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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prophet Daniel

Capitel 9

JM er\ten jar Darius des \ons Aha\ueros / aus der Meder \tam / der vber das Königreich der Chaldeer König ward /
2 Jn dem \elbigen er\ten jar \eines Königreichs / merckt ich Daniel / in den Büchern / auff die zal der jar / dauon der HERR geredt hatte zum Propheten Jeremia / das Jeru\alem \olt \iebenzig jar wü\t ligen.
3 Vnd ich keret mich zu Gott dem HErrn / zu beten vnd zu flehen / mit fa\ten / im Sack vnd in der A\\chen.
4 Jch betet aber zu dem HERRN meinem Gott / bekand / vnd \prach. Jere. 29. Ah lieber HERR / du gro\\er vnd \chrecklicher Gott / der du Bund vnd Gnad helte\t / denen / die dich lieben / vnd deine Gebot halten.
5 Wir haben ge\ündiget / vnrecht gethan / \ind Gottlos gewe\en / vnd abtrünnig worden / wir \ind von deinen Geboten vnd Rechten gewichen.
6 Wir gehorchten nicht deinen Knechten den Propheten / die in deinem Namen vn\ern Königen / Für\ten / Vetern vnd allem Volck im Lande predigten.
7 Du HErr bi\t gerecht / wir aber mü\\en vns \chemen / Wie es denn jtzt gehet / den von Juda / vnd den von Jeru\alem / vnd dem gantzen J\rael / beide denen / die nahe vnd ferne \ind in allen Landen / Dahin du vns ver\to\\en ha\t / vmb jrer Mi\\ethat willen / die \ie an dir begangen haben.
8 JA HERR / Wir / vn\er Könige / vn\er Für\ten / vnd vn\er Veter / mü\\en vns \chemen / Das wir vns an dir ver\ündigt haben /
9 Dein aber HERR vn\er Gott / i\t die barmhertzigkeit vnd vergebung. Denn wir \ind abtrünnig worden /
10 vnd gehorchten nicht der \timme des HERRN vn\ers Gottes / das wir gewandelt hetten in \einem Ge\etz / welchs er vns furlegt / durch \eine Knechte die Propheten.
11 Sondern das gantz J\rael vbertrat dein Ge\etz / vnd wichen abe / das \ie deiner \timme nicht gehorchten. Daher trifft vns auch der Fluch vnd Schwur / der ge\chrieben \tehet im ge\etze Mo\e des knechts Gottes / das wir an jm ge\ündiget haben.
12 Vnd er hat \eine wort gehalten / die er geredt hat / wider vns / vnd vn\er Richter / die vns richten \olten / Das er \olch gros vnglück vber vns hat gehen la\\en / das des gleichen vnter allem Himel nicht ge\chehen i\t / wie vber Jeru\alem ge\chehen i\t.
13 Gleich wie es ge\chrieben \tehet im ge\etze Mo\e / So i\t alle dis gros vnglück vber vns gegangen. So beten wir auch nicht fur dem HERRN vn\erm Gott / das wir vns von den \ünden bekereten / vnd deine warheit (1) vernemen.
14 Darumb i\t der HERR auch wacker gewe\t / mit die\em Vnglück / vnd hats vber vns gehen la\\en. Denn der HERR vn\er Gott i\t gerecht in allen \einen wercken / die er thut / Denn wir gehorchten \einer \timme nicht. Deut. 27.
15 VND nu HERR vn\er Gott / der du dein Volck aus Egyptenland gefürt ha\t mit \tarcker Hand / vnd ha\t dir einen Namen gemacht / wie er jtzt i\t / Wir haben ja ge\ündiget / vnd \ind leider Gottlos gewe\en.
16 Ah HErr / vmb aller deiner Gerechtigkeit willen / wende abe deinen zorn vnd grim / von deiner \tad Jeru\alem / vnd deinem heiligen Berg. Denn vmb vn\er \ünde willen / vnd vmb vn\er Veter mi\\ethat willen / tregt Jeru\alem vnd dein Volck \chmach / bey allen / die vmb her \ind.
17 VND nu vn\er Gott / höre das gebet deines Knechtes / vnd \ein flehen / vnd \ihe gnediglich an dein Heiligthum / das ver\töret i\t / vmb des HErrn willen.
18 Neige deine ohren / mein Gott / vnd höre / Thue deine Augen auff / vnd \ihe / wie wir ver\töret \ind / vnd die Stad / die nach deinem Namen genennet i\t / Denn wir ligen fur dir mit vn\erm Gebet / nicht auff vn\er gerechtigkeit / Sondern auff deine gro\\e Barmhertzigkeit.
19 Ah HErr / höre / Ah HErr \ey gnedig / Ah HErr / merck auff vnd thu es / vnd verzeuch nicht / vmb Dein \elbs willen / mein Gott / Denn deine Stad / vnd dein Volck i\t nach deinem Namen genennet.
20 ALS ich noch \o redet vnd betet / vnd mein / vnd meines volcks J\rael / \ünde bekennete / vnd lag mit meinem Gebet fur dem HERRN meinem Gott / vmb den heiligen Berg meines Gottes /
21 Eben da ich \o redet / in meinem Gebet / flog daher der man Gabriel / den ich vorhin ge\ehen hatte im Ge\icht / vnd rüret mich an / vmb die zeit des Abendopffers (2).
22 Vnd er berichtet mich / vnd redet mit mir / vnd \prach / Daniel / Jtzt bin ich ausgegangen / dich zu berichten.
23 Denn da du anfienge\t zu beten / gieng die\er Befelh aus / Vnd ich kome darumb / das ich dirs anzeige / Denn du bi\t lieb vnd werd / So mercke nu darauff / das du das Ge\ichte ver\tehe\t.
24 Sjebenzig wochen \ind be\timpt vber dein Volck / vnd vber deine heilige Stad / So wird dem Vbertretten gewehret / vnd die Sünde zuge\iegelt / vnd die Mi\\ethat ver\ünet / vnd die ewige Gerechtigkeit gebracht / vnd die Ge\icht vnd Weis\agung zuge\iegelt (3) / vnd der Allerheilige\t ge\albet / werden.
25 SO wi\\e nu vnd merck / von der zeit an / \o ausgehet der Befelh / das Jeru\alem \ol widerumb gebawet werden / Bis auff Chri\tum den Für\ten / \ind \ieben Wochen / vnd zwey vnd \echzig wochen / So werden die Ga\\en vnd Mauren wider gebawet werden / wiewol in kömerlicher zeit.
26 Vnd nach den zwey vnd \echzig wochen / wird Chri\tus ausgerottet werden / Vnd nichts mehr \ein (4). Hag. 1. Vnd ein Volck des Für\ten (5) wird komen / vnd die Stad vnd das Heiligthum ver\tören / Das ein ende nemen wird / wie durch eine flut / Vnd bis zum ende des \treits wirds wü\t bleiben.
27 ER wird aber vielen den Bund \tercken eine Wochen lang / Vnd mitten in der wochen / wird das Opffer vnd Speisopffer auffhören / Vnd bey den Flügeln (6) werden \tehen Grewel der verwü\tung / vnd i\t be\chlo\\en / das bis ans ende vber die verwü\tung trieffen wird. Matt. 24.


(1) Das wir hetten mügen gleuben / Das dein drewen mü\te war werden. Denn wir gleuben Gottes drewen nicht / bis wirs erfaren.
(2) Merck / das vn\er Gebet \chon erhöret i\t / wens anfehet.