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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Der Prophet Daniel

Capitel 11

Denn ich stund auch bey jm / im ersten jar Darius des Meden / das ich jm hülffe vnd stercket.
2 Vnd nu wil ich dir anzeigen / was gewis geschehen sol. Sihe / Es werden noch drey Könige in Persen stehen / Der vierde (1) aber wird grösser Reichthum haben / denn alle andere / Vnd wenn er in seinem Reichthum am mechtigsten ist / wird er alles wider das Königreich in Griechenland erregen.
3 DArnach wird ein mechtiger König (2) auffstehen / vnd mit grosser Macht herrschen / vnd was er wil / wird er ausrichten.
4 Vnd wenn er auffs höhest komen ist / wird sein Reich zubrechen / vnd sich in die vier winde des Himels zurteilen / Nicht auff seine Nachkomen / auch nicht mit solcher Macht / wie seine gewest ist / Denn sein Reich wird ausgerottet / vnd Frembden zu teil werden.
5 VNd der König gegen Mittag (3) / welcher ist seiner Fürsten einer / wird mechtig werden / Aber gegen jm wird einer auch mechtig sein / vnd herrschen / welchs herrschafft wird gros sein.
6 NAch etlichen jaren aber / werden sie sich mit einander befreunden / Vnd die Tochter des Königes (4) gegen Mittage wird komen / zum Könige gegen Mitternacht einigkeit zu machen / Aber sie wird nicht bleiben bey der macht des Arms / Dazu jr Same auch nicht stehen bleiben / Sondern sie wird vbergeben / sampt denen / die sie bracht haben / vnd mit dem Kinde / vnd dem / der sie eine weile mechtig gemacht hatte.
7 ES wird aber der Zweige einer (5) von jrem Stam auffkomen / der wird komen mit Heerskrafft / vnd dem Könige gegen Mitternacht in seine Feste (6) fallen / vnd wirds ausrichten vnd siegen.
8 Auch wird er jre Götter vnd Bilder sampt den köstlichen Kleinoten / beide silbern vnd gülden wegfüren in Egypten / vnd etliche jar fur dem Könige gegen Mitternacht wol stehen bleiben.
9 Vnd wenn er durch desselbigen Königreich gezogen ist / wird er widerumb in sein Land ziehen (7).
10 ABer seine Söne (8) werden erzürnen / vnd grosse Heer zusamen bringen / vnd der eine wird komen / vnd wie ein Flut daher faren / vnd jenen widerumb fur seinen Festen reitzen.
11 Da wird der König gegen Mittag (9) ergrimmen vnd ausziehen / vnd mit dem Könige gegen Mitternacht (10) streiten / vnd wird solchen grossen Hauffen zusamen bringen / das jm jener Hauffe wird in seine Hand gegeben /
12 vnd wird den selbigen Hauffen wegfüren. Des wird sich sein Hertz erheben / das er so viel tausent darnider gelegt hat / Aber damit wird er sein nicht mechtig werden.
13 DEnn der König gegen Mitternacht (11) / wird widerumb einen grössern Hauffen zusamen bringen / denn der vorige war / Vnd nach etlichen jaren wird er daher ziehen / mit grosser Heerskrafft vnd mit grossem Gut.
14 Vnd zur selbigen zeit werden sich viel wider den Könige gegen Mittag (12) setzen / Auch werden sich etliche Abtrünnige aus deinem Volck erheben / vnd die Weissagung erfüllen / vnd werden fallen.
15 Also wird der König gegen Mitternacht (13) / daher ziehen / vnd Schütte machen / vnd feste Stedte (14) gewinnen / Vnd die Mittages Arme werdens nicht können weren / vnd sein bestes Volck werden nicht können widerstehen.
16 Sondern er wird / wenn er an jn kompt / seinen willen schaffen / vnd niemand wird jm widerstehen mügen. Er wird auch in das Werdeland (15) komen / vnd wirds volenden / durch seine hand.
17 Vnd wird sein angesichte richten / das er mit macht seines gantzen Königreichs kome / Aber er wird sich mit jm vertragen / vnd wird jm seine Tochter (16) zum Weibe geben / das er jn verderbe / Aber es wird jm nicht geraten / vnd wird nichts daraus werden.
18 DArnach wird er sich keren wider die Jnsulen / vnd derselbigen viel gewinnen / Aber ein Fürst (17) wird jn leren auffhören mit schmehen / das er jn nicht mehr schmehe.
