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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Epistel Sanct Paulus zu den Corinthern

Capitel 15

JCH erinnere euch aber / lieben Brüder / des Euangelij / das ich euch verkündiget hab / Welchs jr auch angenomen habt / in welchem jr auch stehet /
2 durch welches jr auch selig werdet / Welcher gestalt ich es euch verkündiget habe / so jrs behalten habt / Es were denn / das jrs vmb sonst gegleubet hettet.
3 Denn ich habe euch zu forderst gegeben / welches ich auch empfangen habe / Das Christs gestorben sey / fur vnser sünde / nach der Schrifft (1) /
4 Vnd das er begraben sey / Vnd das er aufferstanden sey am dritten tage nach der Schrifft.
5 Vnd das er gesehen worden ist von Cephas / Darnach von den Zwelffen.
6 Darnach ist er gesehen worden von mehr denn fünffhundert Brüdern auff ein mal / der noch viel leben / etliche aber sind entschlaffen.
7 Darnach ist er gesehen worden von Jacobo / Darnach von allen Aposteln.
8 AM letzten nach allen / ist er auch von mir / als einer vnzeitigen Geburt / gesehen worden.
9 Denn ich bin der geringste vnter den Aposteln / als der ich nicht werd bin / das ich ein Apostel heisse / Darumb das ich die gemeine Gottes verfolget habe.
10 Aber von Gottes gnaden bin ich / das ich bin / vnd seine gnade an mir ist nicht vergeblich gewesen / Sondern ich habe viel mehr geerbeitet denn sie alle / Nicht aber ich / sondern Gottes gnade / die in mir ist.
11 Es sey nu ich oder jene / also predigen wir / vnd also habt jr gegleubet.
12 SO aber Christus geprediget wird / das er sey von den Todten aufferstanden / Wie sagen denn etliche vnter euch / Die aufferstehung der Todten sey nichts?
13 Jst aber die aufferstehung der Todten nichts / So ist auch Christus nicht aufferstanden.
14 Jst aber Christus nicht aufferstanden / So ist vnser Predigt vergeblich / So ist auch ewer glaube vergeblich.
15 Wir würden auch erfunden falsche Zeugen Gottes / das wir wider Gott gezeuget hetten / Er hette Christum aufferwecket / den er nicht aufferweckt hette / Sintemal die Todten nicht aufferstehen.
16 Denn so die Todten nicht aufferstehen / So ist Christus auch nicht aufferstanden.
17 Jst Christus aber nicht aufferstanden / So ist ewer glaube eitel / So seid jr noch in ewren sünden /
18 So sind auch die / so in Christo entschlaffen sind verloren /
19 Hoffen wir allein in diesem Leben auff Christum / So sind wir die elendesten vnter allen Menschen.
20 NV aber ist Christus aufferstanden von den Todten / vnd der Erstling worden vnter denen / die da schlaffen.
21 Sintemal durch einen Menschen der Tod / Vnd durch einen Menschen die aufferstehung der Todten kompt.
22 Denn gleich wie sie in Adam alle sterben / Also werden sie in Christo alle lebendig gemacht werden.
23 Ein jglicher aber in seiner ordnung / Der erstling Christus / darnach die Christum angehören / wenn er komen wird.
24 Darnach das ende / wenn er das reich Gott vnd dem Vater vberantworten wird / Wenn er auffheben wird alle Herrschafft / vnd alle Oberkeit vnd Gewalt.
25 Er mus aber herrschen / bis das er alle seine Feinde vnter seine Füsse lege.
26 Der letzte Feind / der auffgehaben wird / ist der Tod /
27 Denn er hat jm alles vnter seine Füsse gethan. Wenn er aber saget / das es alles vnterthan sey / ists offenbar / das ausgenomen ist / der jm alles vnterthan hat.
28 Wenn aber alles jm vnterthan sein wird / als denn wird auch der Son selbs vnterthan sein / dem / der jm alles vnterthan hat / Auff das Gott sey alles in allen. Psal. 110; Psal. 8.
29 WAs machen sonst / die sich teuffen lassen vber den Todten (2) / So aller dinge die todten nicht aufferstehen? Was lassen sie sich teuffen vber den Todten?
30 Vnd was stehen wir alle stunde in der fahr?
31 Bey vnserm rhum / den ich habe in Christo Jhesu vnserm HErrn / Jch sterbe teglich.
