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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Die ander Epi\tel Sanct Paulus zu den Corinthern

Capitel 12

ES i\t mir ja das rhümen nichts nütze / Doch wil ich komen auff die Ge\ichte vnd Offenbarung des HErrn.
2 Jch kenne einen Men\chen in Chri\to / vor vierzehen jaren / J\t er in dem Leibe gewe\en / \o weis ichs nicht / Oder i\t er au\\er dem Leibe gewe\en / \o weis ichs auch nicht / Gott weis es / Der\elbige ward entzücket / bis in den dritten Himel.
3 Vnd ich kenne den\elbigen Men\chen / Ob er in dem Leibe oder au\\er dem Leibe gewe\en i\t / weis ich nicht / Gott weis es /
4 Er ward entzücket in das Paradis / vnd höret vnaus\prechliche wort / welche kein Men\ch \agen kan.
5 Dauon wil ich mich rhümen / Von mir \elbs aber wil ich mich nichts rhümen / on meiner \chwacheit.
6 Vnd \o ich mich rhümen wolte / thet ich darumb nicht törlich / denn ich wolte die warheit \agen. Jch enthalte mich aber des / auff das nicht jemand mich höher achte / denn er an mir \ihet oder von mir höret.
7 VND auff das ich mich nicht der hohen offenbarung vberhebe / J\t mir gegeben ein Pfal (1) ins Flei\ch / nemlich / des Satanas engel / der mich mit Feu\ten \chlahe / auff das ich mich nicht vberhebe.
8 Dafur ich drey mal dem HErrn geflehet habe / das er von mir wiche /
9 Vnd er hat zu mir ge\agt / Las dir an meiner Gnade genügen / Denn meine Krafft (2) i\t in den Schwachen mechtig. Darvmb wil ich mich am allerlieb\ten rhümen meiner \chwacheit / auff das die krafft Chri\ti bey mir wone.
10 Darumb bin ich guts muts / in \chwacheiten / in \chmachen / in nöten / in verfolgungen / in eng\ten / vmb Chri\tus willen. Denn wenn ich \chwach bin / \o bin ich \tarck.
11 JCH bin ein Narr worden vber dem rhümen / Dazu habt jr mich gezwungen. Denn ich \olte von euch gelobet werden / Sintemal ich nichts weniger bin / denn die hohen Apo\tel \ind / Wiewol ich nichts bin /
12 Denn es \ind ja eines Apo\tels zeichen vnter euch ge\chehen / mit aller gedult / mit Zeichen vnd mit Wunder / vnd mit Thaten.
13 Welches i\ts / darinne jr geringer \eid / denn die andern Gemeinen? On das ich \elbs euch nicht hab be\chweret / Vergebet mir die\e \ünde.
14 Sihe / Jch bin bereit zum drittenmal zu euch zu komen / vnd wil euch nicht be\chweren. Denn ich \uche nicht das ewre / \ondern euch. Denn es \ollen nicht die Kinder den Eltern \chetze \amlen / \ondern die Eltern den Kindern.
15 JCH aber wil fa\t gerne darlegen / vnd dargelegt werden fur ewre Seele / wiewol ich euch fa\t \eer liebe / vnd doch wenig geliebet werde.
16 Aber las al\o \ein / das ich euch nicht habe be\chweret / Sondern dieweil ich tücki\ch war / hab ich euch mit hinderli\t gefangen.
17 Hab ich aber auch jemand vberforteilet / durch der etlichen / die ich zu euch ge\and habe?
18 Jch habe Titum ermanet / vnd mit jm ge\and einen Bruder / Hat euch auch Titus vberforteilet? Haben wir nicht in einem Gei\t gewandelt? Haben wir nicht in einerley Fus\tapffen gegangen?
19 La\\et jr euch abermal düncken / wir verantworten vns? Wir reden in Chri\to / fur Gott. ABer das alles ge\chicht / meine Lieb\ten / euch zur be\\erung /
20 Denn ich fürchte / wenn ich kome / das ich euch nicht finde / wie ich wil / Vnd jr mich auch nicht findet / wie jr wolt / Das nicht hadder / neid / zorn / zanck / affterreden / ohrenbla\en / auffblehen / auffrhur da \ey.
21 Das ich nicht abermal kome / vnd mich mein Gott demütige bey euch / vnd mü\\e leid tragen vber viele / die zuuor ge\ündiget vnd nicht bu\\e gethan haben / fur die vnreinigkeit vnd hurerey / vnd vnzucht / die \ie getrieben haben.


(1) Hei\\t hie nicht des Flei\ches anfechtung zur vnkeu\cheit / Sondern gro\\e plage vnd \chrecken vom Teufel. Denn Pfal i\t / da man die Leute ange\pie\\et / gecreutziget / oder gehenckt hat.
(2) Mit die\em wort trö\tet Chri\tus alle / die in \chwacheit oder leiden \ind. Denn er kann \eine \tercke in vns nicht bewei\en / wir \ein denn \chwach vnd leiden.

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