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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1547)

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Euangelion Sanct Lucas

Capitel 7

NAch dem er aber fur dem Volck ausgeredt hatte / gieng er gen Capernaum.
2 Vnd eines Heubtmans Knecht lag tod kranck / den er werd hielt.
3 Da er aber von Jhesu höret / sandte er die Eltesten der Jüden zu jm / vnd bat jn / das er keme / vnd seinen Knecht gesund machet.
4 Da sie aber zu Jhesu kamen / baten sie jn mit vleis / vnd sprachen / Er ist sein werd / das du jm das erzeigest /
5 Denn er hat vnser Volck lieb / vnd die Schule hat er vns erbawet.
6 Jhesus aber gieng mit jnen hin. Matt. 8. Da sie aber nu nicht ferne von dem Hause waren / sandte der Heubtman Freunde zu jm / vnd lies jm sagen / Ah HErr / bemühe dich nicht / Jch bin nicht werd / das du vnter mein Dach gehest /
7 Darumb ich auch mich selbs nicht wirdig geachtet hab / das ich zu dir keme / Sondern sprich ein wort / so wird mein Knabe gesund.
8 Denn auch ich bin ein Mensch der Oberkeit vnterthan / vnd habe Kriegsknechte vnter mir / vnd spreche zu einem / Gehe hin / so gehet er hin. Vnd zum andern / Kom her / so kompt er. Vnd zu meinem knecht / Thu das / So thut ers.
9 Da aber Jhesus das höret / verwundert er sich sein / vnd wandte sich vmb / vnd sprach zu dem Volck das jm nachfolgete / Jch sage euch / solchen Glauben habe ich in Jsrael nicht funden.
10 Vnd da die Gesandten widerumb zu Hause kamen / funden sie den krancken Knecht gesund.
11 Vnd es begab sich darnach / das er in eine Stad / mit namen Nain / gieng / vnd seiner Jünger giengen viel mit jm / vnd viel Volcks.
12 Als er aber nahe an das Stadthor kam / Sihe / da trug man einen Todten heraus der ein einiger Son war seiner Mutter / vnd sie war eine Widwe / Vnd viel Volcks aus der Stad / gieng mit jr.
13 Vnd da sie der HErr sahe / jamerte jn der selbigen / vnd sprach zu jr / Weine nicht.
14 Vnd trat hin zu / vnd rüret den Sarck an / Vnd die Treger stunden. Vnd er sprach / Jüngling / Jch sage dir / stehe auff.
15 Vnd der Todte richtet sich auff / vnd fieng an zu reden / Vnd er gab jn seiner Mutter.
16 Vnd es kam sie alle ein furcht an / vnd preiseten Gott / vnd sprachen / Es ist ein grosser Prophet vnter vns auffgestanden / vnd Gott hat sein Volck heim gesucht.
17 Vnd diese Rede von jm erschall in das gantze Jüdischeland / vnd in alle vmbligende Lender.
18 Vnd es verkündigeten Johanni seine jünger das alles. Vnd er rieff zu sich seiner Jünger zween /
19 vnd sandte sie zu Jhesu / vnd lies jm sagen / Bistu der da komen sol / Oder sollen wir eines andern warten?
20 Da aber die Menner zu jm kamen / sprachen sie / Johannes der Teuffer hat vns zu dir gesand / vnd lesst dir sagen / Bistu der da komen sol / Oder sollen wir eines andern warten?
21 Zu derselbigen stunde aber machte er viel gesund von Seuchen vnd Plagen vnd bösen Geisten / vnd viel Blinden schencket er das gesichte.
22 Vnd Jhesus antwortet / vnd sprach zu jnen / Gehet hin vnd verkündiget Johanni / was jr gesehen vnd gehöret habt / Die Blinden sehen / die Lamen gehen / die Aussetzigen werden rein / die Tauben hören / die Tödten stehen auff / den Armen wird das Euangelium geprediget /
23 Vnd selig ist / der sich nicht ergert an mir. Matt. 11; Jesa. 35.
24 DA aber die boten Johannis hin giengen / fieng Jhesus an zu reden / zu dem Volck / von Johanne. Was seid jr hin aus gegangen in die wüsten zu sehen? Woltet jr ein Rhor sehen / das vom winde beweget wird?
25 Oder was seid jr hin aus gegangen zu sehen? Woltet jr einen Menschen sehen / in weichen Kleidern? Sehet die in herrlichen Kleidern vnd lüsten leben / die sind in den königlichen Höfen.
