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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Hohelied Salomonis

Capitel 5

Jch kom / meine Schwe\ter / liebe Braut / in meinem Garten / Jch habe meine Myrrhen \ampt meinen Würtzen abgebrochen / Jch hab meins Seims \ampt meinem Honige ge\\en / Jch hab meins Weins \ampt meiner Milch getruncken. E\\et meine Lieben / vnd trincket meine Freunde vnd werdet truncken.
2 JCH \chlaff / Aber mein hertz wacht / Da i\t die \tim meins Freundes der anklopffet. Thu mir auff liebe Freundin meine \chwe\ter / meine Taube / meine frome / Denn mein heubt i\t vol tawes / vnd meine locken vol nachtstropffen.
3 Jch habe meinen Rock ausgezogen / wie \ol ich jn wider anziehen? Jch habe meine Fü\\e gewa\\chen / wie \ol ich \ie wider be\uddeln?
4 ABer mein Freund \teckt \eine Hand durchs loch / Vnd mein Leib erzittert da für.
5 Da \tund ich auff / das ich meinem Freunde auffthet / Meine hende troffen mit Myrrhen / vnd Myrrhen lieffen vber meine Finger an dem rigel am \chlos /
6 Vnd da ich meim Freund auffgethan hatte / war er weg vnd hin gegangen. Da gieng meine Seele er aus nach \einem wort / Jch \ucht jn / Aber ich fand jn nicht / Jch rieff / Aber er antwortet mir nicht.
7 Es funden mich die Hüter die in der Stad vmbgehen / die \chlugen mich wund / Die Hüter auff der mauren namen mir meinen Schleier.
8 Jch be\chwere euch jr Töchter Jeru\alem / findet jr meinen Freund / \o \aget jm / das ich fur Liebe kranck lige.
9 WAS i\t dein Freund fur andern Freunden / O du \chön\t vnter den Weibern? Was i\t dein Freund fur andern Freunden / das du vns \o be\chworen ha\t?
10 Mein Freund i\t weis vnd rot / auserkoren vnter viel tau\ent.
11 Sein Heubt i\t das feine\t Gold. Seine Locken \ind kraus / \chwartz wie ein Rabe.
12 Seine Augen \ind wie Taubenaugen an den wa\\erbechen / mit milch gewa\\chen / vnd \tehen in der fülle (1).
13 Seine Backen \ind wie die wach\ende wurtzgertlin der Apoteker. Seine Lippen \ind wie Ro\en die mit flie\\enden Myrrhen trieffen.
14 Seine Hende \ind wie güldene Ringe vol Türki\\en. Sein Leib i\t wie rein Elphenbein mit Saphiren ge\chmückt.
15 Seine Beine \ind wie Marmel\eulen / gegründet auff gülden fü\\en. Seine ge\talt i\t wie Libanon / au\\erwelt wie Cedern.
16 Seine Kele i\t \ü\\e vnd gantz lieblich / Ein \olcher i\t mein Freund / mein Freund i\t ein \olcher / jr töchter Jeru\alem.


(1) Vollige ange\icht vnd augen / nicht verfallen oder rüntzlicht.

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