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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelium Sanct Johannis

Capitel 12

SEchs tage vor den O\tern kam Jhe\us gen Bethania / da Lazarus war der ver\torbene / welchen Jhe\us aufferwecket hatte von den todten.
2 Da\elbs machten \ie jm ein Abendmal / vnd Martha dienete / Lazarus aber war der einer die mit jm zu ti\\che \a\\en. Mat. 26; Mar. 14.
3 DA nam Maria ein pfund Salben / von vngefel\ch\ter kö\tlicher Narden / vnd \albete die fü\\e Jhe\u / vnd trücket mit jrem hare \eine Fü\\e / das Haus aber ward vol vom geruch der Salben.
4 Da \prach \einer Jünger einer / Judas Simonis \on J\chariothes / der jn hernach verrhiet /
5 Warumb i\t die\e Salbe nicht verkaufft vmb drey hundert Gro\\chen (1) / vnd den Armen gegeben?
6 Das \aget er aber nicht / das er nach den Armen fraget / \ondern er war ein Dieb / vnd hatte den Beutel / vnd trug was gegeben ward.
7 Da \prach Jhe\us / Las \ie mit frieden / \olchs hat \ie behalten / zum tage meiner Begrebnis.
8 Denn Armen habt jr allezeit bey euch / Mich aber habt jr nicht alle zeit.
9 DA erfur viel volcks der Jüden / das er da\elbs war / vnd kamen / nicht vmb Jhe\us willen allein / \ondern das \ie auch Lazarum \ehen / welchen er von den Todten erweckt hatte.
10 Aber die Hohenprie\ter trachten darnach / das \ie auch Lazarum tödten /
11 Denn vmb \einen willen giengen viel Jüden hin / vnd gleubten an Jhe\um.
12 DEs andern tages / viel Volcks das auffs Fe\t komen war / da es höret / das Jhe\us kompt gen Jeru\alem /
13 namen \ie Palmen zweige / vnd giengen hin aus jm entgegen / vnd \chrien / Ho\ianna / Gelobet \ey / der da kompt in dem Namen des HERRN / ein König von J\rael.
14 Jhe\us aber vberkam ein E\elin / vnd reit drauff / Wie denn ge\chrieben \tehet /
15 Fürchte dich nicht du tochter Zion / Sihe / dein König kompt reitende auff einem E\elsfüllen.
16 Solchs aber ver\tunden \eine Jünger zuuor nicht / \ondern da Jhe\us verkleret ward / da dachten \ie dran / das \olchs war von jm ge\chrieben / vnd \olchs jm gethan hatten. Matt. 21; Mar. 11; Luc. 19; P\al. 118; Zach. 9.
17 DAs Volck aber das mit jm war / da er Lazarum aus dem Grabe rieff / vnd von den Toddten aufferwecket / rhümete die that.
18 Darumb gieng jm auch das Volck entgegen / das \ie höreten / er hette \olches Zeichen gethan.
19 Die Phari\eer aber \prachen vnternander / Jr \ehet / das jr nichts ausrichtet / \ihe / alle Welt leufft jm nach.
20 ES waren aber etliche Griechen vnter denen / die hin auff komen waren / das \ie anbeteten auff das Fe\t.
21 Die tratten zu Philippo / der von Beth\aida aus Galilea war / baten jn / vnd \prachen / Herr / wir wolten Jhe\um gerne \ehen.
22 Philippus kompt vnd \agets Andreas / vnd Philippus vnd Andreas \agtens weiter Jhe\u.
23 Jhe\us aber antwortet jnen / vnd \prach / Die zeit i\t komen / das des men\chen Son verkleret werde.
24 Warlich / warlich / Jch \age euch / Es \ey denn / das das Weitzenkorn in die erden falle / vnd er\terbe / \o bleibts alleine. Wo es aber er\tirbet / \o bringets viel Früchte.
25 Wer \ein Leben lieb hat / der wirds verlieren. Vnd wer \ein Leben auff die\er Welt ha\\et / der wirds erhalten zum ewigen leben.