26 Oder was seid jr hinaus gegangen zu sehen? Woltet jr einen Propheten sehen? Ja ich sage euch / der da mehr ist / denn ein Prophet /
27 Er ists / von dem geschrieben stehet / Sihe / Jch sende meinen Engel fur deinem Angesicht her / der da bereiten sol deinen weg fur dir.
28 Denn ich sage euch / das vnter denen / die von Weibern geborn sind / ist kein grösser Prophet / denn Johannes der Teuffer. Der aber Kleiner ist im reich Gottes / der ist Grösser denn er. Mal. 3.
29 VND alles Volck das jn höret / vnd die Zölner / gaben Gott recht / vnd liessen sich teuffen mit der tauffe Johannis.
30 Aber die Phariseer vnd Schrifftgelerten verachteten Gottes rat / wider sich selbs / vnd liessen sich nicht von jm teuffen.
31 ABer der HErr sprach / Wem sol ich die Menschen dieses geschlechts vergleichen? vnd wem sind sie gleich?
32 Sie sind gleich den Kindern / die auff dem Marckte sitzen / vnd ruffen gegen ander / vnd sprechen / Wir haben euch gepfiffen / vnd jr habt nicht getantzet. Wir haben euch geklaget / vnd jr habt nicht geweinet.
33 Denn Johannes der Teuffer ist komen / vnd ass nicht Brot / vnd tranck keinen Wein / So sagt jr / Er hat den Teufel.
34 Des menschen Son ist komen / isset vnd trincket / So sagt jr / Sihe / der mensch ist ein Fresser vnd Weinseuffer / der Zölner vnd Sünder freund.
35 Vnd die Weisheit mus sich rechtfertigen lassen von allen jren Kindern. Matt. 11.
36 Es bat in aber der phariseer einer / das er mit jm esse. Vnd er gieng hin ein / in des Phariseers haus / vnd setzet sich zu tisch.
37 Vnd sihe / ein Weib war in der Stad / die war eine Sünderin. Da die vernam / das er zu tische sass in des Phariseers hause / bracht sie ein Glas mit Salben /
38 vnd trat hinden zu seinen Füssen / vnd weinet / vnd fieng an seine Füsse zu netzen mit Threnen / vnd mit den haren jres Heubts zu trucken / vnd küsset seine Füsse / vnd salbet sie mit Salben (1).
39 DA aber das der Phariseer sahe / der jn geladen hatte / sprach er bey sich selbs / vnd saget / Wenn dieser ein Prophet were / so wüste er / wer vnd welch ein Weib das ist / die jn anrüret / Denn sie ist eine Sünderin.
40 Jhesus antwortet / vnd sprach zu jm / Simon / Jch habe dir etwas zu sagen. Er aber sprach / Meister / sage an.
41 Es hatte ein Wücherer zween Schüldener / Einer war schüldig fünff hundert Grosschen / der ander funffzig.
42 Da sie aber nicht hatten zu bezalen / schencket ers beiden. Sage an / Welcher vnter denen wird jn am meisten lieben?
43 Simon antwortet vnd sprach / Jch achte / dem er am meisten geschencket hat. Er aber sprach zu jm / Du hast recht gerichtet.
44 VND er wandte sich zu dem Weibe / vnd sprach zu Simon / Sihestu dis weib? Jch bin komen in dein Haus / Du hast mir nicht Wasser gegeben / zu meinen Füssen / Diese aber hat meine Füsse mit threnen genetzet / vnd mit den haren jres Heubts getrücket.
45 Du hast mir keinen Kuss gegeben / Diese aber nach dem sie herein komen ist / hat sie nicht abgelassen meine Füsse zu küssen.
46 Du hast mein Heubt nicht mit öle gesalbet / Sie aber hat meine Füsse mit salben gesalbet.
47 Derhalben sage ich dir / Jr sind viel Sünde vergeben / Denn sie hat viel geliebet / Welchem aber wenig vergeben wird / der liebet wenig.
48 VND er sprach zu jr / Dir sind deine Sünde vergeben.
49 Da fiengen an die mit jm zu tisch sassen / vnd sprachen bey sich selbs / Wer ist dieser / der auch die sünde vergibt?
50 Er aber sprach zu dem weibe / Dein Glaube hat dir geholffen / Gehe hin mit frieden.


(1) Das ist / Mit köstlichem wasser.

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