Die 95 S�tze D. M. Luthers wider den Abla�

"Dis zeichen sey zeuge / das solche bucher durch  meine hand gangen sind / den des falsche druckes und bucher  verderbens / vleyssigen sich ytzt viel." - Das Ander teyl des alten testaments. Wittemberg 1524 -
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  Aus Liebe und rechtem Flei�, die Wahrheit an den Tag zu bringen, wird unter dem Vorsitz des Ehrw�rdigen Vaters Martin Luther, der freien K�nste und heiligen Theologie Magister und derselbigen ordentlichen Lehrers, zu Wittenberg �ber folgende S�tze disputiert werden. Darum bittet er, da� diejenigen, so gegenw�rtig sich mit uns davon nicht unterreden k�nnen, solches abwesend durch Schrift tun m�gen. Im Namen unseres Herrn Jesu Christi. Amen.

1.
Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Bu�e etc., will er, da� das ganze Leben seiner Gl�ubigen auf Erden eine (stete) Bu�e sei.

2.
Und kann noch mag das Wort Bu�e nicht vom Sakrament der Bu�e, das ist, von der Beichte und Genugtuung, so durch der Priester Amt ge�bet wird, verstanden werden.

3.
Jedoch will er nicht allein verstanden haben die innerliche Bu�e; ja die innerliche Bu�e ist nichtig und keine Bu�e, wo sie nicht �u�erlich allerlei T�tung des Fleisches wirket.

4.
W�hret derhalben Reue und Leid, das ist wahre Bu�e, so lange einer Mi�fallen an sich selber hat, n�mlich bis zum Eintritt aus diesem in das ewige Leben.

5.
Der Papst will noch kann nicht irgend andere Strafe erlassen au�er der, welche er nach seinem Gefallen oder laut der Canones, das ist der p�pstlichen Satzungen, auferlegt hat.

6.
Der Papst kann keine Schuld vergeben als allein sofern, da� er erkl�re und best�tige, was von Gott vergeben sei, oder aber, da� er es tue in den F�llen, die er sich vorbehalten hat, und wenn dies verachtet w�rde, so bliebe die Schuld ganz und gar unaufgehoben.

7.
Gott vergibt keinem die Schuld, den er nicht zugleich durchaus wohl gedem�tigt dem Priester, seinem Statthalter, unterwerfe.

8.
Canones poenitentiales, das ist, die Satzungen, wie man beichten und b��en soll, sind allein den Lebendigen aufgelegt und sollen laut derselben Satzungen den jetzt Sterbenden nicht aufgelegt werden.

9.
Daher tut uns der heilige Geist wohl am Papst, da� der Papst allewege in seinen Dekreten ausnimmt den Artikel des Todes und die �u�erste Not.

10.
Die Priester handeln unverst�ndig und �bel, die den sterbenden Menschen Poenitentias canonica, das ist auferlegte Bu�e ins Fegefeuer, daselbst denselben genug zu tun, sparen und behalten.

11.
Dieses Unkraut, da� man die Bu�e oder Genugtuung, so durch die Canones oder Satzungen auferlegt ist, in des Fegefeuers Bu�e oder Pein sollte verwandeln, ist ges�et worden, da die Bisch�fe geschlafen haben.

12.
Vor Zeiten wurden Canonicae poenae, das ist auferlegte Bu�e oder Genugtuung f�r begangene S�nden nicht nach, sondern vor der Absolution auferlegt, dabei zu pr�fen, ob Reue und Leid rechtschaffen w�re.

13.
Die Sterbenden tun durch ihren Tod oder Absterben f�r alles genug und sind dem Rechte der Canones oder Satzungen abgestorben und also billig von Auflegung derselben entbunden.

14.
Unvollkommene Fr�mmigkeit oder Liebe des Sterbenden bringt notwendig gro�e Furcht mit sich; ja diese ist um so gr��er, je geringer jene ist.

15.
Diese Furcht und Schrecken, da� ich anderer Dinge schweige, gen�gt an sich selber, da� sie des Fegefeuers Pein anrichte, dieweil sie der Angst der Verzweiflung ganz nahe ist.

