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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Lucas

Capitel 22

ES war aber nahe das Fest der Süssenbrot / das da Ostern heisset.
2 Vnd die Hohenpriester vnd Schrifftgelerten trachten / wie sie jn tödten / Vnd furchten sich fur dem Volck.
3 Es war aber der Satanas gefaren in den Judas / genant Jscharioth / der da war aus der zal der Zwelffen.
4 Vnd er gieng hin vnd redet mit den Hohenpriestern / vnd mit den Heubtleuten / wie er jn wolte jnen vberantworten.
5 Vnd sie worden fro / vnd gelobten jm Geld zu geben.
6 Vnd er versprach sich / vnd suchte gelegenheit / das er jn vberantwortet on rhumor. Mat. 26; Mar. 14; Joh. 13.
7 ES kam nu der tag der süssenbrot / auff welchen man musste opffern das Osterlamb.
8 Vnd er sandte Petrum vnd Johannem / vnd sprach / Gehet hin / bereitet vns das Osterlamb / auff das wirs essen.
9 Sie aber sprachen zu jm / Wo wiltu / das wirs bereiten?
10 Er sprach zu jnen / Sihe / wenn jr hin ein kompt in die Stad / wird euch ein Mensch begegen / der tregt einen Wasserkrug / Folget jm nach in das Haus / da er hin ein gehet /
11 vnd saget zu dem Hausherrn / Der Meister lesst dir sagen / Wo ist die Herberge / darinne ich das Osterlamb essen müge mit meinen Jüngern?
12 Vnd er wird euch einen grossen gepflasterten Saal zeigen / da selbs bereitet es.
13 Sie giengen hin / vnd funden / wie er jnen gesagt hatte / vnd bereiteten das Osterlamb. Mat. 26; Mar. 14.
14 VND da die stunde kam / satzte er sich nider / vnd die zwelff Apostel mit jm /
15 vnd er sprach zu jnen / Mich hat hertzlich verlanget dis Osterlamb mit euch zu essen / ehe denn ich leide.
16 Denn ich sage euch / Das ich hinfurt nicht mehr dauon essen werde (1) / bis das erfüllet werde im reich Gottes.
17 Vnd er nam den Kelch / dancket vnd sprach / Nemet denselbigen / vnd teilet jn vnter euch /
18 Denn ich sage euch / Jch werde nicht trincken von dem gewechse des Weinstocks / bis das reich Gottes kome.
19 VND er nam das Brot / dancket vnd brachs / vnd gabs jnen / vnd sprach / Das ist mein Leib / der fur euch gegeben wird / Das thut zu meinem Gedechtnis.
20 Desselbigen gleichen auch den Kelch / nach dem Abendmal / vnd sprach / Das ist der Kelch / das newe Testament in meinem Blut / das fur euch vergossen wird. Mat. 26; Mar. 14.
21 DOch sihe / die hand meines Verrheters / ist mit mir vber tische.
22 Vnd zwar des menschen Son gehet hin / wie es beschlossen ist / Doch weh dem selbigen Menschen / durch welchen er verrhaten wird.
23 Vnd sie fiengen an zu fragen vnter sich selbs / Welcher es doch were vnter jnen / Der das thun würde?
24 ES erhub sich auch ein Zanck vnter jnen / Welcher vnter jnen solte fur den Grösten gehalten werden.
25 Er aber sprach zu jnen / Die weltlichen Könige herrschen / vnd die Gewaltigen heisset man gnedige Herrn.
26 Jr aber nicht also / Sondern der Grössest vnter euch / sol sein wie der Jüngste / vnd der Furnemest wie ein Diener.
27 Denn welcher ist der grössest? Der zu tische sitzt? oder der da dienet? Jsts nicht also / das der zu tische sitzt? Jch aber bin vnter euch / wie ein Diener.
28 Jr aber seids / die jr beharret habt bey mir / in meinen anfechtungen.
29 Vnd ich wil euch das Reich bescheiden / wie mir mein Vater bescheiden hat /
30 das jr essen vnd trincken solt vber meinem Tische in meinem Reich / vnd sitzen auff Stüelen / vnd richten die zwelff geschlechte Jsrael. Mat. 20; Mar. 10.
31 DEr HErr aber sprach / Simon / Simon / sihe / Der Satanas hat ewer begert / das er euch möcht sichten / wie den weitzen /
32 Jch aber hab fur dich gebeten / Das dein Glaube nicht auffhöre / Vnd wenn du der mal eins dich bekerest / so stercke deine Brüder.
33 Er sprach aber zu jm / HErr / ich bin bereit mit dir ins Gefengnis vnd in den Tod zugehen.
34 Er aber sprach / Petre / Jch sage dir / Der Han wird heute nicht krehen / ehe denn du drey mal verleugnet hast / das du mich kennest. Mat. 26; Mar. 14.
35 VND er sprach zu jnen / So offt ich euch gesand habe on Beutel / on Taschen / vnd on Schuch / habt jr auch je mangel gehabt? Sie sprachen / Nie keinen.
36 Da sprach er zu jnen / Aber nu / wer einen Beutel hat / der neme jn / desselbigen gleichen auch die Tasschen / Wer aber nicht hat / verkeuffe sein Kleid / vnd keuffe ein Schwert.
37 Denn ich sage euch / Es mus noch das auch volendet werden an mir / das geschrieben stehet / Er ist vnter die Vbeltheter gerechnet. Denn was von mir geschrieben ist / das hat ein ende.
