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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 3

DARnach that Hiob seinen mund auff / vnd verflucht seinen tag /
2 vnd sprach /
3 Der tag müsse verloren sein / darinnen ich geborn bin / vnd die nacht / da man sprach / Es ist ein Menlin empfangen.
4 Der selbe tage müsse finster sein / vnd Gott von oben er ab müsse nicht nach jm fragen / Kein glantz müsse vber jn scheinen.
5 Finsternis vnd Tunckel müssen jn vberweldigen / vnd dicke Wolcken müssen vber jm bleiben / vnd der dampff am tage mache jn greslich.
6 Die nacht müsse ein tunckel einnemen / vnd müsse sich nicht vnter den tagen des jars frewen / noch in die zal der monden komen.
7 Sihe / die nacht müsse einsam sein / vnd kein jauchzen drinnen sein.
8 Es verfluchen sie die Verflucher des tages / vnd die da bereit sind zu erwecken den Leuiathan.
9 Jre Sterne müssen finster sein in jrer demmerung / Sie hoffe auffs liecht / vnd kome nicht / vnd müsse nicht sehen die augenbrün der Morgenröte.
10 Das sie nicht verschlossen hat die thür meines Leibs (1) / vnd nicht verborgen das vnglück fur meinen augen. Jere. 20.
11 WArumb bin ich nicht gestorben von Mutterleib an? Warumb bin ich nicht vmbkomen / da ich aus dem Leib kam?
12 Warumb hat man mich auff den Schos gesetzt? Warumb bin ich mit brüsten geseuget?
13 So lege ich doch nu vnd were stille / schlieffe vnd hette ruge /
14 mit den Königen vnd Ratherrn auff Erden / die das wüste (2) bawen /
15 Oder mit den Fürsten die gold haben / vnd jre Heuser vol silbers sind.
16 Oder wie ein vnzeitige Geburt verborgen vnd nichts were / wie die Jungekinder / die das liecht nie gesehen haben.
17 Daselbst müssen doch auffhören die Gottlosen mit toben / Daselbs rugen doch die viel mühe gehabt haben.
18 Da haben doch mit einander friede die Gefangenen / vnd hören nicht die stimme des Drengers.
19 Da sind / beide klein vnd gros / Knecht vnd der von seinem Herrn frey gelassen ist.
20 WArumb ist das liecht gegeben dem müheseligen / vnd das leben den betrübten hertzen?
21 (Die des tods warten vnd kompt nicht / vnd grüben jn wol aus dem verborgen /
22 Die sich fast frewen vnd sind frölich / das sie das Grab bekomen)
23 Vnd dem Man des weg verborgen(3) ist / vnd Gott fur jm den selben bedeckt (4)?
24 Denn wenn ich essen sol / mus ich seuffzen / vnd mein heulen feret er aus wie wasser.
25 Denn das ich gefurcht habe / ist vber mich komen / vnd das ich sorget / hat mich troffen.
26 War ich nicht glückselig? War ich nicht fein stille? Hatte ich nicht gute ruge? vnd kompt solch vnruge.


(1) Daraus ich geboren ward / das ist / der Mutter leib.
(2) Die mit bawen vmbgehen / da zuuor nichts stehet.