16.
H�lle, Fegefeuer und Himmel scheinen also von einander verschieden zu sein wie die rechte Verzweiflung, unvollkommene Verzweiflung und Sicherheit.

17.
Es scheint, als m�sse im Fegefeuer, gleichwie die Angst an den Seelen abnimmt, also auch die Liebe an ihnen zunehmen.

18.
Es scheint unerwiesen zu sein, weder durch Gr�nde noch durch die Schrift, da� sie au�er dem Stande des Verdienstes oder des Zunehmens an der Liebe seien.

19.
Es scheint auch dies unerwiesen zu sein, da� sie ihrer Seligkeit gewi� und unbek�mmert seien, ob wir schon des ganz gewi� sind.

20.
Derhalben versteht der Papst unter der vollkommenen Vergebung aller Strafen nicht, da� insgeheim alle Strafe vergeben werden, sondern nur die, so er selbst aufgelegt hat.

21.
Daher irren die Abla�prediger, die da sagen, da� durch des Papstes Abla� der Mensch von aller Strafe los und selig werde.

22.
Ja, der Papst erl��t den Seelen im Fegefeuer keine Strafe, die sie h�tten in diesem Leben laut der Canones b��en und bezahlen m�ssen.

23.
Wenn einem irgend eine Vergebung aller Strafe gegeben werden kann, so ist's gewi�, da� sie allein den Vollkommensten, das ist gar wenigen, gegeben werde.

24.
Darum mu� der gr��te Teil unter den Leuten betrogen werden durch die pr�chtige Verhei�ung von der bezahlten Strafe, wobei gar kein Unterschied gemacht wird.

25.
Gleiche Gewalt, wie der Papst hat �ber das Fegefeuer insgemein, haben auch ein jeder Bischof und Seelsorger in seinem Bistum und seiner Pfarrei insbesondere.

26.
Der Papst tut sehr wohl daran, da� er nicht aus Gewalt des Schl�ssels (den er nicht hat), sondern durch Hilfe und f�rbittweise den Seelen Vergebung schenkt.

27.
Die predigen Menschentand, die da vorgeben, sobald der Groschen im Kasten klinge, f�hre die Seele von Stund an aus dem Fegefeuer.

28.
Das ist gewi�, sobald der Groschen im Kasten klingt, da� Gewinn und Geiz kommen, zunehmen und gr��er werden; die Hilfe aber und F�rbitte der Kirche steht allein in Gottes Willen und Wohlgefallen.

29.
Wer wei� auch, ob alle Seelen im Fegefeuer also wollen erl�st sein, wie es mit St. Severin und Paschalis soll zugegangen sein.

30.
Niemand ist des gewi�, da� er wahre Reue genug habe; viel weniger kann er gewi� sein, ob er vollkommene Vergebung der S�nden bekommen habe.

31.
Wie selten einer ist, der wahrhaftige Reue und Leid habe, so selten ist auch der, der wahrhaftig Abla� l�st, das ist, es ist gar selten einer zu finden.

32.
Die werden samt ihren Meistern in die ewige Verdammnis fahren, die da vermeinen, durch Abla�briefe ihrer Seligkeit gewi� zu sein.

33.
Vor denen soll man sich sehr wohl h�ten und vorsehen, die da sagen, des Papstes Abla� sei die h�chste und werteste Gottesgnade und Geschenk, dadurch der Mensch mit Gott vers�hnt wird.

34.
Denn die Abla�gnade bezieht sich allein auf die Strafe der Genugtuung, welche von Menschen geordnet worden ist.

35.
Die lehren unchristlich, welche vorgeben, da� die, so da Seelen aus dem Fegefeuer oder Beichtbriefe l�sen wollen, keiner Reue noch Leides bed�rfen.

36.
Ein jeder Christ, der wahre Reue und Leid hat �ber seine S�nden, der hat v�llige Vergebung von Strafe und Schuld, die ihm auch ohne Abla�brief geh�rt.

