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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prediger Salomonis

Capitel 6

ES i\t ein vnglück das ich \ahe vnter der Sonnen / vnd i\t gemein bey den Men\chen.
2 Einer dem Gott reichthum / güter vnd ehre gegeben hat / vnd mangelt jm keins / das \ein hertz begert / Vnd Gott doch jm nicht macht gibt des\elben zu genie\\en / Sondern ein ander verzehret es / Das i\t eitel vnd eine bö\e Plage.
3 Wenn er gleich hundert Kinder zeugete / vnd hette \o langes Leben / das er viel jar vberlebete / vnd \eine Seele \ettiget \ich des guts nicht / vnd bliebe on Grab (1) / Von dem \preche ich / Das ein vnzeitige Geburt be\\er \ey denn er.
4 Denn in eitelkeit kompt er / vnd im fin\ternis feret er da hin / vnd \ein name bleibt im fin\ternis bedeckt /
5 Wird der Sonnen nicht fro / vnd weis kein Ruge weder hie noch da.
6 Ob er auch zwey tau\ent Jar lebete / \o hat er nimer keinen guten mut / Kompts nicht alles an einen Ort?
7 EJm jglichen Men\chen i\t Erbeit auffgelegt / nach \einer ma\\e / Aber das Hertz kan nicht dran bleiben.
8 Denn was richt ein Wei\er mehr aus weder ein Narr (2)? Was vnter\tehet \ich der Arme / das er vnter den Lebendigen (3) wil \ein?
9 Es i\t be\\er das gegenwertig Gut gebrauchen / Denn nach anderm gedencken / Das i\t auch eitelkeit vnd jamer.
10 WAs i\ts / wenn einer gleich hoch berhümbt i\t / So weis man doch das er ein Men\ch i\t / Vnd kan nicht haddern mit dem das jm zu mechtig i\t.
11 Denn es i\t des eitel dings zu viel / Was hat ein Men\ch mehr dauon?


(1) Des man gern los i\t / vnd \ein Begrebnis nicht ehret.
(2) Sie \ind beide Narren / der wei\e vnd der arme / Der wei\e wils mit \einer \orge ausrichten. So meinet der arme / O were ich in dem oder dem Stande / wie fein \olt es zu gehen / Ja hinder \ich.