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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prediger Salomonis

Capitel 2

JCh \prach in meinem Hertzen / Wolan / Jch wil wol leben vnd gute tage haben / Aber \ihe / das war auch eitel.
2 Jch \prach zum lachen / Du bi\t toll / vnd zur freude / Was mach\tu?
3 DA dacht ich in meinem Hertzen / meinen Leib vom Wein zu ziehen / vnd mein Hertz zur Weisheit ziehen / das ich ergriffe was Torheit i\t / Bis ich lernete / was den Men\chen gut were / das \ie thun \olten / \o lange \ie vnter dem Himel leben.
4 JCH thet gro\\e ding / Jch bawet Heu\er / pflantzet Weinberge.
5 Jch macht mir Garten vnd Lu\tgarten / vnd pflantzet allerley fruchtbar Bewme drein.
6 Jch macht mir Teiche / das aus zu we\\ern den Wald der gruenden Bewme.
7 Jch hatte Knechte vnd Meide vnd Ge\inde. Jch hatte ein grö\\er Habe an Rindern vnd Schafen / denn alle die vor mir zu Jeru\alem gewe\en waren.
8 Jch \amlete mir auch Silber vnd Gold / vnd von den Königen vnd Lendern einen Schatz. Jch \chafft mir Senger vnd Sengerin vnd wollu\t (1) der Men\chen / allerley Seiten\piel.
9 Vnd nam zu / vber alle die vor mir zu Jeru\alem gewe\t waren / Auch bleib Weisheit bey mir.
10 Vnd alles was meine Augen wünd\chten / das lies ich jnen / vnd wehret meinem hertzen keine Freude / das es frölich war von aller meiner erbeit / Vnd das hielt ich fur mein Teil von aller meiner erbeit.
11 Da ich aber an\ahe alle meine werck / die meine hand gethan hatte vnd mühe die ich gehabt hette / Sihe / da war es alles eitel vnd jamer / vnd nichts mehr vnter der Sonnen.
12 DA wand ich mich zu \ehen die Weisheit (2) / vnd Klugheit vnd Torheit / Denn wer weis / was der fur ein Men\ch werden wird / nach dem König / den \ie \chon bereit gemacht haben?
13 Da \ahe ich / das die Weisheit die Torheit vbertraff / wie das Liecht die Fin\ternis.
14 Das dem Wei\en \eine augen im Heubt \tehen / Aber die Narren im fin\ternis gehen / vnd merckte doch / das eim gehet wie dem andern.
15 DA dacht ich in meinem hertzen / Weil es denn dem Narren gehet wie mir / Warumb hab ich denn nach Weisheit ge\tanden? Da dacht ich in meinem Hertzen / Das \olchs auch eitel \ey.
16 Denn man gedenckt des Wei\en nicht jmerdar / eben \o wenig als des Narren / vnd die künfftigen tage verge\\en alles / Vnd wie der Wei\e \tirbt / Al\o auch der Narre.
17 Darumb verdros mich zu leben / Denn es gefiel mir vbel was vnter der Sonnen ge\chicht / das es \o gar eitel vnd mühe i\t.
18 VND mich verdros alle meine Erbeit die ich vnter der Sonnen hatte / Das ich die \elben einem Men\ch la\\en mu\t / der nach mir \ein \olt /
19 Denn wer weis / ob er Wei\e oder Toll \ein wird? Vnd \ol doch herr\chen in aller meiner Erbeit / die ich weislich gethan habe vnter der Sonnen / Das i\t auch eitel.
20 DARumb wand ich mich / das mein hertz ablie\\e von aller Erbeit die ich thet vnter der Sonnen.
21 Denn es mus ein Men\ch der \eine Erbeit mit weisheit / vernunfft / ge\chickligkeit gethan hat / eim andern zum Erbteil la\\en / der nicht dran geerbeitet hat / Das i\t auch eitel vnd ein gros vnglück.
22 Denn was kriegt der Men\ch von aller \einer erbeit vnd mühe \eins Hertzen / die er hat vnter der Sonnen /
23 Denn alle \eine lebtage \chmertzen mit gremen vnd leid? Das auch \ein Hertz des nachts nicht ruget / Das i\t auch eitel.
24 JSts nu nicht be\\er dem Men\chen / e\\en vnd trincken / vnd \eine Seele guter dinge \ein in \einer Erbeit? Aber \olchs \ahe ich auch / das von Gottes hand kompt.
25 Denn wer hat frölicher gege\\en vnd \ich ergetzt / denn ich?
26 Denn dem Men\chen der jm gefelt / gibt er Weisheit / Vernunfft vnd Freude / Aber dem Sünder gibt er vnglück / Das er \amle vnd heuffe / vnd doch dem geben werde / der Gott gefelt / Darumb i\t das auch eitel jamer.


(1) Mit \ingen vnd \pringen / tantzen / vnd hupffen.
(2) Prae\entem fa\tidiunt, futurum petunt, vnd wi\\en doch nicht wie er geraten werde.

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