37.
Ein jeder wahrhaftige Christ, er sei lebendig oder schon gestorben, ist teilhaftig aller G�ter Christi und der Kirche, aus Gottes Geschenk, auch ohne Abla�briefe.

38.
Doch ist des Papstes Vergebung und Austeilung mit nichten zu verachten; denn wie ich gesagt habe, ist seine Erkl�rung eine Erkl�rung g�ttlicher Vergebung.

39.
Es ist �ber die Ma�en schwer, auch f�r die allgelehrtesten Theologen, zugleich den gro�en Reichtum des Ablasses und dagegen die wahre Reue und Leid vor dem Volke zu r�hmen.

40.
Wahre Reue und Zerknirschung sucht und liebt die Strafe, aber die Mildigkeit des Ablasses entbindet der Strafe und macht, da� man sie ha�t, wenigstens bei Gelegenheit.

41.
Vorsichtiglich soll man von dem p�pstlichen Abla� predigen, damit der gemeine Mann nicht f�lschlich daf�r halte, da� er den anderen Werken der Liebe vorgezogen oder besser geachtet werde.

42.
Man soll die Christen lehren, es sei mit nichten des Papstes Meinung, da� Abla�l�sen einem Werke der Barmherzigkeit irgendwie zu vergleichen sei.

43.
Man soll die Christen lehren, da�, wer den Armen gibt oder leiht dem D�rftigen, besser tue, als wenn er Abla� l�st.

44.
Denn durch das Werk der Liebe w�chst die Liebe und der Mensch wird besser; durch den Abla� aber wird er nicht besser, sondern nur sicherer und freier von Strafe.

45.
Man soll die Christen lehren, da� der, so seinen N�chsten darben sieht und dessen ungeachtet Abla� l�st, der l�st nicht des Papstes Abla�, sondern ladet auf sich Gottes Ungnade.

46.
Man soll die Christen lehren, da� sie, wo sie nicht �brig reich sind, schuldig sind, was zur Notdurft geh�rt, f�r ihr Haus zu behalten und mit nichten f�r Abla� zu verschwenden.

47.
Man soll die Christen lehren, da� das Abla�l�sen ein frei Ding sei und nicht geboten.

48.
Man soll die Christen lehren, da� der Papst, wie er eines and�chtigen Gebetes f�r sich mehr bedarf, also desselben mehr begehre denn des Geldes, wenn er Abla� austeilt.

49.
Man soll die Christen lehren, da� des Papstes Abla� gut sei, sofern man sein Vertrauen nicht darauf setzt, dagegen aber nicht Sch�dlicheres, als wenn man dadurch Gottesfurcht verliert.

50.
Man soll die Christen lehren, da� der Papst, wenn er w��te der Abla�prediger Schinderei, wollte er lieber, da� St. Peters M�nster zu Pulver verbrannt w�rde, denn da� es mit Haut, Fleisch und Bein seiner Schafe erbaut werde.

51.
Man soll die Christen lehren, da� der Papst, wie er schuld ist, also auch willig w�re, von seinem eigenen Gold - und sollte gleich St. Peters M�nster dazu verkauft werden - den Leuten auszuteilen, denen zumeist etliche Abla�prediger das Geld abdringen.

52.
Durch Abla�briefe vertrauen selig zu werden ist ein nichtig und erlogen Ding, wenn gleich der Commissarius oder der Abla�vogt, ja der Papst selbst seine Seele wollte zu Pfande setzen.

53.
Das sind Feinde Christi und des Papstes, die von wegen der Abla�predigt das Wort Gottes in andern Kirchen zu predigen ganz und gar Schweigen verbieten.

54.
Es geschieht dem Worte Gottes unrecht, wenn man in Predigt eben so viel oder mehr Zeit aufwendet, den Abla� zu verk�ndigen, als auf das Wort des Evangeliums.

55.
Des Papstes Meinung kann nicht anders sein, als, wenn man den Abla� (was das Geringste ist) mit Einer Glocke, Einer Prozession und Ceremonien begeht so m�sse man dagegen das Evangelium (was das H�chste ist) mit hundert Glocken, hundert Prozessionen und hundert Ceremonien feiern.