19 Also wird er sich widerumb keren zu den Festen seines Landes / vnd wird sich stossen / vnd fallen (18) / das man jn nirgent finden wird.
20 VND an seine stat wird auffkomen / der wird in königlichen Ehren sitzen / wie ein Scherge (19) / Aber nach wenig tagen / wird er brechen / Doch wider durch zorn noch durch streit.
21 AN des stat wird auffkomen ein vngeachter (20) / welchem die ehre des Königreichs nicht bedacht war. Der wird komen / vnd wird jm gelingen / vnd das Königreich mit süssen worten einnemen.
22 Vnd die Arm (21) (die wie eine flut daher faren) werden fur jm / wie mit einer Flut / vberfallen vnd zerbrochen werden / Dazu auch der Fürst / mit dem der Bund (22) gemacht war.
23 Denn nachdem er mit jm befreundet ist / wird er listiglich gegen jm handeln / vnd wird herauff ziehen / vnd mit geringem Volck jn vberweldigen.
24 Vnd wird jm gelingen / das er die besten Stedte des landes komen wird / Vnd wirds also ausrichten / das seine Veter / noch seine Voreltern nicht thun kundten / mit rauben / plündern / vnd ausbeuten / Vnd wird nach den aller festen Stedten trachten / Vnd das eine zeit lang.
25 VND er wird seine macht / vnd sein hertz wider den König gegen Mittag erregen / mit grosser Heerskrafft. Da wird der König gegen Mittag gereitzt werden zum streit / mit einer grossen mechtigen Heerskrafft / Aber er wird nicht bestehen / Denn es werden verrheterey wider jn gemacht.
26 Vnd eben die sein Brot essen / die werden jn helffen verderben / vnd sein Heer vnterdrücken / das gar viel erschlagen werden.
27 Vnd beider Könige hertz wird dencken / wie sie ein ander schaden thun / vnd werden doch vber einem Tische / felschlich mit einander reden / Es wird jnen aber feilen / Denn das ende ist noch auff eine ander zeit bestimpt.
28 DArnach wird er widerumb heim ziehen mit grossem Gut / Vnd sein hertz richten wider den heiligen Bund / Da wird er etwas ausrichten / vnd also heim in sein Land ziehen.
29 DArnach wird er zu gelegener zeit wider gegen Mittag ziehen / Aber es wird jm zum andern mal nicht geraten / wie zum ersten mal.
30 Denn es werden schiffe aus Chithim (23) wider jn komen / das er verzagen wird / vnd vmbkeren mus / Da wird er wider den heiligen Bund ergrimmen / vnd wirds ausrichten / Vnd wird sich vmbsehen / vnd an sich ziehen / die den heiligen Bund verlassen.
31 Vnd es werden seine Arme (24) daselbst stehen / die werden das Heiligthum in der Feste entweihen / vnd das tegliche Opffer abthun / vnd einen Grewel der wüstung auffrichten /
32 Vnd er wird heucheln / vnd gute wort geben den Gottlosen / so den Bund vbertretten. Aber das volck (25) / so jren gott kennen / werden sich ermannen / vnd ausrichten.
33 Vnd die verstendigen im Volck werden viel andere leren / Darüber werden sie fallen / durch Schwert / Fewr / Gefengnis vnd Raub / eine zeit lang.
34 Vnd wenn sie so fallen / wird jnen dennoch ein kleine Hülffe geschehen / Aber viel werden sich zu jnen thun betrieglich.
35 Vnd der Verstendigen werden etliche fallen / Auff das sie bewerd / rein vnd lauter werden / bis das ein end habe / Denn es ist noch ein ander zeit vorhanden.
36 VND der König (26) wird thun was er wil / vnd wird sich erheben vnd auffwerffen wider alles das Gott ist / vnd wider den Gott aller Götter / wird er grewlich reden / Vnd wird jm gelingen / bis der zorn aus sey / Denn es ist beschlossen / wie lang es wehren sol.
37 Vnd seiner Veter Gott (27) wird er nicht achten / Er wird weder Frawenliebe (28) / noch einiges Gottes achten / Denn er wird sich wider alles auffwerffen. 2. Thess. 2.
