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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 20

DA antwortet Zophar von Naema / vnd sprach /
2 Darauff mus ich antworten / vnd kan nicht harren.
3 Vnd wil gern hören / wer mir das sol straffen vnd taddeln / Denn der geist meins verstands sol fur mich antworten.
4 Weissestu nicht / das allezeit so gegangen ist / sint das Menschen auff erden gewesen sind.
5 Das der rhum der Gottlosen stehet nicht lang / vnd die freude des Heuchlers weret ein augenblick?
6 Wenn gleich seine höhe in den Himel reichet / vnd sein heubt an die wolcken rüret /
7 So wird er doch zu letzt vmbkomen wie ein dreck / Das die / fur denen er ist angesehen / werden sagen / wo ist er?
8 Wie ein trawm vergehet / so wird er auch nicht funden werden / Vnd wie ein Gesicht in der nacht verschwindet.
9 Welch auge jn gesehen hat wird jn nicht mehr sehen / Vnd seine stete wird jn nicht mehr schawen /
10 Seine Kinder werden betteln gehen / Vnd seine hand wird jm mühe zu lohn geben.
11 Seine Beine werden seine heimliche sünde wol bezalen / vnd werden sich mit jm in die erden legen.
12 WEnn jm die Bosheit gleich in seinem munde wol schmeckt / wird sie doch jm in seiner zungen feilen (1).
13 Sie wird auffgehalten / vnd jm nicht gestattet / vnd wird jm geweret werden in seinem halse.
14 Seine speise inwendig im Leibe wird sich verwandeln in Ottergallen.
15 Die Güter / die er verschlungen hat / mus er wider ausspeien / vnd Gott wird sie aus seinem bauch stossen.
16 Er wird der Ottern galle saugen (2). / Vnd die zunge der Schlangen wird jn tödten.
17 Er wird nicht sehen die Ströme noch die wasserbeche / die mit honig vnd butter fliessen.
18 Er wird erbeiten / vnd des nicht geniessen / Vnd seine Güter werden andern / das er der nicht fro wird.
19 Denn er hat vnterdrückt vnd verlassen den armen / Er hat Heuser zu sich gerissen / die er nicht erbawet hat.
20 Denn sein wanst kund nicht vol werden / vnd wird durch sein köstlich Gut nicht entrinnen.
21 Es wird seiner Speise nichts vberbleiben / Darumb wird sein gut Leben keinen bestand haben.
22 Wenn er gleich die fülle vnd genug hat / wird jm doch angst werden / Aller hand mühe wird vber jn komen.
23 ES wird jm der wanst ein mal vol werden / Vnd er wird den grim seines Zorns vber jn senden / Er wird vber jn regenen lassen seinen streit.
24 Er wird fliehen fur dem eisern Harnisch / Vnd der ehern Bogen wird jn veriagen.
25 Ein blos Schwert wird durch jn ausgehen / vnd des schwerts blitzen / der jm bitter sein wird / wird mit schrecken vber jn faren /
26 Es ist kein finsternis da / die jn verdecken möchte. Es wird jn ein fewr verzeren das nicht auffgeblasen (3) ist / Vnd wer vbrig ist in seiner Hütten / dem wirds vbel gehen.
27 Der Himel wird seine missethat eröffenen / Vnd die erde wird sich wider jn setzen.
28 Das getreide in seinem Hause wird weggefüret werden / zustrewet am tage seins zorns.
29 Das ist der lohn eines gottlosen Menschen bey Gott / vnd das erbe seiner rede bey Gott.


(1) Wenn er bosheit anfehet / hat er wollust vnd ruge. Aber es wird nicht weren / wird bald bitter schmecken.
(2) Das ist / Er wird tödlich hertzenleid vnd jamer leiden / vnd alles guten beraubet werden.