56.
Die Sch�tze der Kirche, davon der Papst den Abla� austeilt, sind weder genugsam genannt noch bekannt bei der Gemeinde Christi.

57.
Denn da� es nicht leibliche, zeitliche G�ter sind, ist daher offenbar, weil viele Prediger diese nicht so leichtlich hingeben, sondern vielmehr aufsammeln.

58.
Es sind auch nicht die Verdienste Christi und der Heiligen; denn diese wirken allezeit, ohne des Papstes Zutun, Gnade des innerlichen Menschen und Kreuz, Tod und H�lle des �u�erlichen Menschen.

59.
St. Laurenzius hat die Armen der Gemeinde genannt die Sch�tze der Gemeinde oder Kirche, aber er hat das W�rtlein genommen, wie es zu seiner Zeit gebr�uchlich war.

60.
Wir sagen aus gutem Grunde, ohne Vorwitz, da� dieser Schatz seien die Schl�ssel der Kirche, durch das Verdienst Christi der Kirche geschenkt.

61.
Denn es ist klar, da� zur Vergebung der Strafe und vorbehaltener F�lle allein des Papstes Gewalt genug sei.

62.
Der rechte wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes.

63.
Dieser Schatz ist aber billig der allerverha�teste; denn er macht, da� die Ersten die Letzten werden.

64.
Aber der Abla�schatz ist billig der allerangenehmste, denn er macht aus den Letzten die Ersten.

65.
Derhalben sind die Sch�tze des Evangelii Netze, mit denen man vor Zeiten die Leute des Mammons fischte.

66.
Die Sch�tze des Ablasses aber sind Netze, womit man in jetziger Zeit den Mammon der Leute fischet.

67.
Der Abla�, den die Prediger f�r die gr��te Gnade ausrufen, ist freilich f�r gro�e Gnade zu halten, insofern er gro�en Gewinn tr�gt.

68.
Und doch ist solcher Abla� wahrhaftig die allergeringste Gnade, wenn man ihn mit der Gnade Gottes und des Kreuzes Gottseligkeit vergleicht.

69.
Es sind die Bisch�fe und Seelsorger schuldig, die Commissarien des apostolischen Ablasses mit aller Ehrerbietung zuzulassen.

70.
Aber vielmehr sind die schuldig, mit Augen und Ohren aufzumerken, da� diese Commissarien nicht statt p�pstlichen Befehls ihre eigenen Tr�ume predigen.

71.
Wer wider die Wahrheit des apostolischen Ablasses redet, der sei Anathema und vermaledeit.

72.
Wer aber wider des Abla�predigers mutwillige und freche Worte Sorge tr�gt und sich bek�mmert, der sei gebenedeit.

73.
Wie der Papst diejenigen billig mit Ungnade und Bann schl�gt, die zu Nachteil des Abla�gesch�fts irgendwie betr�glich handeln;

74.
So viel mehr trachtet er, diejenigen mit Ungnade und Bann zu schlagen, die unter dem Vorwand des Ablasses zum Nachteil der heiligen Liebe und Wahrheit handeln.

75.
Des Papstes Abla� so hoch halten, da� er einen Menschen absolvieren oder von S�nden los machen k�nnte, wenn er gleich (unm�glicher Weise zu reden) die Mutter Gottes geschw�cht h�tte, ist rasend und unsinnig sein.

76.
Dagegen sagen wir, da� des Papstes Abla� nicht die allergeringste t�gliche S�nde hinwegnehmen k�nnte, so viel die Schuld derselben belangt.

77.
Da� man sagt, St. Peter, wenn er jetzt Papst w�re, verm�chte nicht gr��eren Abla� zu geben, ist eine L�sterung wider St. Petrum und den Papst.

78.
Dawider sagen wir, da� auch dieser und ein jeder Papst gr��eren Abla� hat, n�mlich das Evangelium, Kr�fte, Gaben, gesund zu machen u.s.w. 1. Korinther 12,6,9.

79.
Sagen, das Kreuz, mit des Papstes Wappen herrlich aufgerichtet, verm�ge so viel als das Kreuz Christi, ist eine Gottesl�sterung.

