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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Die Klaglieder Jeremia

Capitel 3

JCH bin ein elender Man / der die Rute \eines grimmes \ehen mus.
2 Er hat mich gefüret vnd la\\en gehen ins fin\ternis / vnd nicht ins liecht.
3 Er hat \eine Hand gewendet wider mich / vnd handelt gar anders mit mir / fur vnd fur.
4 Er hat mein Flei\ch vnd Haut alt gemacht / vnd mein Gebein zur\chlagen.
5 Er hat mich verbawet / vnd mich mit gall vnd mühe vmbgeben /
6 Er hat mich in fin\ternis gelegt / wie die Todten in der Welt.
7 Er hat mich vermauret / das ich nicht heraus kan / vnd mich in harte Fe\\el gelegt.
8 Vnd wenn ich gleich \chrey vnd ruffe / \o \topffet er die Ohren zu fur meinem Gebet.
9 Er hat meinen weg vermauret mit Werck\tücken / vnd meinen \teig vmbkeret.
10 Er hat auff mich gelauret / wie ein Beer / wie ein Lewe im verborgen /
11 Er le\\t mich des weges feilen / Er hat mich zer\tücket vnd zu nicht gemacht /
12 Er hat \einen Bogen ge\pannen / vnd mich dem pfeil zum Ziel ge\teckt.
13 Er hat aus dem Köcher in meine nieren \chie\\en la\\en.
14 Jch bin ein \pot allem meinem Volck / vnd teglich jr Liedlin.
15 Er hat mich mit bitterkeit ge\ettigt / vnd mit Wermut getrenckt.
16 Er hat meine Zeene zu klein \tücken zur\chlagen / Er weltzet mich in der a\\chen.
17 Meine Seele i\t aus dem Friede vertrieben / Jch mus des guten verge\\en.
18 Jch \prach / Mein vermügen i\t dahin / vnd meine Hoffnung am HERRN.
19 Gedenck doch / wie ich \o elend vnd verla\\en / mit Wermut vnd Gallen getrenckt bin /
20 Du wir\t ja daran gedencken / denn meine Seele \agt mirs /
21 Das neme ich zu hertzen / darumb hoffe ich noch.
22 DJe güte des HERRN i\t / das wir nicht gar aus \ind / Seine barmhertzigkeit hat noch kein ende /
23 Sondern \ie i\t alle morgen new / vnd deine Trew i\t gros.
24 Der HERR i\t mein Teil / \pricht meine Seele / darumb wil ich auff jn hoffen.
25 DEnn der HERR i\t freundlich dem / der auff jn harret / vnd der Seelen / die nach jm fraget.
26 Es i\t ein kö\tlich ding / gedültig \ein / vnd auff die hülffe des HERRN hoffen.
27 Es i\t kö\tlich ding einem Man / das er das Joch in \einer Jugent trage.
28 Das ein verla\\ener gedültig \ey / wenn jn etwas vberfelt.
29 Vnd \einen mund in den \taub \tecke / vnd der Hoffnung erwarte /
30 Vnd la\\e \ich auff die Backen \chlahen / vnd jm viel \chmach anlegen.
31 Denn der HErr ver\tö\\et nicht ewiglich /
32 Sondern er betrübt wol / vnd erbarmet \ich wider / nach \einer gro\\en Güte /
33 Denn er nicht von hertzen die Men\chen plagt vnd betrübt.
34 Als wolt er alle die Gefangenen auff erden gar vnter \eine Fü\\e zutretten /
35 Vnd eins Mans recht fur dem Allerhöch\ten beugen la\\en.
36 Vnd eins Men\chen \ach verkeren la\\en / gleich als \ehe es der HErr nicht.
37 Wer thar denn \agen / das \olches ge\chehe / on des HErrn befelh?
38 Vnd das weder bö\es noch gutes kome aus dem munde des Allerhöhe\ten?
39 Wie murren denn die Leute im leben al\o? Ein jglicher murre wider \eine \ünde.
40 Vnd la\\t vns for\chen vnd \uchen vn\er we\en / vnd vns zum HERRN bekeren /
41 La\\t vns vn\er hertz / \ampt den Henden / auffheben zu Gott im Himel /
42 Wir / wir haben ge\ündigt / vnd \ind vngehor\am gewe\t / Darumb ha\tu billich nicht ver\chonet.
43 Sondern du ha\t vns mit zorn vber\chüttet vnd verfolget / vnd on barmhertzigkeit erwürget /
44 Du ha\t dich mit einer Wolcken verdeckt / das kein Gebet hindurch kundte /
45 Du ha\t vns zu kot vnd vnflat gemacht vnter den Völckern.
46 Alle vn\er Feinde \perren jr maul auff wider vns /
47 Wir werden gedruckt vnd geplagt / mit \chrecken vnd ang\t /
48 Meine Augen rinnen mit Wa\\erbechen / vber dem jamer der Tochter meines Volcks.
49 Meine Augen flie\\en / vnd können nicht abla\\en / denn es i\t kein auffhören da /
50 Bis der HERR von Himel herab \chaw vnd \ehe drein /
51 Mein Auge fri\t mir das Leben weg / vmb die Tochter meiner Stad.
52 Meine Feinde haben mich gehetzt / wie einen Vogel / on vr\ach /
53 Sie haben mein Leben in einer Gruben vmbbracht / vnd \teine auff mich geworffen /
54 Sie haben auch mein heubt mit wa\\er vber\chüttet / Da \prach ich / Nu bin ich gar dahin.
55 Jch rieff aber deinen Namen an / HERR / vnten aus der Gruben /
56 Vnd du erhörete\t meine \tim / Verbirg deine Ohren nicht fur meinem \eufftzen vnd \chreien /
57 Nahe dich zu mir / wenn ich dich anruffe / vnd \prich / Fürcht dich nicht.
58 Füre du HErr die \ache meiner Seelen / vnd erlö\e mein Leben /
59 HERR \chaw / wie mir \o vnrecht ge\chicht / vnd hilff mir zu meim Rechten /
60 Du \ihe\t alle jre Rache vnd alle jre gedancken wider mich.
61 HERR / du höre\t jre \chmach vnd alle jre gedancken vber mich /
62 Die Lippen meiner Widerwertigen / vnd jr tichten wider mich teglich /
63 Schaw doch / Sie gehen nider oder \tehen auff / \o \ingen \ie von mir Liedlin.
64 Vergilt jnen HERR / wie \ie verdienet haben /
65 Las jnen das hertz er\chrecken / vnd deinen Fluch fülen /
66 Verfolge \ie mit grim / vnd vertilge \ie vnter dem Himel des HERRN.


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