterck oder vermügen? 20 Du darffest der nacht nicht begeren / die Leute an jrem ort zu vberfallen. 21 Hüte dich / vnd kere dich nicht zum vnrecht / wie du denn fur elende angefangen hast. 22 SJhe / Gott ist zu hoch in seiner krafft / Wo ist ein Lerer wie er ist? 23 Wer wil vber jn heimsuchen seinen weg? vnd wer wil zu jm sagen / Du thust vnrecht? 24 Gedenck / das du sein werck nicht weisest / wie die Leute singen. 25 Denn alle Menschen sehen das / die Leute schawens von ferne. 26 Sihe / Gott ist gros vnd vnbekand (1) / seine jar zal kan niemand forschen. 27 Er macht das wasser zu kleinen tropffen / vnd treibet seine wolcken zusamen zum Regen. 28 Das die wolcken fliessen / vnd trieffen seer auff die Menschen. 29 Wenn er furnimpt die wolcken aus zu breiten / wie sein hoch gezelt / 30 Sihe / so breitet er aus seinen Blitz vber die selbe / vnd bedeckt alle ende des Meers (2). 31 Denn da mit schrecket er die Leute / vnd gibt doch speise die fülle. 32 Er deckt den Blitz wie mit henden / Vnd heissts doch wider komen. Dauon zeuget sein Geselle / nemlich des Donners zorn in wolcken. (1) Descriptio poetica tempestatis. (2) Id est, ab Occidente in Orientem.
Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)