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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Vorrede vber den Propheten Ho\ea

Ho\ea hat gelebt vnd gepredigt (wie er \elbs im Titel anzeigt) zur zeit des andern vnd letzten Jerobeam / des königes J\rael. Zu welcher zeit auch J\aias in Juda / auch Amos vnd Micha gelebt haben / Aber doch i\t Ho\ea der elte\t vnter jnen gewe\t. SO war Jerobeam auch ein feiner glück\eliger König / der viel gethan hat bey dem Königreich J\rael / Wie das ander Buch der König am xiiij. Cap. zeuget / Bleib aber doch bey der alten Abgötterey \einer Vorfaren / der Könige J\rael. Das furwar zu der zeit / viel trefflicher Menner in dem Volck gewe\t \ind / Haben dennoch die Leute nicht können from machen. Denn der Teufel hatte das hertzleid anzurichten / in die\em Volck / Das \ie jmer die Propheten tödten / vnd jre Kinder den Götzen verbrandten / vnd al\o das Land mit Blut\chulden fülleten. Wie er hie im j. Cap. Je\reel drumb drewet.
ES \ihet \ich aber an / als \ey die\e Weis\agung Ho\eas auch nicht vol vnd gantz ge\chrieben / Sondern etliche \tücke vnd Sprüche aus \einen Predigten gefa\\et / vnd in ein Buch zu\amen bracht. Doch \püret vnd findet man drinnen \o viel / wie er die zwey Ampt reichlich vnd getro\t getrieben hat. Er\tlich / Das er wider die Abgötterey zu \einer zeit hart gepredigt / vnd das Volck fri\ch ge\trafft hat \ampt dem Könige vnd \einen Für\ten / vnd Prie\tern. Daran er den tod gewi\lich (wie die andern) hat gefre\\en / vnd als ein Ketzer / wider die Prie\ter / vnd als ein Auffrürer / wider den König / hat mü\\en \terben / Denn das i\t ein Propheti\cher vnd Apo\toli\cher tod / So hat Chri\tus \elbs mü\\en \terben. Zum andern / hat er von Chri\to vnd \einem Reich auch gewaltiglich vnd fa\t trö\tlich gewei\\agt / Wie denn \onderlich das ij. vnd xiij. vnd xiiij. Cap. anzeigen.
DAS er aber viel mal des worts (Hure vnd Hurerey) braucht / vnd im j. Cap. ein Hurenweib nimpt / Sol niemand dencken / Er \ey \o vnzüchtig / beide mit worten vnd wercken / Denn er redet gei\tlich / vnd das\elbige Hurenweib / i\t \eine rechte redliche Ehefraw gewe\t / vnd hat rechte Ehekinder mit jr gezeuget. Sondern / das Weib vnd die Kinder / haben \olchen \chendlichen namen mü\\en tragen / zum zeichen vnd \traffe des Abgötti\chen volcks / \o vol gei\tlicher Hurerey (das i\t / Abgötterey) war / wie er \elbs \agt im Text / Das Land leufft vom HERRN der Hurerey nach. Gleich wie Jeremias die hültzen Ketten vnd Becher trug / zum Zeichen / vnd gemeiniglich alle Propheten etwas \eltzams theten / zum Zeichen dem volck. Al\o mus hie \ein ehelich Weib vnd Kinder auch Huren namen haben / zum Zeichen wider das hüri\ch / Abgötti\ch volck. Denn es i\t nicht zu gleuben / das Gott einen Propheten \olt hei\\en Hurerey treiben / wie etliche hie den Ho\ea deuten wöllen.