32 Hab ich menschlicher meinung zu Epheso mit den wilden Thieren gefochten? Was hilfft michs / so die Todten nicht aufferstehen? Lasset vns essen vnd trincken / Denn morgen sind wir tod.
33 Lasset euch nicht verfüren / Böse Geschwetze (3) verderben gute sitten.
34 Wachet recht auff / vnd sündiget nicht / Denn etliche wissen nichts von Gott / Das sage ich euch zur schande. Jesa. 22.
35 MOchte aber jemand sagen / Wie werden die Todten aufferstehen? vnd mit welcherley Leibe werden sie komen?
36 Du Narr / das du seest / wird nicht lebendig / es sterbe denn.
37 Vnd das du seest / ist ja nicht der Leib / der werden sol / Sondern ein blos Korn / nemlich / Weitzen oder der andern eines.
38 3ott aber gibt jm einen Leib / wie er wil / vnd einem jglichen von dem Samen seinen eigen Leib.
39 NJcht ist alles Fleisch einerley fleisch / Sondern ein ander fleisch ist der Menschen / ein anders des Viehs / ein anders der Fische / ein anders der Vogel.
40 Vnd es sind himlische Cörper vnd jrdische Cörper. Aber eine ander Herrligkeit haben die Himlischen / vnd eine ander die Jrdischen.
41 Ein ander klarheit hat die Sonne / ein ander klarheit hat der Mond / ein ander klarheit haben die Sterne / Denn ein Stern vbertrifft den andern / nach der klarheit.
42 Also auch die aufferstehung der Todten. ES wird geseet verweslich / Vnd wird aufferstehen vnuerweslich.
43 Es wird geseet in vnehre / Vnd wird aufferstehen in herrligkeit. Es wird geseet in schwacheit / vnd wird aufferstehen in krafft.
44 Es wird geseet ein natürlicher Leib (4) / Vnd wird aufferstehen ein geistlicher Leib. Hat man einen natürlichen Leib / so hat man auch einen geistlichen Leib /
45 Wie es geschrieben stehet / Der erste mensch Adam ist gemacht ins natürliche Leben / Vnd der letzte Adam ins geistliche Leben.
46 Aber der geistliche Leib ist nicht der erste / Sondern der natürliche / darnach der geistliche.
47 Der erste Mensch ist von der erden vnd jrdisch / Der ander Mensch ist der HErr vom Himel.
48 Welcherley der irdische ist / solcherley sind auch die jrdischen / Vnd welcherley der Himlische ist / Solcherley sind auch die himlischen.
49 Vnd wie wir getragen haben das Bilde des Jrdischen / Also werden wir auch tragen das Bilde des Himlischen.
50 Dauon sage ich aber / lieben Brüder / Das fleisch vnd blut nicht können das reich Gottes ererben / Auch wird das verwesliche nicht erben das vnuerwesliche. Gen. 2.
51 SJhe / Jch sage euch ein Geheimnis. Wir werden nicht alle entschlaffen / Wir werden aber alle verwandelt werden /
52 vnd dasselb plötzlich in einem Augenblick / zur zeit der letzten Posaunen. Denn es wird die Posaune schallen / vnd die Todten werden aufferstehen vnuerweslich / Vnd wir werden verwandelt werden.
53 Denn dis verwesliche mus anziehen das vnuerwesliche / vnd dis sterbliche mus anziehen die vnsterblichkeit.
54 WEnn aber dis verweslich wird anziehen das vnuerwesliche / vnd dis sterbliche wird anziehen die vnsterblichkeit / Denn wird erfüllet werden das wort / das geschrieben stehet /
55 Der Tod ist verschlungen in dem Sieg (5). Tod / wo ist deine Stachel? / Helle / wo ist dein Sieg?
56 Aber der Stachel des Todtes ist die Sünde. Die Krafft aber der Sünde ist das Gesetz.
57 Gott aber sey danck / der vns den Sieg gegeben hat / Durch vnsern HErrn Jhesum Christum. Jesa. 25.
58 Darumb / meine lieben Brüder / seid feste / vnbeweglich / vnd nemet jmer zu in dem werck des HErrn / Sintemal jr wisset / das ewer Erbeit nicht vergeblich ist / in dem HErrn.


(1) Denn fur der vernunfft ausser der Schrifft ist alles thörlich zu hören.
(2) Die aufferstehung zu bestercken / liessen sich die Christen teuffen / vber den Todten grebern / vnd deuten auff dieselbigen / Das eben dieselbigen würden aufferstehen.
(3) Das ist / böse Geselschafft / da offt gar ergerliche wort gefallen / wider den Glauben / vnd verderben gute Gewissen.