Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545) Das Buch Hiob Capitel 7 MVS nicht der Mensch jmer im Streit sein auff Erden / vnd seine tage sind / wie eines Taglöners? 2 Wie ein Knecht sehnet sich nach dem schatten / vnd ein Taglöner / das sein erbeit aus sey. 3 Also hab ich wol gantze monden vergeblich (1) geerbeitet / vnd elender nacht sind mir viel worden. 4 Wenn ich mich legt / sprach ich / Wenn werde ich auffstehen? Vnd darnach rechent ich / wens abend wolt werden / Denn ich war gantz ein Schewsal jederman bis finster ward. 5 Mein fleisch ist vmb vnd vmb / wörmicht vnd kötticht / Meine Haut ist verschrumpffen vnd zu nicht worden. 6 Meine tage sind leichter dahin geflogen denn ein Weberspuel / vnd sind vergangen / das kein auffhalten da gewesen ist. 7 GEdenck das mein Leben ein wind ist / vnd meine augen nicht widerkomen zu sehen das Gute. 8 Vnd kein lebendig auge wird mich mehr sehen. Deine augen sehen mich an / darüber vergehe ich. 9 Eine wolcken vergehet vnd feret da hin / Also / wer in die Helle hinunter feret / kompt nicht wider er auff. 10 Vnd kompt nicht wider in sein Haus / vnd sein ort kennet jn nicht mehr. 11 Darumb wil auch ich meinem munde nicht weren / Jch wil reden von der angst meines hertzens / vnd wil er aus sagen vom betrübnis meiner seelen. 12 Bin ich denn ein Meer oder Walfisch / das du mich so verwarest? 13 Wenn ich gedacht / mein Bette sol mich trösten / mein Lager sol mirs leichtern. Wenn ich mit mir selbs rede / 14 So erschreckestu mich mit trewmen / vnd machst mir grawen. 15 Das meine Seele wündschet erhangen zu sein / vnd meine gebeine den tod / 16 Jch begere nicht mehr zu leben. Höre auff von mir / denn meine tage sind vergeblich gewest. 17 Was ist ein Mensch das du jn gros achtest? vnd bekümerst dich mit jm? 18 Du suchest jn teglich heim / vnd versuchest jn alle stund. 19 Warumb thustu dich nicht von mir / vnd lessest nicht abe / bis ich meinen speichel schlinge? 20 Hab ich gesündigt / was sol ich dir thun / o du Menschenhüter? Warumb machstu mich / das ich auff dich stosse / vnd bin mir selbs eine Last? 21 Vnd warumb vergibstu mir meine missethat nicht / vnd nimpst nicht weg meine sünde? Denn nu werde ich mich in die erden legen / vnd wenn man mich morgen suchet / werde ich nicht da sein. (1) Das ist / Jch habe ruge vnd der erbeit ein ende gesucht / Aber das ist vmb sonst / es bleibt noch jmer vnruge.
Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)