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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Der Prophet Jeremia

Capitel 2

VND des HERRN wort geschach zu mir / vnd sprach /
2 Gehe hin vnd predige öffentlich zu Jerusalem / vnd sprich / so spricht der HERR / Jch gedencke da du ein freundliche junge Dirne / vnd ein liebe Braut warest / da du mir folgetest in der wüsten / im Lande / da man nichts seet /
3 Da Jsrael des HERRN eigen war / vnd seine erste Frucht / wer sie fressen wolt / muste schuld haben / vnd vnglück vber jn komen / spricht der HERR.
4 HOret des HERRN wort / jr vom hause Jacob / vnd alle Geschlechte vom hause Jsrael /
5 so spricht der HERR / Was haben doch ewre Veter feils an mir gehabt / Das sie von mir wiechen / vnd hiengen an den vnnützen Götzen / da sie doch nichts erlangeten?
6 Vnd dachten nie kein mal / Wo ist der HERR / der vns aus Egyptenland füret / vnd leitet vns in der Wüsten / im wilden vngebeneten Lande / im dürren vnd finstern lande / im lande da niemand wandelt / noch kein Mensch wonet?
7 VND ich bracht euch in ein gut Land / das jr esset seine Früchte vnd Güter / Vnd da jr hinein kamet / verunreiniget jr mein Land / vnd machet mir mein Erbe zum Grewel.
8 Die Priester gedachten nicht / Wo ist der HERR? vnd die Gelerten achteten mein nicht / vnd die Hirten füreten die Leute von mir / vnd die Propheten weissagten vom Baal / vnd hiengen an den vnnützen Götzen.
9 JCH mus mich jmer mit euch vnd mit ewern Kindskindern schelten / spricht der HERR.
10 Gehet hin in die Jnsulen Chithim / vnd schawet / vnd sendet in Kedar / vnd mercket mit vleis / vnd schawet / obs daselbs so zu gehet /
11 Ob die Heiden jre Götter endern / wiewol sie doch nicht Götter sind? Vnd mein volck hat doch seine Herrligkeit (1) verendert / vmb einen vnnützen Götzen.
12 Solt sich doch der Himel dafur entsetzen / erschrecken vnd seer erbeben / spricht der HERR.
13 Denn mein Volck thut eine zwifache Sunde / Mich / die lebendigen Quelle / verlassen sie / Vnd machen jnen hie vnd da ausgehawene Brunnen / die doch löchericht sind / vnd kein wasser geben. Jere. 3.
14 JSt denn Jsrael ein Knecht oder Leibeigen / das er jedermans Raub sein mus?
15 Denn die Lewen brüllen vber jn vnd schreien / vnd verwüsten sein Land vnd verbrennen seine Stedte / das niemand drinnen wonet.
16 Da zu / so zuschlahen die von Noph vnd Thahpanhes dir den Kopff.
17 Solchs machstu dir selbs / Das du den HERRN deinen Gott verlessest / so offt er dich den rechten Weg leiten wil.
18 WAs hilfft dichs / das du in Egypten zeuchst / vnd wilt des wassers Sihor trincken? Vnd was hilfft dichs / das du gen Assyrien zeuchst / vnd wilt des wassers Phrath trincken (2)?
19 Es ist deiner bosheit schuld / das du so gesteupt wirst / vnd deines vngehorsams / das du so gestrafft wirst. Also mustu inne werden vnd erfaren / was fur jamer vnd Hertzeleid bringt / den HERRN deinen Gott verlassen / vnd Jn nicht fürchten / spricht der HErr HERR Zebaoth.
20 DEnn du hast jmerdar dein Joch zubrochen / vnd deine Bande zurissen / vnd gesagt / Jch wil nicht so vnterworffen sein / Sondern auff allen hohen Hügeln / vnd vnter allen grünen Bewmen lieffestu der Hurerey nach.
21 Jch aber hatte dich gepflantzt zu einem süssen Weinstock / einen gantz rechtschaffen Samen / Wie bistu mir denn geraten zu einem bittern wilden Weinstock? Jere. 3; Jesa. 5.
22 VND wenn du dich gleich mit Laugen wüschest / vnd nemest viel Seiffen dazu / So gleisset doch deine Vntugent deste mehr fur mir / spricht der HErr HERR.
23 Wie tharstu denn sagen? Jch bin nicht vnrein / Jch henge nicht an Baalim. Sihe an / wie du es treibest im Tal / vnd bedencke / wie du es ausgericht hast.
24 Du leuffest vmbher / wie eine Camelin in der brunst / vnd wie ein Wild in der wüsten pflegt / wenn es fur grosser Brunst lechtzet / vnd leufft / das niemand auff halten kan. Wers wissen wil / darff nicht weit lauffen / Am Feiertage sihet man es wol.
25 Lieber halt doch / vnd lauff dich nicht so hellig (3) / Aber du sprichst / Das las ich / Jch mus mit den Frembden bulen vnd jnen nachlauffen.
26 Wie ein Dieb zu schanden wird / wenn er begriffen wird / Also wird das haus Jsrael zu schanden werden sampt jren Königen / Fürsten / Priestern vnd Propheten /
27 Die zum Holtz sagen / Du bist mein Vater / vnd zum Stein / Du hast mich gezeuget Denn sie keren mir den rücken zu / vnd nicht das angesicht / Aber wenn die not her gehet / sprechen sie / Auff / vnd hilff vns.
28 Wo sind aber denn deine Götter / die du dir gemacht hast? Heis sie auffstehen / Las sehen / ob sie dir helffen können in der not / Denn so manche Stad / so manchen Gott hastu Juda.
29 WAS wolt jr noch recht haben wider Mich? Jr seid alle von mir abgefallen / spricht der HERR.
30 Alle schlege sind verlorn an ewern Kindern / sie lassen sich doch nicht zihen / Denn ewer Schwert frisset gleichwol ewr Propheten / wie ein wütiger Lewe.
31 Du böse Art / mercke auff des HERRN wort / Bin ich denn Jsrael eine Wüste oder Odeland? Warumb spricht denn mein Volck / Wir sind die Herrn / vnd müssen dir nicht nachlauffen.
32 Vergisset doch ein Jungfraw jres Schmucks nicht / noch ein Braut jres Schleiers / Aber mein Volck vergisset mein ewiglich.
33 Was schmuckestu viel dein Thun / das ich dir gnedig sein sol? Vnter solchem schein / treibestu je mehr vnd mehr bosheit.
34 Vber das findet man Blut der armen vnd vnschüldigen Seelen / bey dir / an allen orten / Vnd ist nicht heimlich sondern offenbar an den selben orten.
35 Noch sprichstu / Jch bin vnschüldig / Er wende seinen zorn von mir / Sihe / Jch wil mit dir rechten / das du sprichst / Jch hab nicht gesündigt.
36 WJe weichestu doch so gern / vnd fellest jtzt da hin / jtzt hie her? Aber du wirst an Egypten zu schanden werden / wie du an Assyria zuschanden worden bist.
37 Denn du must von dannen auch wegzihen / vnd deine hende vber dem Heubt zusamen schlahen / Denn der HERR wird deine hoffnung feilen lassen / vnd wird dir bey jnen nichts gelingen.


(1) Das ist / Seinen Gott.
(2) Das ist / Hülffe suchen ausser Gott bey König Pharao / vnd Assur.