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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Der Prophet Jesaia

Capitel 28

WEh der prachtigen Kronen der Trunckenen von Ephraim / der welcken blumen jrer lieblichen Herrligkeit / welche stehet oben vber eim fetten Tal / dere die vom Wein daumeln.
2 Sihe / ein starcker vnd mechtiger vom HERRN / wie ein Hagelsturm / wie ein schedlich Wetter / wie ein Wassersturm / die mechtiglich einreissen / wird ins Land gelassen mit gewalt /
3 Das die prachtige Krone der Trunckenen von Ephraim mit füssen zutretten werde.
4 Vnd die welcke blume jrer lieblichen Herrligkeit / welche stehet oben vber einem fetten Tal / wird sein / gleich wie das Reiffe vor dem Sommer / welchs verdirbt / wenn mans nicht an seinem Zweige hangen sihet.
5 ZV der zeit wird der HERR zebaoth sein eine liebliche Krone vnd herrlicher Krantz den vbrigen seines Volcks /
6 vnd ein Geist des Rechts / dem der zu Gericht sitzt / vnd eine Stercke denen / die vom Streit wider komen zum Thor.
7 DA zu sind diese auch vom Wein toll worden / vnd daumeln von starckem Getrenck / Denn beide Priester vnd Propheten sind toll von starckem getrencke / sind in Wein ersoffen vnd daumeln von starckem getrencke / Sie sind toll im weissagen / vnd köcken (1) die Vrteil eraus /
8 Denn alle Tissche sind vol speiens vnd vnflats / an allen orten.
9 WEn sol er denn leren das Erkentnis? Wem sol er zuuerstehen geben die predigt? Den Entwehneten von der milch / denen die von Brüsten abgesetzt sind.
10 Denn (sie sagen) (2) Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her / Harre hie / harre da / harre hie / harre da / Hie ein wenig / da ein wenig.
11 Wolan / Er wird ein mal mit spötlichen Lippen vnd mit einer andern Zungen reden zu diesem Volck / welchem jtzt dis gepredigt wird /
12 So hat man ruge / so erquickt man die Müden (3) / so wird man stille / Vnd wollen doch solcher predigt nicht.
13 Darumb sol jnen auch des HERRN wort eben also werden / Gebeut hin / gebeut her / gebeut hin / gebeut her. Harre hie / harre da / harre hie / harre da. Hie ein wenig da ein wenig. Das sie hin gehen vnd zurücke fallen / zubrechen / verstrickt vnd gefangen werden. 1. Cor. 14.
14 SO höret nu des HERRN wort jr Spötter / die jr herrschet vber dis Volck so zu Jerusalem ist.
15 Denn jr sprecht / Wir haben mit dem Tod einen Bund / vnd mit der Oellen einen verstand gemacht / Wenn eine Flut daher gehet / wird sie vns nicht treffen. Denn wir haben die Lügen vnser Zuflucht / vnd Oeucheley vnsern Schirm gemacht.
16 DARumb spricht der HErr HERR / Sihe / Jch lege in Zion einen Grundstein / einen bewerten Stein / einen köstlichen Eckstein / der wol gegründet ist / Wer gleubt / der fleugt nicht (4).
17 Vnd ich wil das Recht zur richtschnur / vnd die Gerechtigkeit zum gewicht machen / So wird der Hagel die falsche Zuflucht wegtreiben / vnd wasser sollen den Schirm wegschwemmen.
18 Das ewer Bund mit dem Tode los werde / vnd ewer verstand mit der Hellen nicht bestehe. Vnd wenn eine flut daher gehet / wird sie euch zutretten / So bald sie daher gehet / wird sie euch wegnemen /
19 Kompt sie des morgens / so geschichts des morgens / Also auch / sie kome des tages oder des nachts / Denn allcine die Anfechtung (5) leret auffs wort mercken.
20 Denn das Bette ist so enge / das nichts vbrigs ist / vnd die Decke so kurtz / das man sich drein schmigen mus.
21 Denn der HERR wird sich auffmachen / wie auff dem berge Prazim / vnd zürnen / wie im tal Gibeon / Das er sein Werck thue / auff ein ander weise (6) / vnd das er seine Erbeit thue / auff ein ander weise.
22 So lasset nu ewer spotten / auff das ewre bande nicht herter werden / Denn ich habe ein verderben vnd steuren gehöret / so vom HErrn HERRN Zebaoth geschehen wird in aller welt. Psal. 118; 1. Pe. 2; Rom. 10; 2. Reg. 5; 1. Par. 15; Josu. 10
23 NEmet zu ohren vnd höret meine stimme / merckt auff vnd höret meine Rede.
24 Pflüget oder brochet oder erbeitet auch ein Ackerman seinen acker jmerdar zur saat?
25 Jsts nicht also? wenn ers gleich gemachet hat / so strewet er Wicken / vnd wirfft Kümel / vnd seet Weitzen vnd Gersten / jglichs wo ers hin haben wil / vnd Spellt an seinen ort.
26 Also züchtiget sie auch jr Gott durch Recht vnd leret sie.
27 Denn man dresschet die Wicken nicht mit egen / So lesst man auch nicht das wagenrad vber den Kümel gehen / Sondern die wicken schlegt man aus mit eim stabe / vnd den kümel mit eim stecken.
28 Man malet es / das Brot werde / vnd dresschet es nicht gar zu nicht / wenn mans mit wagenraden vnd Pferden ausdresscht.
29 Solches geschicht auch vom HERRN Zebaoth / Denn sein Rat ist wunderbarlich / vnd füret es herrlich hin aus.


(1) Ein truncken Richter speiet ein vrteil her aus wie es jm ins maul fellet. Also tolle Propheten sagen auch wie es jnen in sinn fellet.
(2) Vernim die Spötter.
(3) Des Gewissens friede achten sie nicht der vom glauben kompt / Sondern spotten des glaubens lere / vnd pochen auff werck.
(4) Ein böse Gewissen flöge wol durch einen eisern Berg / wo es müglich were / so grewlich erschrickt es vnd fürchtet sich / so offt jm eine not begegnet. Aber ein gleubig Hertz stehet sicher vnd spottet auch der Hellen pforten.