26 Wer mir dienen wil / der folge mir nach / Vnd wo ich bin / da \ol mein Diener auch \ein. Vnd wer mir dienen wird / den wird mein Vater ehren. Mat. 16; Mar. 8; Luc. 9.
27 JTzt i\t meine Seele betrübet. Vnd was \ol ich \agen? Vater hilff mir aus die\er \tunde. Doch darumb bin ich in die\e \tunde komen.
28 Vater verklere deinen Namen. Da kam eine \timme vom Himel / Jch hab jn verkleret / vnd wil jn abermal verkleren.
29 Da \prach das volck das da bey \tunde / vnd zuhöret / Es donnerte. Die andern \prachen / Es redte ein Engel mit jm.
30 Jhe\us antwortet vnd \prach / Die\e \timme i\t nicht vmb meinet willen ge\chehen / \ondern vmb ewren willen.
31 JTzt gehet das Gerichte vber die Welt / Nu wird der Für\t die\er welt ausge\to\\en werden.
32 Vnd ich / wenn ich erhöhet werde / von der erden / \o wil ich \ie alle zu mir ziehen.
33 Das \aget er aber / zu deuten / welchs todes er \terben würde.
34 Da antwortet jm das volck / Wir haben gehöret im Ge\etz / das Chri\tus ewiglich bleibe / vnd wie \age\tu denn / Des men\chen Son mus erhöhet werden? Wer i\t die\er men\chen Son?
35 Da \prach Jhe\us zu jnen / Es i\t das Liecht noch eine kleine zeit bey euch. Wandelt die weil jr das Liecht habt / das euch die Fin\terni\\e nicht vberfallen. Wer im fin\ternis wandelt / der weis nicht wo er hin gehet.
36 Gleubet an das Liecht / die weil jrs habt / Auff das jr des liechtes Kinder \eid. P\al. 117.
37 SOlchs redet Jhe\us / vnd gieng weg / vnd verbarg \ich fur jnen. Vnd ob er wol \olche Zeichen fur jnen thet / gleubten \ie doch nicht an jn /
38 Auff das erfüllet würde der Spruch des Propheten J\aia / den er \aget / HERR / wer gleubet vn\erm predigen / vnd wem i\t der Arm des HERRN offenbaret?
39 Darumb kundten \ie nicht gleuben / Denn J\aias \aget abermal /
40 Er hat jre Augen verblendet / vnd jr Hertz ver\tocket / das \ie mit den augen nicht \ehen / noch mit dem hertzen vernemen / vnd \ich bekeren / vnd ich jnen hülffe.
41 Solchs \aget J\aias / da er \eine Herrligkeit \ahe / vnd redete von jm.
42 Doch der Ober\ten gleubten viel an jn / Aber vmb der Phari\eer willen bekandten \ie es nicht / das \ie nicht in den Bann gethan würden.
43 Denn \ie hatten lieber die ehre bey den Men\chen / denn die ehre bey Gott. Je\a. 53; Je\a. 6.
44 JHe\us aber rieff / vnd \prach / Wer an mich gleubet / der gleubet nicht an mich / \ondern an den / der mich ge\and hat.
45 Vnd wer mich \ihet / der \ihet den / der mich ge\and hat.
46 Jch bin komen in die Welt ein Liecht / auff das / wer an Mich gleubet / nicht im fin\ternis bleibe.
47 Vnd wer meine Wort höret / Vnd gleubet nicht / den werde ich nicht richten / Denn ich bin nicht komen / das ich die Welt richte / \ondern das ich die welt \elig mache.
48 Wer mich verachtet / vnd nimpt meine wort nicht auff / Der hat \chon der jn richtet / das wort / welches ich geredt habe / das wird jn richten am Jüng\ten tage.
49 Denn ich habe nicht von mir \elber geredt / \ondern der Vater der mich ge\and hat / der hat mir ein Gebot gegeben / was ich thun vnd reden \ol.
50 Vnd ich weis / das \ein Gebot / i\t das ewige Leben. Darumb das ich rede / das rede ich al\o / wie mir der Vater ge\agt hat. Joh. 5.


(1) Ein gro\\ch hat zu der zeit fa\t 30. lawen pfennig vn\er Mei\ni\\chen müntze gegolten.

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