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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Epistel Sanct Paulus zu den Römern

Capitel 14

DEn Schwachen im glauben nemet auff / vnd verwirret (1) die gewissen nicht.
2 Einer gleubet / er möge allerley essen / Welcher aber schwach ist / der isset Kraut.
3 Welcher isset / der verachte den nicht / der da nicht isset / Vnd welcher nicht isset / der richte den nicht / der da isset / Denn Gott hat jn auffgenomen.
4 Wer bistu / das du einen frembden Knecht richtest? Er stehet oder fellet seinem HErrn / Er mag aber wol auffgerichtet werden / Denn Gott kan jn wol auffrichten.
5 EJner helt einen Tag fur den andern / Der ander aber helt alle tage gleich. Ein jglicher sey in seiner meinung gewis (2).
6 Welcher auff die tage helt / der thuts dem HErrn / Vnd welcher nichts drauff helt / der thuts auch dem HErrn. Welcher isset / der isset dem HErrn / denn er dancket Gott / Welcher nicht isset / der isset dem HErrn nicht / vnd dancket Gott.
7 Denn vnser keiner lebet jm selber / vnd keiner stirbet jm selber.
8 Leben wir / so leben wir dem HErrn / Sterben wir / so sterben wir dem HErrn. Darumb / wir leben oder sterben / so sind wir des HErrn.
9 Denn dazu ist Christus auch gestorben vnd aufferstanden / vnd wider lebendig worden / das er vber Todte vnd Lebendige HErr sey.
10 DV aber / was richtestu deinen Bruder? Oder du ander / was verachtestu deinen Bruder? Wir werden alle fur den richtstuel Christi dargestellet werden /
11 Nach dem geschrieben stehet / So war als ich lebe / spricht der HERr / mir (3) sollen alle Knie gebeuget werden / vnd alle Zungen sollen Gott bekennen.
12 So wird nu ein jglicher fur sich selbs Gotte rechenschafft geben.
13 Darumb lasset vns nicht mehr einer den andern richten / sondern das richtet viel mehr / das niemand seinem Bruder einen anstos oder ergernis darstelle.
14 JCH weis vnd bins gewis / in dem HErrn Jhesu / das nichts gemein (4) ist an jm selbs / On der es rechnet fur gemein / dem selbigen ists gemein.
15 So aber dein Bruder vber deiner Speise betrübet wird / so wandelstu schon nicht nach der liebe. Lieber / verderbe den nicht mit deiner Speise / vmb welches willen Christus gestorben ist.
16 Darumb schaffet / Das ewer Schatz (5) nicht verlestert werde.
17 Denn das reich Gottes ist nicht essen vnd trincken / Sondern gerechtigkeit vnd friede / vnd freude in dem heiligen Geiste /
18 Wer darinnen Christo dienet / der ist Gott gefellig / vnd den Menschen werd.
19 DArumb lasset vns dem nachstreben / das zum Friede dienet / vnd was zur Besserung vnternander dienet.
20 Lieber / verstöre nicht vmb der Speise willen Gottes werck. Es ist zwar alles rein / Aber es ist nicht gut / dem / der es isset mit einem anstos seines Gewissens.
21 Es ist viel besser / du essest kein Fleisch / vnd trinckest keinen wein / oder das / dar an sich dein Bruder stösset / oder ergert oder schwach wird.
22 Hastu den glauben / So habe jn bey dir selbs / fur Gott. Selig ist der jm selbs kein Gewissen machet / in dem / das er annimpt.
23 Wer aber darüber zweiuelt / vnd isset doch / Der ist verdampt / Denn es gehet nicht aus dem glauben (6). Was aber nicht aus dem glauben gehet / das ist sünde.


(1) Zweierley Christen sind / Etliche starck im glauben / Etliche schwach. Jene verachten die schwachen allzufrech / Diese ergern sich an den starcken allzu leichtlich. So sollen sie nu beide sich nach der Liebe richten / das keiner den andern beledige noch richte / sondern thun vnd lassen / wie es dem andern nutz vnd not ist.
(2) Das ist / Er wancke vnd zweiuele nicht in seinem Gewissen / sondern sey sicher / das fur Gott keine sünde sey / Er esse oder esse nicht.
(3) So mus Christus rechter Gott sein / weil solches sol fur seinem Richtstuel geschehen.