Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545) Das Buch Hiob Capitel 29 VND Hiob hub abermal an seine Sprüche / vnd sprach / 2 O das ich were wie in den vorigen monden / in den tagen da mich Gott behütet. 3 Da seine Leuchte vber meinem heubt schein / vnd ich bey seinem Liecht im finsternis gieng. 4 Wie ich war zur zeit meiner Jugent / da Gottes geheimnis vber meiner Hütten war. 5 Da der Allmechtige noch mit mir war / vnd meine Kinder vmb mich her. 6 Da ich meine trit wusch in butter (1) / vnd die fels mir ölebeche gossen. 7 Da ich ausgieng zum thor in der Stad / vnd mir lies meinen Stuel auff der gassen bereiten. 8 Da mich die Jungen sahen / vnd sich versteckten / Vnd die Alten fur mir auffstunden. 9 Da die Obersten auffhöreten zu reden / vnd legeten jre hand auff jren mund. 10 Da die stimme der Fürsten sich verkroch / vnd jre zunge an jrem gumen klebte. 11 Denn welchs ohre mich hörete / der preiset mich selig / vnd welchs auge mich sahe / der rhümet mich. 12 DEnn ich errettet den Armen der da schrey / vnd den Waisen der keinen Helffer hatte. 13 Der segen des der verderben solte / kam vber mich / Vnd ich erfrewet das hertz der Widwen. 14 Gerechtigkeit war mein Kleid / das ich anzog wie einen rock / vnd mein Recht war mein fürstlicher Hut. 15 Jch war des Blinden auge / vnd des Lamen füsse. 16 Jch war ein Vater der armen / vnd welche sache ich nicht wuste / die erforschet ich. 17 Jch zubrach die backenzeen des Vngerechten / vnd reis den Raub aus seinen zeenen. 18 Jch gedacht / Jch wil in meinem nest ersterben / vnd meiner tage viel machen / wie sand. 19 Meine Saat gieng auff am wasser / vnd der taw bleib vber meiner Erndte. 20 Meine herrligkeit ernewete sich jmer an mir / vnd mein Bogen (2) besserte sich in meiner hand. 21 MAN höret mir zu / vnd schwiegen vnd warteten auff meinen rat. 22 Nach meinen worten redet niemand mehr / vnd meine Rede trouff sie. 23 Sie warteten auff mich / wie auff den Regen / Vnd sperreten jren mund auff / als nach dem Abendregen. 24 Wenn ich mit jnen lachete (3) / wurden sie nicht zu küne darauff / vnd das liecht meins angesichts machte mich nicht geringer. 25 Wenn ich zu jrem Geschefft wolt komen / so must ich oben ansitzen / Vnd wonet wie ein König vnter Kriegsknechten / da ich tröstet die leide trugen. (1) Das ist / Da ich alles vbrig genug hatte / alles fett vnd vol auff. (2) Das ist / Meine macht nam jmer zu. (3) Freundlich / frölich mit jnen war / würden sie darumb nicht küne mich zu verachten Id est, Familia ritas mea non peperit apud eo mei contemptum
Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)