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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Der Prophet Daniel

Capitel 5

KOnig Belsazer machte ein herrlich Malh seinen Gewaltigen vnd Heubtleuten / vnd soff sich vol mit jnen.
2 Vnd da er truncken war / hies er die gülden vnd silbern Gefess (1) her bringen / die sein vater NebucadNezar / aus dem Tempel zu Jerusalem weggenomen hatte / Das der König mit seinen Gewaltigen / mit seinen Weibern vnd mit seinen Kebsweibern daraus truncken.
3 Also wurden her bracht die gülden Gefess / die aus dem Tempel / aus dem haus Gottes zu Jerusalem genomen waren / Vnd der König / seine Gewaltigen / seine Weiber / vnd Kebsweiber truncken daraus.
4 Vnd da sie so soffen / lobeten (2) sie die gülden / silbern / ehren / eisern / hültzern vnd steinern Götter.
5 EBen zur selbigen stunde giengen erfur Finger / als einer Menschen hand / die schrieben gegen dem Leuchter vber / auff die getünchte wand in dem königlichen Saal / vnd der König ward gewar der Hand die da schreib.
6 Da entferbet sich der König / vnd seine gedancken erschreckten jn / das jm die Lenden schutterten / vnd die Beine zitterten.
7 Vnd der König rieff vber laut / das man die Weisen / Chaldeer / vnd Warsager her auff bringen solt. Vnd lies den Weisen zu Babel sagen / Welcher Mensch diese Schrifft lieset / vnd sagen kan was sie bedeute / der sol mit Purpur gekleidet werden / vnd gülden Keten am halse tragen / vnd der dritte Herr sein in meinem Königreiche.
8 Da wurden alle Weisen des Königs herauff bracht / Aber sie kundten weder die Schrifft lesen / noch die deutung dem Könige anzeigen.
9 Des erschrack der könig Belsazer noch herter / vnd verlor gantz seine gestalt / vnd seinen Gewaltigen ward bange.
10 DA gieng die Königin (3) vmb solcher Sache willen des Königs / vnd seiner Gewaltigen / hin auff in den Saal / vnd sprach / Herr König / Gott verleihe dir langes Leben / Las dich deine gedancken nicht so erschrecken / vnd entferbe dich nicht also.
11 Es ist ein Man in deinem Königreich / der den Geist der heiligen Götter hat / Denn zu deines Vaters zeit ward bey jm erleuchtung erfunden / klugheit vnd weisheit / wie der Götter weisheit ist. Vnd dein vater könig NebucadNezar / setzt jn vber die Sternseher / Weisen / Chaldeer / vnd Warsager /
12 darumb / das ein hoher Geist bey jm funden ward / Dazu verstand vnd klugheit Trewme zu deuten / tunckel Sprüche zu erraten / vnd verborgen Sachen zu offenbaren / nemlich / Daniel (4) / den der König lies Beltsazer nennen. So ruffe man nu Daniel / der wird sagen was es bedeut.
13 DA ward Daniel hinauff fur den König bracht. Vnd der König sprach zu Daniel / Bistu der Daniel der Gefangenen einer aus Juda / die der König mein Vater aus Juda her bracht hat?
14 Jch habe von dir hören sagen / das du den Geist der heiligen Götter habest / vnd erleuchtung / verstand vnd hohe weisheit bey dir funden sey.
15 Nu hab ich fur mich foddern lassen die Klugen vnd Weisen / das sie mir diese Schrifft lesen / vnd anzeigen sollen / was sie bedeut / Vnd sie können mir nicht sagen / was solchs bedeut.
16 Von dir aber höre ich / das du könnest die deutung geben / vnd das verborgen offenbaren / Kanstu nu die Schrifft lesen / vnd mir anzeigen / was sie bedeutet / So soltu mit Purpur gekleidet werden / vnd gülden Keten an deinem Halse tragen / vnd der dritte Herr sein in meinem Königreiche.
17 DA fieng Daniel an / vnd redet fur dem Könige / Behalt dein Gaben selbs / vnd gib dein Geschenck einem andern / Jch wil dennoch die Schrifft dem Könige lesen / vnd anzeigen / was sie bedeut.
18 Herr König / Gott der Höhest hat deinem vater NebucadNezar / Königreich / macht / ehre vnd herrligkeit gegeben /
19 Vnd fur solcher macht / die jm gegeben war / furchten vnd scheweten sich fur jm / alle Völcker / Leute vnd Zungen. Er tödtet wen er wolt / Er schlug wen er wolt / Er erhöhet wen er wolt / Er demütiget wen er wolt.
20 Da sich aber sein hertz erhub / vnd er stoltz vnd hohmütig ward / ward er vom königlichen Stuel gestossen / vnd verlor seine Ehre /
21 vnd ward verstossen von den Leuten / vnd sein hertz ward gleich den Thieren / vnd muste bey dem Wild lauffen / vnd frass gras wie Ochsen / vnd sein Leib lag vnter dem taw des Himels / vnd ward nass / Bis das er lernete / Das Gott der Höhest / gewalt hat vber der menschen Königreiche / vnd gibt sie wem er wil.
22 VND du Belsazer sein Son / hast dein hertz nicht gedemütiget / ob du wol solchs alles weissest /
23 Sondern hast dich wider den HErrn des Himels erhaben / vnd die Gefesse seines Hauses hat man fur dich bringen müssen / vnd du / deine Gewaltigen / deine Weiber / deine Kebsweiber habt draus gesoffen / Dazu die silbern / gülden / ehrne / eisern / hültzene / steinern Götter gelobet / die weder sehen noch hören / noch fülen / Den Gott aber / der deinen Odem vnd alle deine wege in seiner Hand hat / hastu nicht geehret.
24 Darumb ist von jm gesand diese Hand / vnd diese Schrifft / die da verzeichent stehet.
25 DAs ist aber die Schrifft alda verzeichent / Mene / Mene / Tekel / Vpharsin.
26 Vnd sie bedeutet dis / Mene / das ist / Gott hat dein Königreich gezelet / vnd volendet.
27 Tekel / das ist / Man hat dich in einer wage gewogen / vnd zu leicht funden.
28 Peres / das ist / dein Königreich ist zuteilet / vnd den Meden vnd Persen gegeben.
29 Da befalh Belsazer / Das man Daniel mit Purpur kleiden solt / vnd gülden Keten an den hals geben / vnd lies von jm verkündigen / das er der dritte Herr sey im Königreich.
30 Aber des nachts / ward der Chaldeer könig Belsazer getödtet.
31 Vnd Darius aus Meden nam das Reich ein / da er zwey vnd sechzig jar alt war.


(1) Es bleibt nicht bey dem sauffen / Sondern sie müssen Gottes auch dazu spotten / vnd seiner Gefesse misbrauchen. Darumb spricht S. Paulus / Aus trunckenheit folget ein wüst wild leben / Ephe. 5
(2) Zu hohn vnd spot des Gottes zu Jerusalem / dem sie die Gefesse genomen hatten / als einem krancken / nichtigem Gotte.