38 Sie sprachen aber / HErr / Sihe / hie sind zwey Schwert. Er aber sprach zu jnen / Es ist gnug (2) Jesa. 53.
39 Vnd er gieng hin aus nach seiner gewonheit an den Oleberg. Es folgeten jm aber seine Jünger nach an den selbigen Ort.
40 Vnd als er da hin kam / sprach er zu jnen / Betet / auff das jr nicht in anfechtung fallet.
41 Vnd er reis sich von jnen bey einem Steinworff / vnd kniet nider / betet
42 vnd sprach / Vater wiltu / so nim diesen Kelch von mir / Doch nicht mein / sondern dein Wille geschehe.
43 Es erschein jm aber ein Engel vom Himel / vnd stercket jn.
44 Vnd es kam / das er mit dem Tode rang / vnd betet hefftiger. Es ward aber sein schweis wie Blutstropffen / die fielen auff die Erden.
45 Vnd er stund auff von dem Gebet / vnd kam zu seinen Jüngern / vnd fand sie schlaffen fur trawrigkeit /
46 vnd sprach zu jnen / Was schlaffet jr? Stehet auff vnd betet / auff das jr nicht in anfechtung fallet. Mat. 26; Mar. 14; Joh. 18.
47 DA er aber noch redet / Sihe / die Schar / vnd einer von den Zwelffen / genant Juda / gieng fur jnen her / vnd nahet sich zu Jhesu / jn zu küssen.
48 Jhesus aber sprach zu jm / Juda / verrhetestu des menschen Son mit einem Kus? Mat. 26; Mar. 14; Joh. 18.
49 DA aber sahen / die vmb jn waren / was da werden wolte / sprachen sie zu jm / HErr sollen wir mit dem Schwert drein schlahen?
50 Vnd einer aus jnen schlug des Hohenpriesters Knecht / vnd hieb jm sein recht Ohr ab.
51 Jhesus aber antwortet / vnd sprach / Lasset sie doch so ferne (3) machen. Vnd er rüret sein Ohr an / vnd heilet jn.
52 JHesus aber sprach zu den Hohenpriestern vnd Heubtleuten (4) des Tempels / vnd den Eltesten / die vber jn komen waren / Jr seid als zu einem Mörder mit schwerten vnd mit stangen ausgegangen.
53 Jch bin teglich bey euch im Tempel gewesen / vnd jr habt keine hand an mich gelegt / Aber dis ist ewer stunde / vnd die macht der finsternis.
54 Sje grieffen jn aber vnd füreten jn / vnd brachten jn in des Hohenpriesters haus. Petrus aber folgete von fernen.
55 Da zundten sie ein fewer an mitten im Pallast / vnd satzten sich zusamen / Vnd Petrus satzte sich vnter sie.
56 Da sahe jn ein Magd sitzen bey dem liecht / vnd sahe eben auff jn / vnd sprach zu jm / Dieser war auch mit jm.
57 Er aber verleugnet jn / vnd sprach / Weib ich kenne sein nicht.
58 Vnd vber ein kleine weile sahe jn ein ander / vnd sprach / Du bist auch der einer. Petrus aber sprach Mensch / ich bins nicht.
59 Vnd vber eine weile / bey einer stunde / bekrefftigets ein ander / vnd sprach / Warlich / Dieser war auch mit jm / denn er ist ein Galileer.
60 Petrus aber sprach / Mensch / ich weis nicht was du sagest. Vnd als bald / da er noch redet / krehet der Han.
61 Vnd der HErr wandte sich / vnd sahe Petrum an. Vnd Petrus gedachte an des HErrn wort / als er zu jm gesaget hatte / Ehe denn der Han krehet / wirstu mich drey mal verleugnen /
62 Vnd Petrus gieng hin aus / vnd weinet bitterlich. Mat. 27; Mar. 14; Joh. 18.
63 DJe Menner aber / die Jhesum hielten / verspotteten jn vnd schlugen jn /
64 verdecketen jn / vnd schlugen jn ins Angesichte / vnd fragten jn / vnd sprachen / Weissage / wer ists / der dich schlug?
65 Vnd viel andere Lesterungen sagten sie wider jn. Mat. 26; Mar. 14; Joh. 18.
66 VND als es tag ward / samleten sich die Eltesten des Volcks / die Hohenpriester vnd Schrifftgelerten / vnd füreten jn hin auff fur jren Rat /
67 vnd sprachen / Bistu Christus? sage es vns. Er sprach aber zu jnen / Sage ichs euch / so gleubet jrs nicht /
68 Frage ich aber / so antwortet jr nicht / vnd lasset mich doch nicht los.
69 Darumb von nu an wird des menschen Son sitzen zur rechten Hand der krafft Gottes.
70 Da sprachen sie alle / Bistu denn Gottes Son? Er sprach zu jnen / Jr sagets / denn ich bins.
71 Sie aber sprachen / Was dürffen wir weiter Zeugnis? wir habens selbs gehöret aus seinem munde.


(1) Er zeiget jmer an wie er mit dem sterben vmbgehet.
(2) Das ist / Es gilt nicht mehr / mit dem leiblichen Schwert fechten / sondern es gilt hinfurt leiden vmb des Euangelij willen / vnd Creutz tragen. Denn man kan wider den Teufel nicht mit eisen fechten / darumb ist not alles dran zusetzen / vnd nun das geistliche schwert das wort Gottes zufassen.
(3) Lasset sie jren mutwillen vben / so ferne jnen verhenget wird / Es hat alles seinen Richter / das wir es nicht dürffen selbs rechen.