Capitel: 1 2 3 4 5 6


Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Epi\tel Sanct Paulus zu den Galatern

Capitel 2

DArnach vber vierzehen jar / zoch ich abermal hin auff gen Jeru\alem mit Barnaba / vnd nam Titum auch mit mir.
2 Jch zoch aber hinauff / aus einer Offenbarung / vnd be\prach mich mit jnen vber dem Euangelio / das ich predige vnter den Heiden / Be\onders aber mit denen / die das an\ehen hatten / Auff das ich nicht vergeblich lieffe oder gelauffen hette.
3 Aber es ward auch Titus nicht gezwungen / \ich zu be\chneiten / der mit mir war / ob er wol ein Grieche war.
4 Denn da etliche fal\che Brüder / \ich mit eingedrungen / vnd neben einge\chlichen waren / zu verkund\chafften vn\er Freiheit / die wir haben in Chri\to Jhe\u / das \ie vns gefangen nemen /
5 Wichen wir den\elbigen nicht eine \tunde (1) / vnterthan zu \ein / Auff das die warheit des Euangelij bey euch be\tünde.
6 VON denen aber / die das An\ehen hatten / welcherley (2) \ie weiland gewe\en \ind / da ligt mir nichts an. Denn Gott achtet das an\ehen der Men\chen nicht. Mich aber haben die / \o das an\ehen hatten / nichts anders geleret.
7 Sondern widerumb / da \ie \ahen / das mir vertrawet war das Euangelium an die Vorhaut (3) / Gleich wie Petro das Euangelium an die Be\chneitung /
8 (Denn der mit Petro krefftig i\t gewe\en zum Apo\telampt vnter die Be\chneitung / Der i\t mit mir auch krefftig gewe\en vnter die Heiden)
9 vnd erkandten die gnade / die mir gegeben war / Jacobus vnd Kephas vnd Johannes / die fur Seulen ange\ehen waren / Gaben \ie mir vnd Barnaba die rechte Hand / vnd wurden mit vns eins / Das wir vnter die Heiden / \ie aber vnter die Be\chneitung predigeten /
10 Allein das wir der Armen gedechten / welches ich auch vlei\\ig bin gewe\en zu thun.
11 DA aber Petrus gen Antiochan kam / wider\tund ich jm vnter augen / Denn es war Klage vber jn komen.
12 Denn zuuor ehe etliche von Jacobo kamen / a\\ er mit den Heiden. Da \ie aber kamen / entzoch er \ich / vnd \ondert \ich / Darumb das er die von der Be\chneitung furchte.
13 Vnd heuchelten mit jm die andern Jüden / al\o / das auch Barnabas verfüret ward / mit jnen zu heucheln.
14 ABer da ich \ahe / das \ie nicht richtig wandelten / nach der warheit des Euangelij / \prach ich zu Petro fur allen öffentlich / So du / der du ein Jüde bi\t / Heidni\ch lebe\t / vnd nicht Jüdi\ch / Warumb zwinge\tu denn die Heiden Jüdi\ch zu leben?
15 Wiewol wir von Natur Jüden / vnd nicht Sünder aus den Heiden \ind /
16 Doch weil wir wi\\en / das der Men\ch durch des Ge\etzes werck nicht gerecht wird / Sondern durch den Glauben an Jhe\um Chri\t / So gleuben wir auch an Chri\tum Jhe\um / Auff das wir gerecht werden durch den glauben an Chri\tum / Vnd nicht durch des Ge\etzes werck / Denn durch des Ge\etzes werck wird kein Flei\ch gerecht. Rom. 3.
17 SOlten wir aber / die da \uchen durch Chri\tum gerecht zu werden / auch noch \elbs Sünder erfunden werden / So were Chri\tus ein Sündendiener (4). Das \ey ferne.
18 Wenn ich aber das / \o ich zubrochen habe / widerumb bawe / So mache ich mich \elbs zu einem Vbertretter.
19 Jch bin aber durchs Ge\etz (5) dem ge\etz ge\torben / auff das ich Gotte lebe / Jch bin mit Chri\to gecreutziget.
20 Jch lebe aber / doch nu nicht ich / \ondern Chri\tus lebet in mir. Denn was ich jtzt lebe im Flei\ch / das lebe ich in dem glauben des Sons Gottes / Der mich geliebet hat / Vnd \ich Selbs fur mich dargegeben.
21 Jch werffe nicht weg die gnade Gottes. Denn \o durch das Ge\etz die gerechtigkeit kompt / So i\t Chri\tus vergeblich ge\torben.


(1) Denn es dazumal \ie dauchte vr\ach \ein / den Hals\tarrigen zu weichen / das \ie \ich nicht ergerten.
(2) Die fal\chen Apo\tel zogen an / das die zwelff Apo\tel mit Chri\to \elb\t gewandelt hatten darumb \ie mehr denn Paulus gülten. Das widerleget S. Paul. vnd \pricht / Es liege daran nicht / wie gros oder herrlich \ie \eien / Es i\t im Euangelio ein Prediger wie der ander. j. Cor. 3
(3) Die Heiden hei\\et er Vorhaut / darumb das \ie nicht be\chnitten \ind.