38 ABer an des stat wird er seinen Gott Maosim ehren / Denn er wird einen Gott / dauon seine Veter nichts gewust haben / ehren (29) / mit Gold / Silber / Edelstein vnd Kleinoten.
39 Vnd wird denen / so jm helffen stercken / Maosim (30) / mit dem frembden Gott / den er erwelet hat / grosse ehre thun / vnd sie zu Herrn machen vber grosse Güter / vnd jnen das Land zu lohn austeilen.
40 VND am ende wird sich der König gegen Mittage / mit jm stossen / Vnd der König gegen Mitternacht wird sich gegen jm streuben mit Wagen / Reutern / vnd viel Schiffen / vnd wird in die Lender fallen / vnd verderben / vnd durchziehen.
41 Vnd wird in das Werdeland fallen / vnd viel werden vmbkomen. Diese aber werden seiner hand entrinnen / Edom / Moab / vnd die Erstlingen der kinder Ammon.
42 Vnd er wird seine Macht in die Lender schicken / vnd Egypten wird jm nicht entrinnen /
43 Sondern er wird durch seinen Zug herrschen vber die gülden vnd silbern Schetze / vnd vber alle Kleinote / Egypti / Libien / vnd der Moren.
44 ES wird jn aber ein geschrey erschrecken / von Morgen vnd Mitternacht / Vnd er wird mit grossem grim ausziehen / willens / viele zu vertilgen vnd zu verderben.
45 Vnd er wird das Gezelt seines Pallasts auffschlahen zwisschen zweien Meeren / vmb den werden heiligen Berg / Bis mit jm ein ende werde / vnd niemand wird jm helffen.


(1) Xerxes.
(2) der grosse Alexander.
(3) Ptol. Lagus. Seleucus Nicanor.
(4) Bernice / Ptolemei Philadelphi Tochter. Antiochus Theos.
(5) Ptol. Euergetes Bernice Bruder. Sel. Gallinicus. Antiochus Hierax.
(6) Heisst er hie das Königreich.
(7) Das ist / Er wird das Königreich nicht behalten / als er wol kündte.
(8) Der grosse Antiochus / vnd sein bruder Seleucus Keraunus.
(9) Ptolemeus Philopator.
(10) Antiochus Magnus.
(11) Der selbige grosse Antiochus.
(12) Ptolemeus Epiphanes.
(13) Der grosse Antiochus wider Ptolemeus Epiphanes.
(14) Nicht in Egypten sondern in den stedten Syrie vnd Judee / die zuuor des Ptolemei waren.
(15) Der grosse Antiochus thet den Jüden grosse ehre / Darumb / das sie jm hulffen wider Ptolemeum Epiphanem vollend Syriam gewinnen.
(16) Cleopatra.
(17) Die Römer namen dem Antiocho Asiam.
(18) Zu Elimaide in Persenland ward er erschlagen.
(19) Seleucus Philopator / welcher nichts Fürstlichs gethan hat / vnd schindet die Leute.
(20) Antiochus Epiphanes / besser zum Buben / denn zum Könige geschickt.
(21) Die Heubtleute des Königes Egypti in Syria.
(22) Ptolemeus Philometor / Antiochus schwester son.
(23) Die Römer.
(24) Seine Heubtleute vnd Gewaltigen.
(25) Das ist Judas Maccabeus / vnd seine brüder / vnd Anhang.
(26) Hie lendet der Engel seine wort / vnter der person Epiphanis / auff den Endechrist / Vnd gehen an die versiegelten wort / dauon er am ende sagt.
(27) Alle ander Götter auch seiner Vorfaren Gott / müssen nichts sein / Aber sein eigen Gott / der sols sein.
(28) Er wil sagen / das er in dem vnnatürlichen laster schweben wird / da die Gottes verechter mit geplaget werden / Rom. j. Das man heisset Welsche hochzeit vnd stummen sünde. Denn den Ehestand vnd rechte Liebe oder brauch der Weiber sol er nicht haben / Wie es denn gehet vnter dem Bapst vnd Türcken auffs aller grewlichst.
(29) Ein schlechter Gott / der keine besser ander Ehre hat denn gold vnd silber.
(30) Maosim heisst / die Festungen oder Festen / presidia / Wie man die Schlösser oder Stedte / Festen heisst / vnd droben im 11. Cap. Daniel offt braucht. So heisst nu Gott Maosim / eigentlich einen Gott der Festungen / Deus presidiorum.

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