Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50


Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Das erste Buch Mose

Capitel 32

JAcob aber zoch seinen weg / Vnd es begegneten jm die Engel Gottes.
2 Vnd da er sie sahe / sprach er / Es sind Gottes Heere / Vnd hies die selbige stet / Mahanaim (1). Psal. 34.
3 Jacob aber schicket Boten fur jm her / zu seinem Bruder Esau ins land Seir / in der gegend Edom /
4 vnd befalh jnen / vnd sprach / Also sagt meinem herrn Esau / Dein knecht Jacob lesst dir sagen / Jch bin bis daher bey Laban lange aussen gewest /
5 vnd habe rinder vnd esel / schafe / Knecht vnd Megde /
6 Vnd habe ausgesand dir meinem Herrn an zusagen / das ich gnade fur deinen augen fünde.
7 DJe Boten kamen wider zu Jacob / vnd sprachen / Wir kamen zu deinem bruder Esau / vnd er zeucht dir auch entgegen mit vier hundert Man. Da furcht sich Jacob seer / vnd jm ward bange / Vnd teilet das Volck das bey jm war / vnd die schafe / vnd die rinder / vnd die kamel / in zwey Heere /
8 vnd sprach / So Esau kompt auff das eine Heer / vnd schlegt es / so wird das vbrige entrinnen.
9 Weiter sprach Jacob. GOtt meines vaters Abraham / vnd Gott meines vaters Jsaac / HERR / der du zu mir gesagt hast / Zeuch wider in dein Land / vnd zu deiner Freundschafft / Jch wil dir wolthun /
10 Jch bin zu geringe aller barmhertzigkeit vnd aller trewe / die du an deinem Knechte gethan hast (Denn ich hatte nicht mehr weder diesen Stab / da ich vber diesen Jordan gieng / vnd nu bin ich zwey Heere worden)
11 Errette mich von der hand meines Bruders / von der hand Esau / Denn ich fürchte mich fur jm / das er nicht kome / vnd schlage mich / die Mütter sampt den Kindern.
12 Du hast gesagt / Jch wil dir wolthun / vnd deinen Samen machen / wie den sand am meer / den man nicht zelen kan fur der menge. Gen. 31.
13 VND er bleib die nacht da / Vnd nam von dem das er fur handen hatte / Geschenck seinem bruder Esau /
14 zwey hundert ziegen / zwenzig böcke / zweyhundert schafe / zwenzig wider /
15 vnd dreissig seugende kamel mit jren füllen / vierzig küe / vnd zehen farren / zwenzig eselin mit zehen füllen.
16 Vnd thet sie vnter die hand seiner Knechte / ja eine Herde sonderlich / vnd sprach zu jnen / Gehet vor mir hin / vnd lasset raum zwischen einer Herde nach der andern /
17 Vnd gebot dem Ersten / vnd sprach. WEnn dir mein bruder Esau begegnet vnd dich fraget / Wen gehörestu an / vnd wo wiltu hin / vnd wes ists / das du fur dir treibest?
18 Soltu sagen / Es gehöret deinem knechte Jacob zu / der sendet Geschenck seinem herrn Esau / vnd zeucht hinder vns hernach.
19 Also gebot er auch dem Andern / vnd dem Dritten / vnd allen die den Herden nach giengen / vnd sprach / Wie ich euch gesagt habe / so saget zu Esau / wenn jr jm begegnet.
20 Vnd saget ja auch / sihe / Dein knecht Jacob ist hinder vns / Denn er gedacht / Jch wil jn versünen mit dem Geschenck / das vor mir her gehet / darnach wil ich jn sehen / vieleicht wird er mich annemen.
21 ALso gieng das Geschenck vor jm her / Aber er bleib die selbe nacht beim Heer.
22 Vnd stund auff in der nacht / vnd nam seine zwey Weiber / vnd die zwo Megde / vnd seine eilff Kinder / vnd zoch an den furt Jaboc /
23 nam sie vnd füret sie vber das Wasser / das hinüber kam was er hatte /
24 Vnd bleib allein. DA rang (2) ein Man mit jm bis die morgenröte anbrach.

25 Vnd da er sahe / das er jn nicht vbermocht / rüret er das Gelenck seiner hüfft an / Vnd das gelenck seiner hüfft ward vber dem ringen mit jm / verrenckt.
26 Vnd er sprach / Las mich gehen / denn die morgenröte bricht an / Aber er antwortet / Jch las dich nicht / du segenest mich denn.
27 Er sprach / Wie heissestu? Er antwortet / Jacob.
28 Er sprach / Du solt nicht mehr Jacob heissen / sondern JsraEl (3) / Denn du hast mit Gott vnd mit Menschen gekempfft / vnd bist obgelegen.
29 VND Jacob fraget jn / vnd sprach / Sage doch / wie heissestu? Er aber sprach / Warumb fragestu / wie ich heisse? Vnd er segenete jn daselbs.
30 Vnd Jacob hies die stet Pniel (4) / Denn ich habe Gott von angesicht gesehen / vnd meine Seele ist genesen.
31 Vnd als er fur Pnuel vber kam / gieng jm die Sonne auff / Vnd er hincket an seiner Hüfft /
32 daher essen die kinder Jsrael keine spanader auff dem gelenck der hüfft / bis auff den heutigen tag / Darumb / das die spanader an dem gelenck der hüfft Jacob gerüret ward.


(1) Heisst Heerlager.
(2) Jm Ebreischen kompt ringen vom staub her / Als wenn Zween miteinander ringen / das der staub sich erhebt vnd dicke vmb sie wird. Vnd lautet so viel / Es steubet ein Man mit jm / das ist / Ein hefftiger Kampff war es / das sol niemand verstehen / denn die Erfarung.
(3) Jsrael kompt von Sara / das heisset kempffen oder vberweldigen / Da her auch Sar ein Fürst oder Herr / vnd Sara ein Fürstin oder Fraw heisst / vnd Jsrael ein Fürst oder Kempffer Gottes / das ist / der mit Gott ringet vnd angewinnet. Welchs geschicht durch den glauben der so fest an Gottes wort helt / bis er Gottes zorn vberwindet / vnd Gott zu eigen erlanget zum gnedigen Vater.
(4) Pniel oder Pnuel / heisst Gottes angesicht oder erkentnis. Denn durch den glauben im streit des Creutzes lernet man Gott recht erkennen vnd erfaren / So hats denn keine Not mehr, so gehet die Sonne auff.

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter