Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545) Das Buch Esther Capitel 1 ZVn zeiten Ahasueros: der da König war von Jndia bis an Moren / vber hundert vnd sieben vnd zwenzig Lender. 2 Vnd da er auff seinem königlichen Stuel sas zu schlos Susan / 3 im dritten jar seines Königreichs / machet er bey jm ein Mal allen seinen Fürsten vnd Knechten / nemlich / den Gewaltigen in Persen vnd Meden / den Landpflegern vnd Obersten seinen Lendern / 4 Das er sehen liesse den herrlichen Reichthum seines Königreichs / vnd den köstlichen pracht seiner Maiestet / viel tage lang / nemlich / hundert vnd achzig tage. 5 VND da die tage auswaren / macht der König ein Mal / allem volck das zu schlos Susan war / beide gros vnd kleinen / sieben tage lang / im hofe des Garten am hause des Königes. 6 Da hiengen weisse / rote vnd gele Tücher / mit leinen vnd scharlacken seilen gefasset in silbern ringen / auff Marmelseulen. Die bencke waren gülden vnd silbern / auff pflaster von grünen / weissen / gelen vnd schwartzen marmeln gemacht. 7 Vnd das getrenck trug man in gülden Gefessen / vnd jmer ander vnd andern gefessen / vnd königlicher Wein die menge / wie denn der könig vermocht. 8 Vnd man satzte niemand / was er trincken solt / Denn der König hatte allen Vorstehern in seinem Hause befolhen / das ein jglicher solt thun / wie es jm wolgefiel. 9 VND die königin Vasthi machte auch ein Mal fur die Weiber / im königlichem Hause des königes Ahasueros. 10 Vnd am siebenden tage / da der König guts muts war vom wein / hies er Mehuman / Bistha / Harbona / Bigtha / Abagtha / Sethar vnd Charcas die sieben Kemerer / die fur dem könige Ahasueros dieneten / 11 das sie die königin Vasthi holeten fur den König / mit der königlichen Krone / Das er den Völckern vnd Fürsten zeiget jre schöne / denn sie war schön. 12 Aber die königin Vasthi wolt nicht komen nach dem wort des Königes durch seine Kemerer / Da warb der König seer zornig / vnd sein grim erbrand in jm. 13 VND der König sprach zu den Weisen / die sich auff Landes sitten verstunden (Denn des Königes sachen musten geschehen fur allen verstendigen auff recht vnd hendel) 14 Die nehesten aber bey im waren / Charsena / Sethar / Admatha / Tharsis / Meres / Marsena / vnd Memuchan / die sieben Fürsten der Perser vnd Meder / die das angesicht des Königes sahen / vnd sassen oben an im Königreich / 15 Was fur ein Recht man an der königin Vasthi thun solt / Darumb das sie nicht gethan hatte nach dem wort des Königes durch seine Kemerer. 16 DA sprach Memuchan fur dem Könige vnd Fürsten. Die königin Vasthi hat nicht allein an dem Könige vbel gethan / sondern auch an allen Fürsten vnd an allen Völckern in allen Landen des königes Ahasueros. 17 Denn es wird solche that der Königin auskomen zu allen Weibern / das sie jre Menner verachten fur jren augen / vnd werden sagen / Der könig Ahasueros hies die königin Vasthi fur sich komen / Aber sie wolt nicht. 18 So werden nu die Fürstinnen in Persen vnd Meden auch so sagen zu allen Fürsten des Königes / wenn sie solche that der Königin hören / So wird sich verachtens vnd zorns gnug heben. 19 GEfellet es dem Könige / so las man ein königlich Gebot von jm ausgehen / vnd schreiben nach der Perser vnd Meder gesetz / welchs man nicht tharvbertreten / Das Vasthi nicht mehr fur den könig Ahasueros kome / vnd der König gebe jr Königreich jrer Nehesten / die besser ist denn sie. 20 Vnd das dieser brieff des königes der gemacht wird / in sein gantz Reich (welchs gros ist) erschalle / Das alle Weiber jre Menner in ehren halten / beide vnter grossen vnd kleinen. 21 Das gefiel dem könige vnd den Fürsten / vnd der König thet nach dem wort Memuchan. 22 Da wurden Brieue ausgesand in alle Lender des Königes / in ein jglich Land nach seiner schrifft / vnd zu jglichem Volck nach seiner sprach / Das ein jglich Man der Oberherr in seinem hause sey / vnd lies reden nach der sprach seins Volcks.
Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)