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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Epi\tel Sanct Paulus zu den Römern

Capitel 11

SO \age ich nu / Hat denn Gott \ein Volck ver\to\\en? Das \ey ferne. Denn ich bin auch ein J\raeliter / von dem \amen Abraham / aus dem ge\chlecht BenJamin.
2 Gott hat \ein Volck nicht ver\to\\en / welchs er zuuor ver\ehen (1) hat. ODer wi\\et jr nicht / was die \chrifft \aget von Elia? Wie er trit fur Gott wider J\rael / vnd \pricht /
3 HERR / Sie haben deine Propheten getödtet / vnd haben deine Altar ausgegraben / Vnd ich bin allein vberblieben / vnd \ie \tehen mir nach meinem Leben.
4 Aber was \agt jm das göttliche antwort? Jch hab mir la\\en vberbleiben \ieben tau\ent Man / die nicht haben jre knie gebeuget fur dem Baal.
5 Al\o gehets auch jtzt zu die\er zeit / mit die\en Verbliebenen / nach der Walh der gnaden.
6 J\ts aber aus gnaden / \o i\ts nicht aus verdien\t der werck / Son\t würde gnade nicht gnade \ein. J\ts aber aus verdien\t der werck / \o i\t die gnade nichts / Son\t were verdien\t nicht verdien\t. 3. Reg. 19.
7 WJe denn nu? Das J\rael \uchet / das erlanget er nicht / die Walh (2) aber erlanget es / Die andern \ind ver\tockt.
8 Wie ge\chrieben \tehet / Gott hat jnen gegeben einen erbitterten Gei\t / Augen das \ie nicht \ehen / vnd Ohren das \ie nicht hören / bis auff den heutigen tag.
9 Vnd Dauid \pricht / Las jren Ti\ch zu einem Strick werden / vnd zu einer Berückung / vnd zum Ergernis / vnd jnen zur Vergeltung.
10 Verblende jre Augen / das \ie nicht \ehen / vnd beuge jren Rücken alle zeit. Je\a. 6; P\al. 69.
11 SO \age ich nu / Sind \ie darumb angelauffen / das \ie fallen \olten? Das \ey ferne. Sondern aus jrem Fall i\t den Heiden das heil widerfaren / Auff das \ie denen nach eiuern \olten.
12 Denn \o jrer Fall der Welt reichthum i\t / vnd jr Schade i\t der Heiden reichthum / Wie viel mehr wenn jr zal vol würde.
13 Mit euch Heiden rede ich / Denn die weil ich der Heiden Apo\tel bin / wil ich mein Ampt prei\en /
14 Ob ich möchte die / \o mein Flei\ch \ind / zu eiuern reitzen / vnd jrer etliche \elig machen.
15 Denn \o jrer verlu\t der Welt ver\ünung i\t / Was were das anders / denn das Leben von den Todten nemen (3)?
16 J\t der Anbruch heilig / \o i\t auch der Teig heilig / Vnd \o die Wurtzel heilig i\t / \o \ind auch die Zweige heilig.
17 OB aber nu etliche von den Zweigen zubrochen \ind / Vnd du / da du ein wil der Olbawm ware\t / bi\t vnter \ie gepfropffet / vnd teilhafftig worden der wurtzel vnd des \affts im Olbawm /
18 So rhüme dich nicht wider die Zweige. Rhüme\tu dich aber wider \ie / So \oltu wi\\en / das du die wurtzel nicht trege\t / \ondern die wurtzel treget dich.
19 So \prich\tu / die Zweige \ind zubrochen / das ich hin ein gepfropffet würde.
20 J\t wol geredt. Sie \ind zubrochen / vmb jres vnglaubens willen / Du \tehe\t aber durch den glauben. Sey nicht \toltz / \ondern fürchte dich /
21 Hat Gott der natürlichen Zweige nicht ver\chonet / Das er vieleicht dein auch nicht ver\chone.
22 DArumb \chaw die güte vnd den ern\t Gottes / Den ern\t an denen / die gefallen \ind / Die güte aber an dir / So ferne du an der güte bleibe\t / Son\t wir\tu auch abgehawen werden.
23 Vnd jene / \o \ie nicht bleiben in dem vnglauben / werden \ie eingepfropffet werden / Gott kan \ie wol wider einpfropffen.
24 Denn \o du aus dem Olbawm der von natur wilde war / bi\t ausgehawen / vnd wider die natur / in den guten Olbawm gepfropffet / Wie viel mehr werden die natürlichen eingepfropffet / in jren eigen Olbawm?
25 JCH wil euch nicht verhalten / lieben Brüder / die\es Geheimnis / auff das jr nicht \toltz \eid. Blindheit i\t J\rael eins teils widerfaren / So lange / bis die fülle der Heiden eingegangen \ey /
26 vnd al\o das gantze J\rael \elig werde. Wie ge\chrieben \tehet / Es wird komen aus Zion / der da erlö\e / vnd abwende das gottlo\e we\en von Jacob.
27 Vnd dis i\t mein Te\tament mit jnen / wenn ich jre \ünde werde wegnemen.
28 Nach dem Euangelio halte ich \ie fur Feinde / vmb ewren willen / Aber nach der Walh habe ich \ie lieb / vmb der Veter willen. Je\a. 59.
29 GOttes gaben vnd beruffung / mögen jn nicht gerewen (4).
30 Denn gleicher wei\e / wie auch jr weiland nicht habt gegleubet an Gott / Nu aber habt jr barmhertzigkeit vberkomen / vber jrem vnglauben /
31 Al\o auch jene haben jtzt nicht wolt gleuben an die barmhertzigkeit / die euch widerfaren i\t / Auff das \ie auch barmhertzigkeit vberkomen.
32 Denn Gott hats alles be\chlo\\en (5) vnter dem vnglauben / Auff das er \ich aller erbarme. Gal. 3.
33 O welch ein tieffe des reichthums / beide der weisheit vnd erkentnis Gottes / Wie gar vnbegreifflich \ind \eine gerichte / vnd vnerfor\chlich \eine wege.
34 Denn wer hat des HERRN \inn erkand? Oder wer i\t \ein Ratgeber gewe\en?
35 Oder wer hat jm was zuuor gegeben / das jm werde wider vergolten?
36 Denn von jm / vnd durch jn / vnd in jm / \ind alle ding / Jm \ey Ehre in ewigkeit / AMEN. Je\a. 40.


(1) Es i\t nicht alles Gottes volck / was Gottes volck hei\\et / darumb wird es auch nicht alles ver\to\\en / ob das mehrer teil auch ver\to\\en wird.
(2) Die Walh / Das i\t / die erwelet \ind im volck Gottes.
(3) Von den Todten das leben holen / i\t nichts / Wie \olt denn der Heiden Leben da her komen / das die Jüden gefallen vnd tod \ind? Viel mehr \ollen die todten Jüden von der Heiden Exempel zum Leben gereitzt werden / vt \up. Vt illos emulentur etc.