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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Johannis

Capitel 20

AN der Sabbather einem / kompt Maria Magdalena früe / da es noch fin\ter war / zum Grabe / vnd \ihet / das der \tein vom grabe hin weg war.
2 Da leufft \ie / vnd kompt zu Simon Petro vnd zu dem andern Jünger / welchen Jhe\us lieb hatte / vnd \pricht zu jnen / Sie haben den HErrn weggenomen aus dem Grabe / vnd wir wi\\en nicht / wo \ie jn hin gelegt haben. Mat. 28; Mar. 16; Luc. 24.
3 DA gieng Petrus vnd der ander Jünger hin aus / vnd kamen zum Grabe.
4 Es lieffen aber die Zween mit einander / vnd der ander Jünger lieff zuuor / \chneller denn Petrus / vnd kam am er\ten zum grabe /
5 Kucket hin ein / vnd \ihet die Leinen geleget / Er gieng aber nicht hin ein.
6 Da kam Simon Petrus / jm nach / vnd gieng hin ein in das Grab / vnd \ihet die Leinen geleget /
7 vnd das Schwei\tuch / das Jhe\u vmb das heubt gebunden war / nicht bey die Leinen geleget / \ondern be\eits eingewickelt an einen \ondern ort.
8 Da gieng auch der ander Jünger hin ein / der am er\ten zum Grabe kam / vnd \ahe / vnd gleubets (1).
9 Denn \ie wu\ten die Schrifft noch nicht / das er von den Todten auffer\tehen mü\te.
10 Da giengen die Jünger wider zu\amen.
11 MAria aber \tund fur dem Grabe / vnd weinet drau\\en. Als \ie nu weinet / kucket \ie in das Grab /
12 vnd \ihet zween Engel in wei\\en Kleidern \itzen / Einen zun heubten / vnd den andern zun fü\\en / da \ie den leichnam Jhe\u hin gelegt hatten.
13 Vnd die\elbigen \prachen zu jr / Weib / was weine\tu? Sie \pricht zu jnen / Sie haben meinen Herrn weggenomen / vnd ich weis nicht / wo \ie jn hin gelegt haben.
14 VND als \ie das \aget / wandte \ie \ich zu rücke / vnd \ihet Jhe\um \tehen / vnd weis nicht das es Jhe\us i\t.
15 Spricht Jhe\us zu jr / Weib / was weine\tu? wen \uche\tu? Sie meinet es \ey der Gartner / vnd \pricht zu jm / Herr / ha\tu jn weggetragen? \o \age mir / wo ha\tu jn hin geleget? \o wil ich jn holen.
16 Spricht Jhe\us zu jr / Maria. Da wandte \ie \ich vmb / vnd \pricht zu jm / Rabuni / das hei\\et Mei\ter.
17 Spricht Jhe\us zu jr / Rüre mich nicht an / denn ich bin noch nicht auffgefaren (2) zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern / vnd \age jnen / Jch fare auff zu meinem Vater / vnd zu ewrem Vater / Zu meinem Gott / vnd zu ewrem Gott.
18 Maria Magdalena kompt vnd verkündiget den Jüngern / Jch hab den HErrn ge\ehen / vnd \olchs hat er zu mir ge\agt.
19 AM abend aber des\elbigen Sabbaths / da die Jünger ver\amlet vnd die thür ver\chlo\\en waren / aus furcht fur den Jüden / kam Jhe\us / vnd trat mitten ein / vnd \pricht zu jnen / Friede \ey mit euch.
20 Vnd als er das \aget / zeiget er jnen die Hende / vnd \eine Seite. Da wurden die Jünger fro / das \ie den HErrn \ahen.
21 Da \prach Jhe\us abermal zu jnen. Friede \ey mit euch. Gleich wie mich der Vater ge\and hat / So \ende ich euch.
22 Vnd da er das \aget / blies er \ie an / vnd \pricht zu jnen / Nemet hin den heiligen Gei\t /
23 Welchen jr die \ünde erla\\et / den \ind \ie erla\\en / Vnd welchen jr \ie behaltet / den \ind \ie behalten. Luc. 24.
24 THomas aber der Zwelffen einer / der da hei\\et Zwilling / war nicht bey jnen / das Jhe\us kam.
25 Da \agten die andern Jünger zu jm / Wir haben den HErrn ge\ehen. Er aber \prach zu jnen / Es \ey denn / das ich in \einen Henden \ehe die Negelmal / vnd lege meinen Finger in die Negelmal / vnd lege meine Hand in \eine Seiten / wil ichs nicht gleuben.
26 VND vber acht tage / waren aber mal \eine Jünger drinnen / vnd Thomas mit jnen. Kompt Jhe\us / da die thür ver\chlo\\en waren / vnd trit mitten ein / vnd \pricht / Friede \ey mit euch.
27 Darnach \pricht er zu Thoma / Reiche deinen Finger her / vnd \ihe meine Hende / vnd reiche deine Hand her / vnd lege \ie in meine Seiten / vnd \ey nicht vngleubig / \ondern gleubig.
28 Thomas antwortet / vnd \prach zu jm / Mein HErr vnd mein Gott.
29 Spricht Jhe\us zu jm / Dieweil du mich ge\ehen ha\t Thoma / \o gleube\tu / Selig \ind / die nicht \ehen / vnd doch gleuben.
30 AVch viel andere Zeichen thet Jhe\us fur \einen Jüngern / die nicht ge\chrieben \ind in die\em Buch.
31 Die\e aber \ind ge\chrieben / Das jr gleubet / Jhe\us \ey Chri\t / der Son Gottes / Vnd das jr durch den glauben das Leben habet / in \einem Namen.


(1) Das er were weg genomen / Wie Magdalena zu jnen ge\agt hatte.
(2) Weil \ie noch nicht gleubet / das er Gott war / wolte er \ich nicht la\\en anrüren / denn anrüren bedeut gleuben. Vnd S. Johannes \onderlich fur andern Euangeli\ten auff die gei\tlichen deutungen acht hat / So doch S. Mat. am 28. \chreibet / Er habe \ich la\\en die Weiber anrüren.

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