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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Die Sprüche Salomonis

Capitel 23

WEnn du sitzest vnd issest mit einem Herrn / So mercke / wen du fur dir hast.
2 Vnd setze ein Messer (1) an deine Kele / Wiltu das leben behalten.
3 Wündsche dir nicht seiner Speise / Denn es ist falsch Brot.
4 BEmühe dich nicht Reich zu werden / Vnd las ab von deinen Fündlin.
5 Las deine Augen nicht fliegen dahin / das du nicht haben kanst / Denn das selb macht jm flügel wie ein Adeler / vnd fleucht gen Himel.
6 JSs nicht Brot bey eim Neidischen / Vnd wündsche dir seiner Speise nicht.
7 Denn wie ein Gespenst (2) ist er inwendig / Er spricht / Jss vnd trinck / Vnd sein hertz ist doch nicht an dir.
8 Deine Bissen die du gessen hattest / mustu ausspeien / Vnd must deine freundliche wort verloren haben.
9 REde nicht fur des Narren ohren / Denn er veracht die Klugheit deiner rede.
10 TReibe nicht zu rück die vorigen grentzen / Vnd gehe nicht auff der Waisen acker.
11 Denn jr Erlöser ist mechtig / Der wird jre sach wider dich ausfüren. Sup. 22.
12 Gib dein Hertz zur zucht / Vnd deine Ohren zu vernünfftiger rede.
13 Las nicht an den Knaben zu züchtigen (3) / Denn / wo du jn mit den Ruten hewest / So darff man jn nicht tödten. Sup. 13.
14 Du hewest jn mit der Ruten / Aber du errettest seine Seele von der Hellen.
15 Mein son so du weise bist / So frewet sich auch mein hertz.
16 Vnd meine nieren sind fro / Wenn deine lippen reden was Recht ist.
17 Dein hertz folge nicht den Sündern / Sondern sey teglich in der furcht des HERRN.
18 Denn es wird her nach gut sein / Vnd dein warten wird nicht feilen.
19 Höre mein Son vnd sey weise / Vnd richte dein hertz in den weg.
20 Sey nicht vnter den Seuffern / vnd Schlemmern.
21 Denn die seuffer vnd schlemmer verarmen / Vnd ein Schleffer mus zurissen Kleider tragen. Sup. 21.
22 Gehorche deinem Vater der dich gezeugt hat / Vnd verachte deine Mutter nicht / wenn sie alt wird.
23 Keuffe Warheit / vnd verkeuffe sie nicht / Weisheit / zucht vnd verstand.
24 EJn Vater des gerechten frewet sich / Vnd wer einen Weisen gezeugt hat / ist frölich drüber.
25 Las sich deinen Vater vnd deine Mutter frewen / Vnd frölich sein die dich gezeuget hat.
26 Gib mir / mein Son / dein hertz / Vnd las deinen augen meine wege wol gefallen.
27 Denn eine Hure ist ein tieffe grube / Vnd die Ehebrecherin ist ein enge grube. Sup. 22.
28 Auch lauret sie wie ein Rauber / Vnd die Vrechen vnter den Menschen samlet sie zu sich.
29 WO ist weh? wo ist leid? wo ist zanck? Wo ist klagen? wo sind wunden on vrsach? wo sind rote Augen?
30 Nemlich wo man beim Wein ligt / Vnd kompt auszusauffen was ein geschenckt ist.
31 Sihe den Wein nicht an / das er so Rot ist / vnd im glase so schön stehet / Er gehet glat ein.
32 Aber dar nach beist er wie eine Schlange / Vnd sticht wie eine Ottern.
33 So werden deine augen nach andern Weibern sehen / Vnd dein hertz wird verkerete ding reden.
34 Vnd wirst sein wie einer der mitten im Meer schlefft / Vnd wie einer schlefft oben auff dem Mastbaum.
35 Sie schlahen mich / Aber es thut mir nicht weh / Sie kloppen mich / Aber ich füle es nicht.
36 Wenn wil ich auffwachen? Das ichs mehr treibe.


(1) Das ist / Beware deine zunge / das du nicht zu viel redest / vnd in fahr drüber komest etc. Denn dis recht ist vntrew / So ist zu hofe falsch brot / da jmer einer den andern vberleugnet vnd vberheuchelt / bis er jn hervnter vnd sich empor bringet. Je mehr mans begert / je ferner es kompt.
(2) Das vngewis ist / Wie die brendte in der nacht fliegen / darauff man sich nicht lassen that. Also stellet er sich gütig / vnd ist doch nichts.