80.
Die Bisch�fe, Seelsorger und Theologen, die da leiden, da� man solche Reden vors Volk bringen darf, werden daf�r einst Rechenschaft geben m�ssen.

81.
Solche freche und unversch�mte Predigt und Ruhm vom Abla� macht, da� es selbst den Gelehrten schwer wird, des Papstes Ehre und W�rde gegen die Verleumdung oder doch vor den scharfen listigen Fragen des gemeinen Mannes zu verteidigen.

82.
Als zum Beispiel: Warum entledigt der Papst nicht alle Seelen zugleich aus dem Fegefeuer um der allerheiligsten Liebe willen und von wegen der h�chsten Not der Seelen, welches doch die allerwichtigste Ursache ist, w�hrend er unz�hlig viel Seelen erl�st um des elenden Geldes willen f�r St. Petrus M�nster, welches doch die geringf�gigste Ursache ist?

83.
Item: Warum bleiben die Beg�ngnis- und Jahrzeit der Verstorbenen stehn, und warum gibt er nicht wieder oder verg�nnt zur�ckzunehmen die Pfr�nden, die den Toten zu gut gestiftet sind, da es nunmehr doch unrecht ist, f�r die schon Erl�sten zu beten?

84.
Item: Was ist das f�r eine neue Heiligkeit Gottes und des Papstes, da� sie den Gottlosen und dem Feind um des Geldes willen verg�nnen, eine fromme und gottgetreue Seele zu erl�sen, und wollen doch nicht vielmehr um der gro�en Not derselben gottesf�rchtigen und geliebten Seele willen sie aus Liebe umsonst erl�sen?

85.
Item: Warum werden die Satzungen von der Bu�e, die nun l�ngst in ihnen selbst mit der Tat und durch ihren Nicht-Gebrauch abgetan und tot sind, noch mit Geld gel�st durch Verg�nnung des Ablasses, als w�ren sie noch in Kraft und lebendig?

86.
Item: Warum baut jetzt der Papst nicht lieber St. Peters M�nster von seinem eigenen Gelde als vor der armen Christen Gelde, weil doch sein Verm�gen sich h�her erstreckt, als des reichsten Crassus G�ter?

87.
Item: Was erl��t oder teilt der Papst durch seinen Abla� diesem mit, welche durch vollkommene Reue schon zu einer vollst�ndigen Vergebung und Abla� berechtigt sind?

88.
Item: Was k�nnte der Kirche Besseres widerfahren, als wenn der Papst, wie er's jetzt nur einmal tut, also hundertmal im Tage jedem Gl�ubigen diese Vergebung und Abla� schenkte?

89.
Wenn der Papst der Seelen Seligkeit mehr durch Abla� denn durchs Geld sucht, warum hebt er denn vormals gegebene Abla�briefe auf und erkl�rt sie au�er Kraft, so sie doch gleich kr�ftig sind?

90.
Diese sehr spitzigen Fragen der Laien blo� mit Gewalt d�mpfen und nicht durch angezeigten Grund und Ursach aufl�sen wollen, hei�t die Kirche und den Papst den Feinden zum Spott und die Christen unselig machen.

91.
Darum, wenn der Abla� nach des Papstes Sinn und Meinung gepredigt w�rde, w�ren diese Einreden leichtlich zu verantworten, ja sie w�ren nie vorgefallen.

92.
M�gen daher alle Propheten hinfahren, die da sagen zu der Gemeinde Christi: Friede, Friede! und ist doch kein Friede (Hes. 13,10,16.)

93.
Aber wohl alle den Propheten, die da sagen zu der Gemeinde Christi: Kreuz, Kreuz! und ist doch kein Kreuz.

94.
Man soll die Christen ermahnen, da� sie Christo, ihrem Haupte, durch Kreuz, Tor und H�lle nachzufolgen sich beflei�igen.

95.
Und also mehr durch viel Tr�bsal als durch falschen Frieden ins Himmelreich einzugehen sich getr�sten.

Allerheiligen Abend 1517