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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Vorrede auff den Propheten Malachi

DJe\en Maleachi halten die Ebrei / er \ey der E\ra gewe\en / Das la\\en wir \o gut \ein / Denn wir nichts gewi\\es von jm haben können. On das / \o viel aus \einer Weis\agung zunemen / i\t er nicht lange vor Chri\tus geburt / vnd freilich der letzt Prophet gewe\t / Denn er ja \pricht im ij. Capitel / Das Chri\tus der HERR bald komen \olle.
VND i\t ein feiner Prophet / der \chöne Sprüche hat / von Chri\to vnd dem Euangelio / welches er nennet / ein rein Opffer in aller Welt. Denn durchs Euangelium wird Gottes gnade geprei\et / welchs i\t / das rechte / reine Danckopffer. Jtem / Er weis\aget von der zukunfft Johannis des Teuffers / wie es Chri\tus \elbs / Matth. xj. deutet / vnd Johannem \einen Engel vnd Eliam nennet / dauon Maleachi \chreibet.
VBer das / \chilt er auch \ein Volck hart / darumb / das \ie den Prie\tern nicht gaben jren Zehenden vnd andere pflicht. Vnd wenn \ie \chon gaben / \o gaben \ie es mit allen vntrewen / Als / vnge\unde / vntüchtige Schafe / Vnd was \ie \elbs nicht mochten / das mu\te den armen Pfaffen vnd Predigern gut \ein. Wie es denn zugehen pflegt / das / wo recht Gottes Wort vnd trewe Prediger \ind / die mü\\en hunger vnd not leiden / Fal\che Lerer mü\\en jmer die fülle haben. Wiewol die Prie\ter mit \olchen Opffern auch ge\cholten werden / das \ie es annamen vnd opfferten / Das thet der liebe Geitz.
ABer Gott zeiget hie an / das er des gro\\en vngefallen habe / Vnd hei\\t \olche vntrew vnd bosheit ein \chmach / die jm \elbs ge\chehe. Darumb er auch jnen drewet / Er wolle \ie la\\en / vnd die Heiden annemen zum Volck.
DArnach \chilt er die Prie\ter \onderlich / Das \ie Gottes wort fel\cheten / vnd vntrewlich lereten / vnd da mit viel verfüreten. Vnd mi\brauchten jres prie\terlichen Ampts / Das \ie nicht \traffeten die jenigen / \o vntüchtig ding opfferten / Oder \on\t nicht from waren / Sondern lobten vnd \prachen \ie from / Da mit \ie nur Opffer vnd genies von jnen kriegten. Al\o hat der Geitz vnd Bauch\orge jmer \chaden gethan dem Wort vnd Dien\t Gottes / vnd machet jmer Heuchler aus Predigern.
AVch \chilt er \ie / Das \ie jre Weiber betrübten vnd verachten / damit jr Opffer vnd Gottesdien\t auch verunreinigten. Denn im ge\etz Mo\e war es verboten / Gott zu opffern betrübte Opffer / vnd die betrübt waren / thur\ten nicht opffern / noch von Opffern e\\en / Des waren die nu vr\ache / welche jre Weiber betrübt vnd weinend machten. Vnd wolten \ich Abrahams Exempel behelffen / der \eine Hagar mu\te austreiben vnd betrüben / Aber er thets nicht aus mutwillen / Gleich wie er \ie auch nicht aus furwitz zur Ehe genomen hatte.